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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Unmöglich, jemanden vom Schiff aus aufzusp ü ren. Für einen solchen Fall waren Instrumente und Tec h nologie nutzlos. Und Zeit zu landen, um den ganzen Pl a neten nach ihm abzusuchen, hatten sie nicht. Doch ein kurzer Blick in die Burg würde sich vielleicht schon lo h nen – wenn auch nur, um ein paar Gegenstände mitz u nehmen. Versuchen konnte man es. Sie umkreisten die Burg mehrere Male, konnten aber kein Anzeichen von Leben entdecken, nicht einmal Rauch. Einem inneren Impuls folgend, flog Han direkt über die Burg und land e te das Schiff trotz der Enge im Innenhof. Sie hatten ein kleines Schiff, doch zwischen den Mauern wirkte es ri e sig. Leicht und gefühlvoll setzte die Pallenber ihre La n dungsbeine auf den weichen Untergrund.
    Die Triebwerke wurden leiser und verstummten. Han programmierte auf Startbereitschaft und machte sich fe r tig auszusteigen. „Liszendir, du bleibst hier. Wenn etwas schiefgeht und wir nicht zurückkommen, wirst du allein der Union Bericht erstatten. Starte einfach und flieg los – du weißt, wie es geht. Und bevor du verschwindest, lege diesen Platz hier in Schutt und Asche. Vergiß einmal deine Verbote. Du kannst direkt auf Matrix-12 fliegen. Ich habe sie schon eingegeben. Brauchst nur zu drü c ken.“
    Sie war widerspenstig. „Ich finde das nicht richtig! Wenn es unbedingt sein muß, dann sollten wir zwei g e hen!“
    Usteyin schlang die Decke um sich. „Dieser Ort flößt mir Furcht ein; ich habe Angst davor, das Schiff zu verla s sen. Es ist mit Ausnahme meiner kleinen Kammer im L a ger auf der Ebene der einzige Platz, wo ich stark meine eigene Wirklichkeit empfinde. Du, Liszendir, verstehst mich und bist mir nicht böse, wenn ich sage, daß mein Leben mit dir nicht die Bedeutung hat wie mit ihm.“
    „Ich bin nicht böse. Nun gut! Bringen wir es hinter uns, damit wir diesen Ort verlassen können.“
    Han gab Usteyin eine von den Druckpistolen und zei g te ihr, wie man mit ihr umging. Sie lauschte geduldig und mit todernster Miene seinen Erklärungen. Für sich selbst holte er aus einem Fach zwei weitere Waffen, für alle Fälle! Außerdem kramte er wärmere Bekleidung hervor, da es draußen unangenehm kalt war. Er bot sie Usteyin an, doch sie lehnte ab.
    Sie verließen über die Leiter das Schiff und standen einen Moment lang unschlüssig im Innenhof. Die Sonne war außer Sicht, hinter dem Horizont, den Mauern, den Bergen. Aber ihre Korona streute ein diffuses, schwaches Licht über den gesamten Nordhimmel. Der Innenhof war voll düsterer Schatten und erahnbarer Umrisse, getaucht in ein merkwürdiges Zwielicht, das von der Sonne auf ihrer jährlichen Wanderung über dem Polargebiet veru r sacht wurde.
    Über ihren Köpfen, in der Tiefe des unheimlich-finsteren Himmels, begann ein schwaches, fast unsich t bares Glitzern und Funkeln. Barfuß, in ihre Decke g e hüllt, stand Usteyin im feinen Pulverschnee, bewegte den Kopf und sog tief die eisig kalte Luft ein, ihre herrlichen Nasenflügel bebten. In einer Situation voll lauernder G e fahren fiel sie in Verhaltensweisen zurück, die sich durch alle Zeiten und Räume bis hin zu den eiszeitlichen Wä l dern der prähistorischen alten Erde erstreckten. Dann gingen sie durch den Schnee mit leise knirschenden Schritten zu der großen Eingangshalle, deren Türen weit geöffnet waren. Zögernd und sichernd wie Einbrecher betraten sie vorsichtig Avings Burg.
    Drinnen war es ebenso kalt wie im Innenhof. Usteyin flüsterte Han zu: „Sie sind alle fort. Keiner zu sehen. Sie sind geflohen, bevor das Schiff zerstört wurde – vor vi e len Stunden schon. Dieser Ort ist kalt und tot.“
    „Wie ist das möglich? Sie haben doch höchstens eine Stunde Vorsprung. Es müßte eigentlich noch warm hier sein.“
    „Erinnerst du dich? Als ich meinen Geschichtensam m ler befragte – auf dem Schiff? Ich sagte, daß sie mich sehen konnten, mit einem Sinn, den ich nicht begreife, einer Nicht-Sicht oder etwas, das so ähnlich funktioniert. Vielleicht haben sie dann Alarm geschlagen.“
    Als sie die düstere Burg durchforschten, bemerkte Han, daß sie recht hatte – keiner da, seit Stunden schon mußten sie fort sein, länger auf jeden Fall als seit dem Zeitpunkt, da Hatha sich auf das Schiff der Fremden g e stürzt hatte. Überall gab es Anzeichen eines hastigen, übereilten Aufbruchs. Verstreut lagen Unmengen von Kisten und Kästen herum; zudem fanden sie in einigen Gängen mehrere Leichen: einige waren Ler, andere Me n schen. Keiner von

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