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Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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Gesicht des Jungen zeigte sich dermaßen emotionslos, daß er auf den ersten Blick wie eine perfekt hergestellte Schaufensterpuppe wirkte. Die Erscheinung griff nach unten und nahm vom schimmernd weißen Boden eine flache Platte auf, die sie sich vor die Brust hielt. Weiß auf Grau erschienen Symbole, die Cloudd nicht zu lesen vermochte. Sie verblaßten und wurden von anderen, nicht minder fremden Zeichen abgelöst. Immer neue Symbole zeigten sich, bis Cloudd schließlich einen französischen Satz erkannte. Ehe er auf die Frage antworten konnte, die sich leicht als »Wo ist Ihre Lens?« übersetzen ließ, bildeten die Buchstaben die Frage auf Englisch. Diesmal antwortete Cloudd sofort: »Ich habe keine.« Ihm fiel auf, daß der Junge am linken Handgelenk eine Lens trug. Eine Lens? Du meine Güte, nein, das Ding sah nur wie eine Lens aus! Eine Spielzeug-Lens?

    Der Junge schüttelte den Kopf und deutete auf den Boden vor Cloudds Füßen, wo zwischen anderen seltsamen Geräten mehrere Tastaturen mit unterschiedlichen Alphabeten lagen. Cloudd nahm die einzige mit englischen Symbolen und begann zu tippen. »Ich habe keine Lens. Ich bin Lieutenant der Galaktischen Patrouille. Wer sind Sie?«
    Er hob während des Tippens den Kopf und sah, daß seine Nachricht gleichzeitig auf dem Bildschirm des Jungen erschien.
    »... der Galaktischen Patrouille. Wer sind Sie?« Die Buchstaben wurden durch Flüssigkristalle gebildet und zeigten sich typographisch und grammatisch korrekt.
    »La-Talkar, Sprecher für le-Srow, Träger der Lens.«
    »Welcher Art von Lens?« Cloudd ahnte, daß er auf diese Frage eine seltsame Antwort erhalten würde. Die Erwiderung überraschte ihn in der Tat.
    »Einer Lens von Arisia.«
    Nun folgte eine schnelle Serie von Fragen und Antworten, wobei Cloudd ausschließlich fragte. Das Ergebnis war eine Aufzählung von Tatsachen über die Lens von Arisia, die Cloudd selbst bekannt waren, ohne jede Erwähnung Mentors, über den Cloudd ohnehin wenig wußte. Fragen über seinen Aufenthaltsort und den Zweck der Kugel wurden ignoriert. Der selbsternannte Lens-Träger, der Cloudd da gegenüberstand, hatte etwas Künstliches, und Cloudd horchte den Jüngling nach allen Regeln der Kunst aus. Zwischen den gleichzeitig gesprochenen und geschriebenen Fragen versuchte Cloudd auf telepathischem Wege zu senden und zu empfangen, doch spürte er nichts. In regelmäßigen Abständen äußerte er mündliche Fragen, ohne die Tastatur zu benutzen, bekam aber keine Antwort. In diesem Moment wünschte er sich sehr, eine Lens zu besitzen.
    Als die Fragen schließlich sinnlos zu werden begannen, hörte er auf und wurde nun seinerseits befragt. Dabei schien es um eine einfache Frage zu gehen: Warum war er hier? Cloudd betonte immer wieder, daß er mit dem verantwortlichen Mann oder Komitee sprechen wollte.
    Als die Fragerei eintönig zu werden begann, bewegte sich Cloudd langsam vorwärts. Als er in Reichweite war, drückte er dem Jungen die flache Hand gegen die Brust. Er handelte so schnell und überraschend, daß der Jüngling nicht rechtzeitig Halt fand, nach hinten kippte und flach hinfiel.
    Die Kommunikationsplatte ging scheppernd zu Boden. In dem ungeschickten Bemühen, sich aufzurichten, bewegte der Jüngling wirbelnd die Beine. Dabei sah er hilflos aus wie ein Schalentier, das auf den Rücken gefallen war und sich nicht mehr wehren konnte.
    Die Erscheinung war, wie Cloudd gleich vermutet hatte, ein Roboter.
    Ein Schauder lief ihm über den Rücken, während er schief lächelnd den klassischen Satz äußerte: »Bringen Sie mich zu Ihrem Anführer.« Eigentlich paßte diese Forderung nicht genau, doch konnte er dem Gemeinplatz nicht widerstehen, weil er dem Sinn nach seinen Intentionen entsprach.
    Die Gliedmaßen des Jünglings hörten auf, sich zu bewegen, der Roboter erstarrte.
    Ein quadratisches Segment des Fußbodens setzte sich plötzlich nach unten in Bewegung und verschwand. Cloudd sah darin eine Art Fahrstuhl und wartete ab. Er rechnete mit dem Erscheinen eines anderen Wesens – allerdings nicht in der Form, die sich ihm schließlich präsentierte.
    Aus dem Boden stieg der knollenübersäte, grüne Alligatorkopf eines Wesens empor, das acht Augen besaß. Eine velantische Variante ...? Worsels Vetter ...? Ein langschnäuziger Overlord von Delgon ...? Hastig versuchte Cloudd die Erscheinung zu identifizieren. Die Augen befanden sich am Ende faltiger Stumpen, die eher wie Warzen als wie Stengel aussahen; die Linsen waren

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