Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
die Meldung gemacht, und wie weit nach oben ist sie gegangen?“
Plattsman antwortete: „Das war ZenRegCon, Herr Vorsitzender. Der ursprüngliche Bericht, B-siebenundzwanzig, ist von der späten Mitternachtsschicht. Die relevanten Dienstprotokolle habe ich dabei. Das erste über die Gefangennahme war routinemäßig und normal, und so ging die Sache folglich bis ganz nach oben. ConSec. Aber nicht weiter. Soweit ich weiß jedenfalls nicht. Das zweite, das der letzten Nacht, wurde für Anmerkungen oder Nachträge hierbehalten, also noch nicht weitergegeben.“
Parleau holte tief Luft. Einbehalten von diesen gerissenen Aufsichtsbeamten, einfach auf Verdacht hin, bis sie es mit den Akten vergleichen konnten. Und bis es stimmte. Und sie hielten es fest. Sie hätten es auch verschwinden lassen können, und wer hätte schon eindeutig Maßnahmen gegen sie ergreifen können? Die Aufsichtsbeamten waren bekanntermaßen unabhängige Geister; sie deckten ihn also, aber aus welchen Gründen? Darüber würde er später nachdenken müssen.
Plattsman zog mehrere elektrotechnisch bedruckte Blätter hervor und las vor: „Einunddreißig Zehnmonat zwei-drei-vier-fünf Ortszeit … Punkt sechsundvierzig mutmaßlich Terrorismus, Regionales Museum für Technologie und ihre Anwendung. Nachtwächter meldet Zerstörung gewisser In strumente durch Säure in der Abteilung für Gesteinskunde … Der nächste Eintrag ist … ah ja, Punkt zweiundsechzig. Ein weibliches Subjekt wird ohne Papiere oder annehmbare Erklärung in der Nähe des Museums festgenommen, als es versucht, Fluß Nummer fünf auf einer Methan-Pipeline von den Abfallgruben her zu überqueren. Wird dem Vernehmungsbeamten vorgeführt.“
Er hielt inne und suchte weiter in den Papieren. „Dann geht es hier noch weiter: ‚Subjekt weigerte sich, seine Nummer anzugeben. Abermalige Vorführung.’“
„Und dann hier … der letzte Bericht, eine Fortsetzung der Untersuchung, die wir abgebrochen haben. Es schien etwas falsch daran zu sein. Dieses Mal ist eine Nummer des Falls dabei. Wir wollten ihn uns sowieso noch einmal genau ansehen, aber dann meldet dieser Doktor Venle, daß die Vernehmung eine lebende Ler in eine Sinnentzugskammer gesteckt hat. Während des Aufenthalts dort tritt bei dem Subjekt, das wir jetzt als ‚Punkt sechsundvierzig’ bezeichnen können, etwas bisher noch nicht näher Bestimmtes ein, und bei diesem Punkt sechsundvierzig wurden bei der Bergung keine meßbaren mentalen Prozesse jenseits des Säuglingsalters festgestellt; es hatte eine Art Regression stattgefunden. Eine Sache, die auffiel, war, daß dieser Bericht in Format B erstattet wurde, aber natürlich paßt ein B hier nicht, weil sie als Ler nie einem A unterzogen wurde. Es wurde von der Verfahrenskontrolle ausgestoßen. Als wir unsererseits die Kontrolle durchführten, fanden wir die Verweise. Das ist alles, Herr Vorsitzender.“
Parleau sagte darauf: „Wir werden das noch weiterverfolgen und zu einem Ende bringen müssen, denn in Kontinental ist eine offene Akte über den Fall. Verstehen Sie? Aber vorsichtig. Nichts hierüber geht nach draußen ohne mein Zeichen.“ Er wandte sich an Eykor. „So. Was ist da drüben passiert?“
„Es ist praktisch genau so, wie es in den Berichten steht, Herr Vorsitzender. Ich war zeitweilig anwesend, weil die Vernehmungsbeamten sagten, daß sie nichts aus ihr herausbekämen. Wir versuchten es, aber es war nichts zu machen. Es war natürlich eine geringfügige Angelegenheit, aber je mehr wir bohrten, um so verschlossener wurde sie. Wir versuchten es nicht mit Drogen oder künstlichen Reizen, aber die totale Isolation schien eine gute Idee zu sein. Zu der Zeit – wir hatten ja keine Ahnung …“
„Und wie alt war sie?“ fragte Klyten.
„Das wollte sie nicht sagen. Wir haben Gewebeproben entnommen, als wir die anderen routinemäßigen Erkennungsverfahren durchführten, aber sie sahen zu jung aus, wenn man menschliche Daten zugrundelegte. Wir hatten keine Ler-Daten und wollten auch nicht danach fragen, verstehen Sie, aber fünfzehn schien mit Sicherheit zu niedrig.“
„Da haben Sie recht“, äußerte Klyten dazu. „Es ist zu niedrig.
Ich würde sagen, eine bessere Schätzung würde bei, na, etwa zwanzig ansetzen. Ja, zwanzig, plus oder minus ein Jahr. Wie lange habt ihr sie in dem Kasten gelassen?“
„Nun, als sie herausgenommen wurde, waren es etwa fünfundzwanzig Tage.“
„Fünfundzwanzig Tage? Ich habe gehört, daß schwere menschliche
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