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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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hastig. »Paßt auf die Stäbe auf. Sie fallen nach vorne – aber keine Angst, sie lösen sich nicht von der Falle.«
    Er betastete mit der Pfote vorsichtig die blutenden Zähne. Sie taten nach dieser Tortur weh. Macht nichts!, dachte er und sagte laut: »Wir öffnen jetzt alle Fallen und holen die Katzen hier raus.«
    Die höchsten Käfige machten ihnen die größten Schwierigkeiten – sie mußten an dem Streifen ziehen, während sie an den Stäben hingen, die manchmal ruckartig nach vorne klappten, und dann fielen die Retter kopfüber auf den Boden. Mehr als eine Kralle wurde dabei geopfert, die Zähne schmerzten und bluteten, aber am Ende waren alle Käfige offen.
    Ponder und Tanner hatten inzwischen ein anderes Problem gelöst. Sie schoben ein großes, braunes, rundes Ding, das nicht allzu schwer war, unter die Öffnung in der Wand. Das Ding war hohl, aber bis zum Rand voll mit weichen, knisternden künstlichen Blättern, die schrecklich stanken; aber die geschundenen und schwachen Katzen schafften unmöglich den Sprung bis zur Öffnung in der Mauer. Auf den weichen Blättern konnten sie nach dem ersten Satz Kraft sammeln und es dann vielleicht schaffen.
    Doeby versuchte zu laufen. Es gelang ihr kaum, sich auf den Beinen zu halten. Die Fallen waren für eine ausgewachsene Katze viel zu klein. Vermutlich hatte sie seit vielen Nächten nicht mehr gestanden. Mehrere andere konnten nur noch kriechen. Unter heftigen Schmerzen gelang es ihnen, die Muskeln zu bewegen und die Pfoten zu strecken, um sich überhaupt bewegen zu können. Es würde sehr schwer sein, sie zu der Öffnung hinaufzubringen. Solo und Ditto zogen die Schwächsten aus den Fallen. Aber die Armen konnten nicht einmal mehr kriechen. Wie viele würden sie wirklich retten können?
    Eine müßige Frage. Sie würden es mit allen versuchen.
    »Seidon, Tanner, springt hinaus und wartet unten. Versucht, den Fall zu mildern, wenn sie nicht richtig aufkommen. Ponder, du und Ditto, ihr helft mir, sie auf das runde Ding zu schaffen. Alle anderen versuchen, sie wach zu lecken. Macht ihnen Mut! Wir müssen uns beeilen – wir sind schon viel zu lange hier.«
    Eine der befreiten Katzen nach der anderen wurde auf den wackligen Behälter geschoben, gestoßen und gezogen. Doeby versuchte als erste, die Öffnung zu erreichen. Aber nachdem sie zweimal vergeblich zum Sprung angesetzt hatte, stellte sie sich einfach auf die Hinterpfoten, und Ponder schob von unten, bis sie mit den Vorderpfoten den Rand erreichen konnte. Sie besaß kaum die Kraft, sich hinaufzuziehen. Ditto stand unten, umfaßte sie mit seinem Ring und versuchte ihr, auf diese Weise Kraft zu geben. Als sie oben saß, ließ sie sich einfach fallen und landete mit allen vieren auf Tanner, der das Gewicht stoisch abfing.
    Das erwies sich auch für die anderen als das beste Verfahren. Nur einer, ein großer junge Barde, konnte aus eigener Kraft zur Öffnung hinauf und von dort hinunterspringen. Nacheinander schafften sie auf diese Weise vierzehn Katzen nach draußen.
    »Bringt sie in den Schatten«, rief Solo keuchend. »Wir kommen gleich nach.«
    Die Barden wußten, was sie jetzt noch zu tun hatten. Keine Katze durfte zurückbleiben, die ein Besitzer noch länger quälen konnte. Sie legten sich auf die geschundenen Wesen und löschten den Funken Leben aus, der noch in ihnen war. Solo wußte ebenso wie die anderen, daß die Erinnerung an diese Nacht sie nie mehr loslassen würde. Schließlich war alles vorbei, und sie verließen diesen Ort des Grauens. Sie waren bis in ihr Innerstes aufgerüttelt und für immer verändert.
    Solos Gruppe führte die Geretteten einzeln um die Behausung und über den freien Platz. Sie leckten und rieben den schwachen Katzen neue Lebensgeister in das Fell. Sie spornten sie auf dem Weg zum Wald an, schnurrten und schoben sie vorwärts oder waren einfach nur da, um sie mit ihren Ringen zu stützen. Alle halfen aus ganzer Kraft und mit größter Hingabe, Solo und Ponder kehrten noch einmal zurück und überzeugten sich, daß sie in der Eile keinen vergessen hatten. Im Unterholz fanden sie ein geeignetes Versteck. Dort durften sich die geschundenen Katzen ausruhen – die meisten hatten noch immer nicht richtig begriffen, was eigentlich geschehen war. Alle standen mehr oder weniger unter Schock.
    Ditto wich nicht von Doebys Seite. Er war entschlossen, sie in den Mondwald zu bringen, selbst wenn er sie den ganzen Weg schieben oder sogar tragen mußte. Das früher so weiche und schöne

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