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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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einmal um und sah Morlenden noch einmal mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, mit einem gespannten, mit jenem merkwürdigen, mit dem prüfenden Ausdruck in ihren Augen vermischten Blick, welchen die älteren Spieler anscheinend nicht mehr hatten. Aber ob es nun ein Ausdruck der Sorge, des Bedauerns oder vielleicht des Zorns war, konnte er nicht sagen. Sie gingen über die höchste Stelle des Pfades und den Kamm, und dann waren sie verschwunden …
    Fellirian hielt das Päckchen – das was enthielt? – in der Hand. Nachdenklich sagte sie: „Wißt ihr, ich habe irgendwie das Gefühl, daß sie persönlich gar nicht wollten, daß wir diese Sache auf uns nehmen. Besonders diese Sanjirmil.“
    Morlenden war der gleichen Meinung. „Ich auch. Ein Grund mehr, sie auf uns zu nehmen“, fügte er mit rauher Stimme hinzu.
    Fellirian sagte: „Ich meine, Morlenden und ich sollten uns das jetzt einmal ansehen und uns über ein paar Dinge klarwerden, wenigstens schon mal mit der Arbeit beginnen. Seid ihr alle einverstanden?“
    Kaldherman sagte: „Von mir aus, ja.“ Cannialin nickte beifällig. Und fügte schelmisch hinzu: „Ruft mich, wenn Perwathwiys Gefahr in Sicht ist. Dann komme ich mit meiner Geflügelschere.“
    Dies war durchaus nicht nur im Spaß gemeint, denn sie war fürchterlich geschickt im Umgang mit der schmalen Klinge, mit der sie die Hühner der Webe ins Jenseits beförderte. Die beiden stiegen die Stufen empor und gingen ins yos.
    Fellirian atmete tief aus und öffnete das Päckchen. Innen befand sich ein Zettel, auf dem ein Wort stand. Ein Name; in kindlichen, beinahe holperigen Großbuchstaben: MAELLENKLETH. Das war alles. Nichts sonst. Kein Ehrentitel, der das Geschlecht, kein Webname, der die Familie näher bestimmt hätte. Fellirian murmelte etwas vor sich hin und gab den Zettel an Morlenden weiter.
    Er nahm den Zettel und blinzelte ihn für einen Moment wie eine Eule an, als würde er erwarten, daß er zu ihm redete. Er blickte Fellirian an und sagte dann: „Weiblich, innenverwandt, Webe Terklaren. Habe ich recht, Klandorh ?“ Sie nickte. „Das werden wir natürlich noch überprüfen. Ich will alles auf sie hin durchsehen, aber ich glaube schon, daß sie es ist. Eine Heranreifende, soweit ich mich entsinne.“
    Fellirian stimmte zu. „Etwa zwanzig. Ich kenne sie allerdings nicht gut. Sie war eine ganze Weile am Institut, an dem gleichen wie ich. Irgendwo in der Forschung. Ich habe keine Ahnung, was sie gemacht hat. Aber wir sollten uns wirklich alles über sie genau ansehen, um ganz sicherzugehen. Ich möchte wissen, ob wir … wissen, worauf wir uns da einlassen.“
    „Einverstanden. Sollen wir heute beginnen?“
    „Du hast die Perwathwiy gehört genau wie ich. Bist du bereit?“
    „Aber sicher! Sie war ja aufgeregt genug. Mal sehen, was wir hier haben.“
     
    Das Archiv lag in einem dritten Schlafraum, der in den yos der Derens eingebaut war. Man hatte ihn zwischen den Schlafraum der Kinder und den der Elterngeneration eingefügt. Er lag nicht, wie die wirklichen Schlafräume, auf einer höheren Ebene als der Kaminraum, sondern niedriger, ja im Grunde fast unter der Erde; man erreichte ihn über eine kurze Kellertreppe. Er war auch der einzige Ort innerhalb des yos, zu dem es eine Tür gab. Eine verschlossene Tür. Innen standen Regale mit kleinen und großen Büchern, Fächern, die verschiedene Schriftrollen, Webkarten, ausführlichste Stammbäume enthielten, die alle entsprechend dem, was zu beurkunden gewesen war, mehr oder weniger gleich beurkundet, aber während dreier Jahrhunderte durch den individuellen Stil der jeweiligen Derens ausgeschmückt worden waren, wobei sich jeder mit anderem Talent und anderen Interessen dem Problem gewidmet hatte. Morlenden kramte geistesabwesend in Regalen und Fächern, wobei er irgendein Lied vor sich hin summte und Fellirian die Laterne hielt. In der Luft hing ein moderiger Geruch nach altem Papier und Staub.
    „Hm … dum-di-dum-di-dum … m-mha! Ja. Das ist es, glaube ich“, sagte er und zog einen großen, ziemlich neuen Band heraus, öffnete ihn, blätterte durch die Seiten, hielt schließlich inne, fuhr mit dem Mittelfinger die Seite hinunter, wobei er noch immer halb zu sich selber redete, was eine Angewohnheit von ihm war, die Fellirian erboste. Er grübelte. „… May, Maen … ja, Mael. Mael Len-Kleth, ‚Apfel schalen-Duft’, Aspekt Sanh, Wasser. Geboren im Sommer, ja, das ist es, nach dem menschlichen Kalender im Jahre 2530, am

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