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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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zusammengescharrt hatte. Er kniete neben ihr nieder und untersuchte sie genau; sie schien bei Bewußtsein zu sein, machte aber keinen Versuch zu sprechen. Ihre Augen blieben offen, trugen aber einen glasigen, abwesenden Ausdruck. Morlenden sah sich um. Er erkannte nichts als Dunkelheit, das allgegenwärtige Leuchten am Himmel, die Umrisse der Bäume, die mit schwarzen Stämmen emporragten. Der Wald war hier so dicht wie der in der Reservation. Er riet eine Richtung, denn dort standen die Bäume etwas dünner, und er hatte das Gefühl, daß sich dort etwas öffnete. Aus dieser Richtung hörte er ein leises Rascheln in dem Teppich aus gefallenen Nadeln am Boden und bemerkte die Andeutung einer Bewegung, eine dunkle Gestalt, die zu einem grauen Winterüberwurf wurde; es war Fellirian. Sie kam halb rennend auf ihn zu.
    Fellirian sah ihn und das Mädchen auf dem Boden und rief ihm zu: „Es ist jetzt nicht mehr weit, nur noch bis dort drüben, woher ich gekommen bin. In der Nähe des Zauns ist es offener. Kannst du es schaffen?“
    Morlenden war noch immer außer Atem. „Ich muß wohl. Ich glaube, die anderen haben sie nach Süden abgelenkt. Es ist wieder ruhig. Aber es gibt zu viele Unwägbarkeiten. Sie wissen, daß es mehr als einen von uns gibt, und vielleicht kommen sie auf den Trick. Und hier oben sind wir besser auszumachen.“ Er sah nach oben und nickte in Richtung auf das Motorengeräusch, das nun nie ganz verstummte.
    Fellirian kam zu ihnen, kniete sich neben dem Mädchen hin, hielt ihr die Augen offen und sah sie sich genau an. Dann schaute sie in die gleiche Richtung, in die er eben gezeigt hatte und nickte. Der Dampf ihres Atems hing wie ein Kranz um ihr Gesicht und die überhängende Kapuze ihres Überwurfs. Sie sagte: „Ich helfe dir mit ihr. Los.“
    Sie hoben das Mädchen gemeinsam zwischen sich und gingen wieder los, stützten und schleiften Schaeszen halb zwischen sich, wichen Baumstümpfen aus, stolperten über heruntergefallene Äste in ihrem Weg und gaben den Versuch völlig auf, sich heimlich und leise zu bewegen. Sie kamen über eine niedrige Kuppe, eine Bodenwelle, und blieben stehen. Direkt vor sich konnte Morlenden einen altmodischen Maschendrahtzaun erkennen, der ungefähr doppelt so hoch wie er selbst war. Sie stolperten in einer letzten Anstrengung darauf zu, erreichten den Zaun und blieben stehen, um sich gegen das Geflecht aus kaltem Metall zu lehnen. Manche der Glieder trugen eine dünne Eisschicht.
    Fellirian fragte: „Wie schaffen wir sie da hinüber? Ich hatte damit gerechnet, daß sie selbst hinüberklettern würde. Jetzt fällt mir nichts mehr ein; ich glaube nicht, daß sie aus eigener Kraft klettern kann.“
    „Ich weiß es nicht. Laß sie sich noch ein wenig ausruhen – und laß mich überlegen.“ Sie legten das Mädchen liebevoll so hin, daß es sich gegen den Zaun lehnte, und Morlenden kniete halb neben ihm und stützte es. Fellirian stand mit leicht gespreizten Beinen keuchend über ihnen beiden. Plötzlich drehte sie ihren Kopf nach hinten in die Richtung, aus der sie gerade den Hügel hinaufgekommen waren.
    Sie sagte eindringlich und leise: „Olede! Da sind Stimmen, die in Modanglisch sprechen! Sie kommen!“
    „Psst! Ich höre sie. Dort sind auch Lichter – siehst du sie? Jetzt muß es sein, nicht wahr, Eliya? Hilf mir hier mit ihr.“
    Morlenden lehnte sich nun über Schaeszendur und schüttelte sie rauh und heftig. „Schaeszendur!“ Es kam keine Antwort. Sie sah sie an, rührte sich aber sonst nicht. Ihre Augen waren stumpf und leblos. Er schüttelte sie wieder. „Schaeszendur! Maellenkleth!“ Etwas Glanz erschien in ihren Augen. „Aezedu! Aelekle! Wach auf Hör mir zu!“ Das Mädchen schien jetzt auf ihn zu hören. „Kannst du dich an mir festhalten, wenn ich dich trage?“
    „Ja.“ Die Stimme war flach und unakzentuiert, aber sie war klar und fest.
    „Dann mußt du folgendes tun: Halte dich an mir fest, ganz gleich, was passiert. Nur noch eine Anstrengung, und du bist in Sicherheit. Nimm deine ganze Kraft zusammen und halt dich an mir fest! Wir müssen über einen Zaun klettern!“
    Die gleiche ruhige, entfernte, gemessene Stimme antwortete ihm: „Ja, ich verstehe, ich muß mich an dir festhalten. Ich werde das tun.“
    Er stand auf und half dem Mädchen auf die Füße, während Fellirian sie unterstützte. Sie stand zwar auf sehr wackligen Füßen, aber sie stand allein. Auch ihre Augen waren klar, schienen aber irgendwie ihre Umgebung nicht

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