Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
wirkten unterhalb des Spiels, welches das Innere Spiel genannt wurde, bei irgend etwas anderem mit. Wo war er hineingeraten, wo war er hineingeschlittert? Was für eine Sache war das, womit er und Fellirian da befaßt waren – und für wen eigentlich? Und auf welche Sache ließ er sich fast zufällig ein, wenn er Maellenkleth folgte, um ihr Werk zu vollenden? Er schob den Gedanken wieder von sich. Er wußte noch nicht genug.
Er sagte: „Erzähle mir etwas über deine Verwebung mit ihr. Wie sollte das vonstatten gehen?“
Kris antwortete: „Wir lernten uns kennen und wurden durch Zufall zu einem Liebespaar. Ja, wahrhaftig. Ich bin vom Aspekt der Luft. Es wurde zu mehr als einer Zufallsbegegnung, und sie stellte fest, daß ich zu gewissen Dingen fähig war, Dingen, die sie schätzte. Sie machte mir ein Angebot, und ich nahm an. Das ist nicht so schwer. Stell dir vor, ich ein sha toorhosi -Spieler des Großen Spiels! Aber nachdem ich es einmal erlernt hatte, kam es mir merkwürdig und … unvollkommen vor, und ich dachte an das rege Leben, das ich in den Wäldern und im Anblick des Himmels gesehen hatte. Sehr merkwürdig, diese beiden Spiele.“
„Merkwürdig? Wieso?“
„Weil die beiden zuerst so verschieden erscheinen, aber von einer ganz bestimmten Bewußtseinsstufe an sind sie dann einander ziemlich gleich.“
„Ich weiß. Die Klugen sagen, daß es nur eine Wirklichkeit gibt und daß wir nur Ausschnitte daraus erkennen. Die Verrückten sind verrückt, weil sie sich nicht von ihr abwenden können; aber sie können auch nicht in ihr leben. Sie sind innerlich zerrissen. Und daß Kategorien Irrtümer sind, die durch den Grad der Unvollkommenheit verursacht werden; je höher die Kategorie, um so größer der Grad der Unvollkommenheit. Aber das Universum ist eins.“
„Du sprichst wie ein Spieler, Ser Deren!“ sagte Krisshantem. „Aber nichtsdestoweniger“, fuhr er nüchtern fort, „müssen wir Unvollkommenen weiter in einer alltäglichen Welt leben, wo es immerhin fein abgestufte Kategorien, Unterteilungen und Klassifizierungen gibt.“
„In jedem guten Katalog steht etwas, was sich ‚Sonstiges’ nennt.“
„So auch das Spiel. Ich hatte es immer, wenn ich darüber nachdachte, für eine Art Manipulation gehalten, aber als ich mehr darüber von Maellen-Aelekle erfuhr, sah ich, daß es auch eine ganz merkwürdige Art ist, einen Erkenntnisprozeß zu betrachten, das Detail und gleichzeitig den großen Zusammenhang zu sehen. Erkenntnis!“
„Alle Spiele sind das zum Teil.“
„Aber dieses um so mehr.“
„Ich weiß, daß Maellen eine der Erst-Spielerinnen war. Eine gute Spielerin obendrein. Was war denn zuerst da – wollte sie sich selbst neu aufbauen, weil sie dich gefunden hatte, oder warst du der letzte Teil in einem größeren Plan?“
Kris antwortete ohne Schärfe oder gekränkt zu sein. „Wir kamen zuerst. Sie hatte schon vorher daran gedacht, aber nie ernsthaft. Sie machte sich erst daran, nachdem wir uns kennengelernt hatten, lange danach. Sie hat mich weder benutzt, noch handelte es sich um ein Geschäft – um das Recht, eine Hohe Spielerin zu werden. Ja, im Grunde gedachte sie das Innere Spiel sogar im Sturm zu erobern. Es war ziemlich theoretisch … das eine hätten wir mit der Zeit machen können, aber das andere hätte uns beide das Leben gekostet; Maellen hatte viele Feinde.“
„Um eine neue Webe zu gründen, hätte es der Genehmigung durch die Revens bedurft. Und ich weiß, daß sie die nicht so leicht geben, nicht einmal der einfachsten Bauernwebe. Und bei den Spielern? Wo die Gemeinde der früheren, jetzigen und zukünftigen Spieler es duldete, daß die Perklarens aussterben, einfach so, ohne auch nur im geringsten dagegen zu protestieren – die Perklaren-Eltern eingeschlossen?“
„Es hörte sich für mich auch phantastisch an, als wir so dasaßen und Pläne schmiedeten, hier, an eben der Stelle, wo du und ich jetzt sitzen. Aber nicht unmöglich. Ich sagte, daß sie Feinde hatte; sie hatte aber auch mächtige Freunde. Da war etwas mit einer Kontrolle über Sanjirmil, zu der sich sowohl Pellandrey Reven als auch die Perwathwiy entschlossen hatten. Ich glaube, daß sie die Entscheidung, die Perklarens gehen zu lassen, allmählich bedauerten, als es schon zu spät war und sie sich schon festgelegt hatten. Die anderen hatten ein Interesse daran und wollten alles in dem Zustand belassen, dem sie sich verpflichtet hatten. Man muß schließlich immer noch für das eigentliche
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