Lensmen 10 - Z-Lensmen
und die darauf abgebildeten silbrigen Zigarren zu überschauen. Die Projektile hatten ihren Flug in bezug auf den Frachter verlangsamt, der nun im trägen Zustand Geschwindigkeit aufnahm.
Silbrige Projektile? Was waren das für Gebilde? Aus größerer Entfernung wirkten sie grauer und verblaßten ins Unsichtbare. Ihre Zahl mochte unendlich sein; vielleicht gab es noch weitaus mehr Raketen, als man im Augenblick ausmachen konnte. Offensichtlich bestand eine Beziehung zwischen ihrem Auftauchen und der Entfernung vom Schiff. Die nächsten waren zugleich die strahlendsten, beinahe spiegelglatt; weiter entfernt waren sie silbern, in größerer Distanz grau und dann beinahe schwarz. Es waren nicht nur Hunderte, sondern Tausende und Abertausende!
»Betzman! Wo sind unsere Deflektorschirme am Heck?«
»Ich habe die gesamte Energie nach vorn genommen, Sir!«
»Sie verdammter Dummkopf! Damit ist doch unser Heck ungeschützt! Schalten Sie um auf ...«
Ein lauter Krach vibrierte aus den unteren Bereichen des Schiffes durch Luft und Metall und wirbelte alle Anwesenden durcheinander.
»Hier spricht Riam, Kapitän. Der Feind hat uns gerade ein Loch in Achtersektion R geblasen. Die Autoschotts haben die Sektionen Q, R und S isoliert.«
»Klassifizierung feindlich«, informierte der Kapitän sein Schiff. »Fertigmachen zur Abwehr von Entermannschaften.«
Sobald die Ortsbezeichnung für den Treffer durchgegeben worden war, erkundete Armstrong das Gebiet mit seiner Lens. Seine Möglichkeiten beschränkten sich auf das Erkennen von Lebensformen; entdecken konnte er dort bislang nichts.
»Hier spricht Lens-Träger Armstrong, Kapitän Finndha«, meldete sich der Tellurier auf telepathischem Wege. »Ich habe die Schadenszone abgesucht. Es gibt dort keine Lebensformen.«
»Verstanden, Lens-Träger. Helfen Sie uns, so gut Sie können. Außerdem sollten Sie über die Lens unsere Position und unseren Status melden und Hilfe kommen lassen. Riam! Holen Sie einige Leute des Zahlmeisters zusammen und halten Sie sich bereit, sie zu bewaffnen, um Entermannschaften zurückzuschlagen. Der Lens-Träger sagt, wir haben noch keine Piraten an Bord, aber das kann sich schnell ändern.«
Lens-Träger Dick Armstrong schickte seine Nachrichten aus – eine amtliche Meldung und eine nicht sehr dringliche Hilfeanforderung. Seine Impulse landeten in der Galaxis beim Leiter der Abteilung für Grenzüberwachung, doch waren sie mit einem besonderen Signal für Nadreck ausgestattet, womit Armstrong sein Versprechen einlöste, sich »immer mal zu melden«. Er meldete das Auftauchen unbekannter Fluggebilde und die Möglichkeit der Vernichtung des Schiffs durch Zufall oder infolge eines gezielten Angriffs. Er betonte, es gebe möglicherweise viele tausend unidentifizierte Objekte von unterschiedlicher Größe, auch wenn er diese Größen nicht genau angeben konnte. Da er keinen festen Bezugspunkt hatte, mochten die Gebilde so groß sein wie ein Raumtorpedo oder wie ein großer Frachter. Bisher hatten sich die Erscheinungen nicht feindselig verhalten, auch wenn es am Heck des unverteidigten Frachters einen Schaden gegeben hatte, wobei ungeklärt war, ob hier Absicht oder ein Unfall vorlag. Die unidentifizierten Schwärme bewegten sich in einem Winkel, der sie in einen Außenarm der Milchstraße führen mußte. Der Frachter konnte jeden Moment in eine Notlage geraten. Etwa zwanzig Lens-Träger fingen Armstrongs Nachrichten auf und leiteten sie ins Hauptquartier weiter.
»... weiß nicht, woher die kommen«, sagte Noc gerade. »Keine meiner Karten, keine Unterlage hier zeigt davon eine Spur. Ich würde vermuten, daß wir im freien Flug den Gebilden in die Quere gekommen sind und daß sie keine Instrumente haben, um uns zu bemerken, zu verständigen oder auch nur mit sich überlappenden Energiefeldern fertigzuwerden, die uns beide vom Kurs abbringen müßten.«
»Mit anderen Worten: eine Zufallsbegegnung«, sagte der Kapitän. »Möglich wär's immerhin. Einer von uns holte den anderen gewaltsam aus dem freien Flug, und wir haben uns noch immer nicht voneinander gelöst. Das heißt, wir wurden versehentlich gerammt, als ich stoppte, um nicht eine dieser Zigarren anzustoßen. Haben Sie das gehört, Riam?«
»Ja, Kapitän. Trotzdem gebe ich an meine dreißig Mann Waffen aus.«
»Was?«
»Ich habe einen Blick durch die Autoschott-Fenster geworfen. Auf der anderen Seite bewegt sich etwas.« Riam war ein kaltblütiger Ylorier, der sich nicht aufregen würde,
Weitere Kostenlose Bücher