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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verstummte, während
ich verdutzt in Chloe Bentons violette Augen starrte.
    »Nun?«
drängte sie nervös.
    » Gestern abend «, sagte ich langsam, »wollten Sie nicht mit
uns dreien zu Abend essen. Sie seien bereits verabredet, sagten Sie. Dann
machte Amory eine Bemerkung darüber, daß Sie doch
wohl einmal Ihren regulären Freund versetzen könnten, denn Sie müßten ihn in
den letzten drei Wochen jeden einzigen verdammten Abend gesehen haben. Drei
Wochen lang!«
    »Was
babbeln Sie denn da, Holman .« Ihre Stimme klang nicht
eben überzeugend.
    »Sie
nahm ihre Tochter aus der Schweizer Schule, weil sie Angst um sie hatte«, fuhr
ich vorsichtig fort. »Sie brachte sie heimlich in die Staaten zurück und dann
hierher nach Los Angeles. In welche Art Geschichte Leola selber auch verwickelt
sein mochte, sie wollte ihre Tochter in Sicherheit bringen. Wem konnte sie
trauen? Wem anders konnte sie trauen als ihrer getreuen Privatsekretärin Chloe Benton?«
    »Der
Teufel soll Sie holen!« Sie biß sich heftig auf die Unterlippe und bearbeitete
sie dann wie wild mit den Zähnen. »Ich wußte doch, daß es ein Irrtum war, Sie
hinzuzuziehen. Gleich als ich Sie sah, wußte ich es. Es war eine
Vertrauenssache. Begreifen Sie nicht? In gewisser Weise etwas, was mir heilig
war.« Ihre Augen schimmerten flüchtig. »Leola brauchte damals jemanden —
dringender als je zuvor in ihrem Leben — , und sie kam zu mir. Warum konnten
Sie sich nicht um Ihre eigenen stinkigen Angelegenheiten kümmern, Holman ?« Ihre Stimme wurde bitter. »Sie haben eine Art
Judas aus mir gemacht.«
    »Nein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Solange ihre Tochter bei Ihnen sicher ist, will ich
gar nichts mehr wissen.«
    »Sie
ist sicher.« Ihre Augen forschten in meinem Gesicht. »Sie meinen das doch
hoffentlich im Ernst? Mehr wollen Sie über Klein Leola nicht wissen?«
    »Ich
möchte nur bestimmt wissen, daß Sie sie an einem Ort versteckt haben, wo sie
sicher ist«, sagte ich.
    »Und
Sie werden es niemandem, den Sie kennen, weitererzählen? Nicht einmal Leola?«
    »Hand
aufs Herz«, sagte ich.
    Sie
nickte feierlich. »Ich gebe Ihnen mein Wort, daß das Kind in Sicherheit — und
glücklich ist. Sie glaubt, ihre Mutter habe sich das Ganze als eine Art
Vorferien-Einfall ausgedacht.«
    »Nett,
daß sie solches Vertrauen in ihre Mutter setzt«, murmelte ich. »Ihre Mutter ist
eine vollendete Lügnerin.«
    »Nur,
um ihre Tochter vor Schlimmerem zu bewahren«, sagte sie hitzig.
    Ich
nahm die Filmrolle aus dem Projektor und blieb, sie ungeschickt in der Hand
haltend, stehen. Es hatte keinen Sinn, im Augenblick über Leolas Wahrheitsliebe
zu diskutieren. Ich zuckte die Schultern und grinste sie unsicher an. »Wie ich
schon sagte — ganz bestimmt gibt es noch weitere Kopien von diesem Film hier,
also bewahre ich ihn noch ein bißchen auf.«
    »Was
wollen Sie damit tun?« Ihre Stimme klang aufrichtig besorgt.
    »Ich
weiß es noch nicht recht«, gestand ich. »Vielleicht schließe ich ihn einfach
weg, bis ich dazukomme, meine Memoiren zu schreiben. Leola wird vermutlich ein
ganzes Kapitel füllen.«
    »Sie
sind ein Widerling, Rick Holman «, sagte sie mit gepreßter Stimme.
    »Manchmal
zerbreche ich mir über Sie den Kopf.« Ich streckte langsam den Arm aus und
umfaßte ihre rechte Brust mit meinen Fingern. »Die sexlose Sexbombe? Ein Widerspruch in sich.«
    Ihr
Körper erstarrte zur Salzsäule, aber sie unternahm nichts, um den sanften Griff
meiner rechten Hand zu lösen. »Mich schüchtern Sie nicht ein, Holman «, sagte sie steif. »Ich bin von ausgewachsenen
Experten angepackt worden und habe sie zum Teufel geschickt. Ich habe Ihnen gestern abend schon gesagt, Sie sind nur ein Amateur und
noch in der Jugendliga.«
    »Ich
weiß nicht, für wen Sie sich aufbewahren, Chloe «,
sagte ich und ließ die Hand herunterfallen. »Aber ich bin nicht überzeugt, daß
ich ihn beneide. Er wird Sturm ernten.«
    »Hauen
Sie bloß ab und rennen Sie sich den Schädel am nächsten Leitungsmast ein«,
sagte sie, und in ihrer Stimme lag nackte Wildheit.
    Ich
ließ sie, gänzlich von ihrem Haß beseelt, stehen, suchte meinen Weg zurück
durchs Haus zur Auffahrt und stieg in meinen Wagen. Während der Heimfahrt
versuchte ich mir über einige Dinge klarzuwerden. Selbst wenn Leola Smith eine
eingefleischte Lügnerin war und an der Geschichte, die sie mir an Bord von
Emmanuels Jacht erzählt hatte, kein wahres Wort war, so blieben doch noch ein paar
harte Tatsachen. Sie hatte Chloe Benton

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