Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
Was hatte diese Person getan? Was war geschehen?
    Morlenden, zuerst dagegen, ging dazu über, den Vorschlag zu akzeptieren, und führte sogar Gründe dafür an. Aber er blieb fast genauso feindselig wie Kaldherman, indem er viele Vorbehalte geltend machte, damit sie alle sich ein Bild machen und eine klare Entscheidung treffen konnten. Während sie redeten, warf er einen flüchtigen Blick in die Richtung von Sanjirmil und der Perwathwiy, um zu versuchen, in ihren Gesichtern zu lesen, einen kleinen Hinweis zu erhalten. Aber ihre Gesichter waren ausdruckslos und leer. Morlenden hatte einmal in einem Buch Bilder gesehen, von Menschen geschnitzte Statuen auf irgendeiner unbewohnten und fernen Insel. Die Osterinsel. So sahen ihre Gesichter jetzt aus. Ausdruckslos standen sie starr am ebenen Horizont des endlosen Meeres, furchtbar in ihrer Gefühllosigkeit. Eigentlich war nur das der Perwathwiy so. Sanjirmils sah zwar genauso aus, aber es war nur der äußere Anstrich, und darunter war zuviel anderes. Panik, Verzweiflung, Furcht? Er konnte es nicht erraten. Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen, kein Zeichen geben, nicht einmal das des Wiedererkennens.
    Er wußte, daß sie es wußten. Die Derens konnten dies ablehnen, wenngleich auch die Revens beteiligt waren, weil in der Sprache des Vorschlags das Wort thayd gelautet hatte … Suche, nicht Auftrag. Eine Hoffnung und kein Befehl. Aber wenn sie es befohlen hätten, wäre ihr Einfluß doch allzu gering gewesen, um ihn ohne die Unterstützung der Derens durchzusetzen, denn außer reinen körperlichen Züchtigungen war die Hauptstrafe die Entziehung der Bürgerrechte, und man konnte nicht gut die Bürgerrechte demjenigen entziehen, der sie selbst verlieh … Er blickte zurück zu Sanjirmil. Er sah nur das stolze, anmaßende Gesicht mit den spitzen Kanten und feinen Linien. Stark und raubtierhaft. Das dunkle Oliv ihrer Haut, die tiefliegenden Augen, von tiefschwarzem Haar umrahmt, das für eine Heranreifende lang war, bis beträchtlich unterhalb des Ohrs ging, mit dem blauen Schimmer in der Sonne. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Gruppe zu, wo sich das Blatt zugunsten des Vorschlags der Perwathwiy gewendet hatte. Sie stimmten nicht mit Freuden oder voller Begeisterung zu. Aber sie stimmten am Ende zu.
    Fellirian entfernte sich von der Gruppe. Feierlich, wie es dem Oberhaupt einer Webe geziemte, das für die ganze Webe sprach, dorthin, wo die Perwathwiy stand, abseits am Bach. Sie sagte: „Wir werden es tun. Rathaydhoya. Wir werden uns auf die Suche begeben.“ Sie hatte ihre Zustimmung bewußt in die Form eines Bewegungsverbs gekleidet und das Substantiv somit in einer Weise umgeformt, die keinen Zweifel daran ließ, wie sie darüber dachte. Perwathwiy nickte und stimmte so Fellirians Wortwahl zu. Ein Bewegungsverb würde es in der Tat sein, noch bevor sie mit der ganzen Angelegenheit fertig wären.
    Es wurden keine Formalitäten, keine Reden ausgetauscht, und dem Gesicht der Ältesten war keine spürbare Veränderung anzusehen. Ja, wenn da überhaupt etwas war, dann schien es ein Bedauern auf dem Gesicht der Perwathwiy zu sein. Auf Sanjirmils Gesicht zeigte sich ganz kurz etwas, was zu schnell da war, eine Grimasse, ein heftiges Zittern vielleicht, aber es kam und ging zu schnell, als daß man hätte sicher sein können. Es war verschwunden, bevor auch nur einer von ihnen darin lesen konnte. Morlenden, der dieses Gesicht besser und aus größerer Nähe als irgendein anderer von ihnen gesehen hatte, sah nichts Vertrautes darin, sondern einen Augenblick lang etwas Fremdartiges, das dann weggenommen wurde.
    Perwathwiy sprach. „Gut denn, wenn es mich auch schmerzt. Ihr werdet nach Ausführung des Auftrages die volle Summe ausbezahlt bekommen. Bei Übergabe oder nach dem Bericht. Ich muß jetzt zurück zur Libelle und der Versammlung Bericht erstatten, dem Dunklen Rat. Hier ist das Päckchen. Ich wünsche euch Glück bei der Jagd.“
    Sie wandte sich um und begann rasch auf den Schuppen zuzugehen, wo sie ihr schmales Bündel irdischer Reisegüter zurückgelassen hatte. Sanjirmil stürmte ganz plötzlich, wie ein aufgescheuchtes Tier, zum yos, um ihre eigenen Sachen zu holen, und schoß die Stufen hinauf. Fast unmittelbar darauf kam sie wieder, rannte atemlos die Stufen hinunter und machte sich auf den gleichen Weg wie die Perwathwiy, die sich bereits auf den nach oben führenden Pfad begeben hatte. Als sie die Älteste eingeholt hatte, drehte sich die Jüngere nur

Weitere Kostenlose Bücher