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Leopard

Leopard

Titel: Leopard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Und während Frau Peller versuchte, sich gesund zu schlafen, hat der Polizist mit ihrer Freundin im Wohnzimmer ein Glas getrunken, wo er auf sehr bestimmte, körperliche Art versucht haben soll, Charlotte zu verführen. Derart körperlich, dass sie um Hilfe gerufen hat, Frau Peller wach wurde, aufstand und ins Wohnzimmer ging. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Polizist ihrer Freundin bereits die Skihose bis zu den Knien runtergezogen. Er unterbrach dann aber sein Vorhaben, worauf Frau Peller und ihre Freundin beschlossen, doch noch zum Bahnhof zu gehen, ein Stück mit dem Zug zu fahren und dann in einem Ort in einem Hotel abzusteigen, an dessen Namen ich mich leider …«
    »Geilo.«
    »Danke.«
    »Du sagst, er habe versucht, sie zu verführen. Du denkst aber eher an eine Vergewaltigung, nicht wahr?«
    »Nein. Ich bin das ein paarmal mit Frau Peller durchgegangen, bis wir die präzise Formulierung hatten. Sie sagte, der Polizist habe ihrer Freundin die Hose runtergezogen, sie aber nicht intim berührt.«
    »Aber …«
    »Mag sein, dass er diese Absicht hatte, das wissen wir aber nicht sicher. Auf jeden Fall war noch nichts direkt Strafbares geschehen. Frau Peller teilt diese Meinung, außerdem haben sie den Vorfall ja auch nicht angezeigt, sondern sind einfach abgereist. Der Polizist hat sogar irgendein Original aus dem Ort dazu gebracht, sie zum Bahnhof zu bringen und ihnen in den Zug zu helfen. Laut Frau Peller ließ den Polizisten der Vorfall erstaunlich kalt, er war mehr darum bemüht, Charlottes Telefonnummer herauszubekommen, als sich bei ihr zu entschuldigen. Als wäre das eine ganz gewöhnliche Begegnung zwischen Mann und Frau gewesen.«
    »Hm, sonst noch was?«
    »Nein, Harry. Abgesehen davon, dass wir sie, wie du es vorgeschlagen hast, unter Polizeischutz gestellt haben. Rund-umdie-Uhr-Bewachung, Essen an die Tür und so weiter. Sie kann jetzt die Sonne genießen. Wenn die in Bristol denn mal scheint.«
    »Ich danke dir, Neil. Sollte etwas …«
    »Klar, sollte etwas auftauchen, rufe ich dich an. Und umgekehrt.«
    »Natürlich. Take care .«
    Sagst du, dachte McCormack, legte auf und blickte zum blauen Nachmittagshimmel empor. Die Tage waren im Sommer länger, vielleicht schaffte er es noch, anderthalb Stunden segeln zu gehen, bevor es dunkel wurde.
     
    Harry erhob sich und ging unter die Dusche. Stand reglos da und ließ sich zwanzig Minuten lang das brühend heiße Wasser über den Körper rinnen. Dann drehte er das Wasser ab, trocknete seine empfindliche, rotgefleckte Haut ab und zog sich an. Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass er, während er geschlafen hatte, achtzehn Anrufe bekommen hatte, was nur bedeuten konnte, dass sie seine Nummer herausgefunden hatten. Er erkannte die Nummern der drei größten norwegischen Tageszeitungen und der beiden wichtigsten Fernsehsender, da sie alle über Zentralen liefen und eine Hauptnummer mit denselben Ziffern und Nullen hatten. Die letzten Nummern in der Zahlenkolonne waren vielgestaltiger und führten sicher zu wissbegierigen Freelance-Journalisten. An einer Nummer aber blieb sein Blick hängen, ohne dass er wusste, warum. Vielleicht weil ein paar Bites seines Gehirns Spaß daran hatten, sich an bestimmte Zahlen zu erinnern? Oder weil ihm die ersten beiden Ziffern verrieten, dass der Anruf aus Stavanger kam? Er warf einen Blick auf die Liste der angenommenen Anrufe und stellte fest, dass er von diesem Anschluss aus bereits zwei Tage zuvor angerufen worden war. Colbjørnsen.
    Harry drückte auf Rückruf und klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Wange, während er seine Schuhe zuschnürte und dabei feststellte, dass es an der Zeit war, sich ein neues Paar zuzulegen. Der Eisenbeschlag, der es einem erlaubte, sorglos in einen Nagel zu treten, stand vor.
    »Verdammt, Harry. Die haben dich in den Zeitungen heute ja richtiggehend gelyncht. Ein echtes Schlachtfest. Was sagt dein Chef dazu?«
    Colbjørnsen hörte sich verkatert an. Oder krank.
    »Keine Ahnung«, sagte Harry. »Hab noch nicht mit ihm gesprochen.«
    »Das Dezernat kommt glimpflich davon, aber an dir persönlich bleibt die ganze Schuld hängen. Hat dein Chef dich zu dieser Take-one-for-the-team -Nummer gezwungen?«
    »Nein.«
    Die Frage kam nach längerem Schweigen: »Doch nicht … doch nicht … dieser Bellman?«
    »Was wollen Sie, Colbjørnsen?«
    »Verdammt, Harry. Ich ziehe hier eine ziemlich illegale Solonummer durch, genau wie du. Ich muss also erst einmal wissen, ob wir noch im selben Team

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