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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Welt.
    Edner Eykor kam als erster herein. Er war einer von denen, die von auswärts gekommen waren. Parleau hatte in den Akten nachgesehen, aber den Fakten keinerlei Bedeutung beigemessen und sie folglich auch vergessen. Wie bei den anderen Benutzern programmierter Namen gab Eykors Nachname keinerlei Aufschluß in bezug auf Wohnort oder Herkunft. Wo mochte er hergekommen sein? Irgendwo aus Europa, dachte Parleau. Eykor war ein dünner, nervöser Mann, der immer in Eile zu sein schien, immer kurz davor, irgendeine Sache zu versäumen, zumindest schien es so. Ein schlechtes Zeichen, hatte Parleau mehr als einmal gedacht. Nervosität bei einem Geheimdienstler. Gar nicht gut. Seiner Meinung nach hatte ein Geheimdienstler auf der Personalebene so steif wie ein Götze zu sein. Eykor hatte rotblondes, nicht näher zu beschreibendes, sich lichtendes Haar und ein langes Pferdegesicht, in dem ein Paar gummiartiger Lippen ziellos wiederkäuten.
    Der zweite war Mandor Klyten, der Ler-Experte der Region. Er war ein eigenartiger Typ, denn seine Stelle hatte fast überhaupt nichts mit dem Institut zu tun. Bis Klyten sie angenommen hatte, war sie wenig mehr als eine Stelle ohne jeden praktischen Nutzen, ein einträglicher Ruheposten gewesen. Man mußte es Klyten schon zugute halten: Wenigstens hatte er viel von seiner praktischen wissenschaftlichen Arbeit selbst getan, etwas, was seit Jahren, wenn nicht seit Generationen, beispiellos war. Er forschte und arbeitete hart, und es lohnte sich immer, auf seinen Rat in Ler-Angelegenheiten zu hören, wenn er auch eigenartig unspezifisch blieb. Er war so gut informiert, wie man es außerhalb des Reservats nur irgend sein konnte. Klyten war ein gedrungener, feister, eher desorganisiert wirkender Mann mittleren Alters; Parleau ließ sich durch die geistesabwesende äußere Erscheinung nicht täuschen. Unter dem sich lichtenden grauen Haar steckte ein beachtlicher und scharfer Geist. Parleau fragte sich allerdings, was so ein Mann zur Pedanterie führte.
    Aseph Plattsman trat als letzter ein. Der Analytiker und Aufsichtsbeamte. In früheren Zeiten hätte Plattsman von der allgemeinen Erscheinung her ein Musiker, ein Künstler sein können. Heute war er Aufsichtsbeamter. Einer, der Aufsicht führte, der beobachtete und überwachte. Der die Kontrolle hatte. Komisch, aber so komisch auch wieder nicht. Parleau hatte mehr als einmal gehört, daß die Disziplin der Aufsichtsbeamten, die Situationsanalyse, zur letzten Kunstform geworden sei. Und ebensooft hatte Parleau ebenfalls gehört, daß die Mehrheit der Bezirksvorsitzenden ehemalige Aufsichtsbeamte waren. Nicht die große Mehrheit. Einfach nur die Mehrheit. Plattsman war hochgewachsen und attraktiv, hatte einen dunklen Teint, schwarzes, ungebändigtes Haar und dunkle, schokoladenbraune Augen, die wenig ausdrückten, aber alles beobachteten. Er bewegte sich ohne auffallende Gebärden oder Gehabe, aber mit einer mühelosen Exaktheit, als ob jede Bewegung bei ihm genauso sei, wie er sie hatte haben wollen. Als der bei weitem jüngste des Personals konnte Plattsman leicht eines Tages als Vorsitzender in irgendeine andere Region versetzt werden. Vorsichtig und besonnen, wie er war, wenn eine Angelegenheit drängte, konnte er sich in einen der unnachgiebigsten Zuchtmeister verwandeln. Parleau empfand keine sonderliche Gefahr von Seiten Plattsmans, da er wußte, daß es bis dahin noch Jahre dauern würde; Plattsman war nicht gerufen worden, um ihn zu ersetzen, sondern um zu lernen. Parleau verstand etwas von diesen Dingen und von der Einsamkeit dieses Weges; nach einer Weile war nichts mehr der Mühe wert außer der Arbeit und der Macht. Dennoch empfand er auf diesem Gebiet größte Sympathie für Plattsman und wünschte ihm dauernden Erfolg.
    Die drei Besucher warteten an ihren gewohnten Plätzen, bis Parleau ihnen bedeutete, sich zu setzen. Er selbst ließ sich auf seinem eigenen Stuhl nieder. Er gab ihnen ein ungeduldiges Zeichen. „Guten Tag, guten Tag, meine Herren Tagesschichtarbeiter. Wollen wir gleich mit dem anstehenden Problem beginnen?“
    Sie nickten und begannen, Aktentaschen und unordentliche Mappen auszupacken. Eykor, so schien es, hatte den kleinsten Stapel, so daß er mit allgemeinem Einverständnis als erster sprechen sollte.
    „Der Grund, weshalb wir hier sind, hat mit der Sicherheit zu tun“, begann er, „darum schlage ich vor, daß wir …“
    Parleau unterbrach ihn. „Einen Augenblick. Ich habe die Resümees gelesen. Wer hat

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