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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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sich im klaren darüber, daß sie di e sen Ort nicht mochte und ihn so schnell wie möglich verlassen wollte.
    Durch die Leere und Totenstille der Hallen und Korr i dore gingen sie zurück zur Pallenber und sahen nichts, was sie nicht schon auf ihrem Hinweg bemerkt hätten: Leichen, zerfetzte Vorhänge, Waffen, ein wildes Chaos herumliegender Sachen. Den ganzen Weg zurück liefen sie, ohne ein Wort zu sprechen, huschten von Schatten zu Schatten mit dem Gefühl, jeden Moment einen plötzl i chen Schock zu erleben, einen Schrei zu hören, einen mörderischen Stahl zu fühlen. Aber nichts geschah, die Finsternis blieb ohne Leben, es war nichts als der Pul s schlag ihrer eigenen Erregung. Draußen, im Innenhof, stand der große Schatten der Pallenber. Alles schien in bester Ordnung. Die Lichter brannten, die Luke war o f fen. Nichts hatte sich geändert, abgesehen von der Far b tönung des Himmels über ihnen. Han schaute hinüber zu Usteyin. Die Angst in ihrem hübschen, ernsten Gesicht war verschwunden. Was blieb, war ihre wache Wah r nehmung. Er seufzte resigniert und mit einem Anflug von Hilflosigkeit. Aving war ihnen höchstwahrscheinlich entwischt; er konnte überall sein, und es war unmöglich, den ganzen Planeten nach ihm abzusuchen.
    Han stieg zuerst die Leiter hinauf, Usteyin wartete u n ten, die Druckpistole schußbereit in der Hand – für alle Fälle. Ihre sprungbereite Haltung war voller Mißtrauen und witternder Vorsicht, obwohl Han nicht sehen konnte, daß irgendein Grund dafür vorlag. Sie schaute sich um, als ob es in ihrer näheren Umgebung etwas gäbe, das i h ren Verdacht erregte – etwas Unsichtbares. Aber es wü r de auch mit ihrer Hilfe Wochen dauern, um es aufzusp ü ren. Han erreichte die Luke und deckte Usteyin. Sie wol l ten schon hineingehen, als sie plötzlich verharrte und tief die eisige Luft in ihre Lungen sog.
    „Warte. Nur eine Minute – für mich. Ich will noch e i nen letzten Blick auf meine Welt werfen, denn ich werde sie niemals mehr wiedersehen.“
    „In Ordnung. Aber beeil dich, es ist kalt. Wenn du durch die zweite Tür gehst, dann drück den schwarzen Knopf; er schließt die Außenluke und zieht die Leiter ein.“
    „Es dauert nur eine Minute.“
    Han ging voraus. Usteyin mochte sich wenig um die Kälte scheren, dennoch machte er sich Sorgen um sie. Er hatte keine Ahnung, wie sie das aushielt – so einfach ba r fuß herumzulaufen, und das bei dieser Kälte. Schon k o misch, was sie da eben gesagt hatte: daß sie nie mehr auf Morgenröte zurückkehren werde. Natürlich würde sie zurückkommen, schon wegen der Menschen, der Klesh, die sie holen und auf einen anderen Planeten bringen mußten. In gewisser Hinsicht war es schade – daß es in fünf Jahren keinen Planeten Morgenröte mehr geben würde: verglüht, über das All verstreut, eingefangen von anderen Sternen, anderen Planeten. Wohl hatte ihn der Anblick des Planeten innerlich erzittern lassen – sein u n barmherziges Wetter, seine Jahreszeiten, seine Geogr a phie –, aber unter all den angenehmen und ausgeglich e nen Planeten des Universums war er dennoch etwas B e sonderes, eine Klasse für sich. Ein Ort des Terrors, der Abgeschiedenheit und der Unwissenheit, aber auch ein Ort heroischer Schönheit. Nicht alles konnte man den Kriegern und Avings Manipulationen anlasten. Es war zum Teil der unterschwellige Einfluß des Planeten selber, der die Visionen von Heldentum und Größe hervorbrac h te.
    Han ging weiter, betrat den Gang zum Kontrollraum. Gerade als er die Tür öffnen wollte, hörte er hinter sich einen Schrei. Es war Usteyin. Die Tür schon halb geöf f net, verharrte er, schaute zurück zur Luke und rief: „Was ist los?“
    „Han! Der Schnee! Da stimmt was nicht. Ich hatte gleich so ein Gefühl! Wir beide sind hier entlanggela u fen: vier Abdrücke, deine mit Schuhen, meine ohne. Vier insgesamt! Aber hier sind fünf. Hat Liszendir das Schiff verlassen? Nein! Jemand war hier, an der Leiter.“
    Han wußte es, noch bevor er die Stimme aus dem Kontrollraum hörte, eine Stimme, die er kannte, eine, die nie und nimmer die Stimme Liszendirs war. Es war keine menschliche Stimme, nicht einmal eine Ler-Stimme.
    Die Stimme sagte: „Meine Strahlenwaffe zielt auf de i ne Ex-Geliebte ; sag dem Klesh -Mädchen, daß sie herei n kommen soll. Du selbst auch. Leg deine Waffen auf den Boden. Mach schnell, wir haben noch einen weiten Weg vor uns und wenig Zeit.“
    Er drehte sich um und rief hinüber zu Usteyin:

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