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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Knall. Es war eine Falle, Ditto! Ich war in eine Falle der Besitzer gelaufen! Ich konnte mich in dem kleinen Kasten kaum rühren. Ich legte mich einfach hin und… wartete. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, man werde mich vielleicht in den Bau eines anderen Besitzers bringen, und alles wäre so wie früher.«
    Doeby schluckte und verstummte. Ditto glaubte schon, sie würde nicht weiter sprechen, aber dann flüsterte sie: »Heute weiß ich nicht mehr, ob ich das wirklich geglaubt habe. Schließlich, als es wieder Tag wurde, kamen zwei Besitzer und öffneten die Falle. Als ich heraussprang und weglaufen wollte, warfen sie etwas über mich, und ich sah nichts mehr. Ich wurde einige Zeit getragen. Dann schoben sie mich in einen dunklen Raum… ich konnte nichts sehen. Aber da waren auch Hunde überall um mich herum, die bellten und winselten. Dann fing der ganze Raum an zu schaukeln und zu rumpeln, und am Geräusch erkannte ich, daß ich mich wieder in einen Rauwolf befand. Ich glaube, dann wurde ich fey, denn ich erinnere mich an nichts mehr, bis sie mich aus dem dunklen Raum herausholten. Ich saß immer noch in einer Falle, aber ich konnte hinausblicken. Sie trugen mich in eine große Behausung… dort waren viele Tiere, alle saßen in Käfigen wie ich… sie machten einen entsetzlichen Lärm… Mütter riefen nach ihren Kindern… der Rack der Angst… dieses schreckliche, laute Bellen der Hunde… überall unabgedeckter Silt…«
    Doeby brach wimmernd zusammen, und Ditto war völlig verzweifelt. »Aber wir haben dich gefunden, Doeby. Jetzt bist du frei. Wir haben dich herausgeholt«, redete er sanft auf sie ein und leckte ihr die Ohren.
    »Nein«, sagte Doeby gequält, »du verstehst mich nicht! Es war nicht der Bau, in dem ihr mich gefunden habt! Die Besitzer dort waren… freundlich, und es gab Graille und Wasser. Ich weiß nicht, wie lange ich dort war. Ich konnte nie genau sagen, ob es Tag oder Nacht war… nach einiger Zeit war alles wie ein quälender Traum ohne Anfang und Ende. Besitzer kamen und starrten uns an, und manchmal nahmen sie auch jemanden mit sich. Ich weiß nicht, wohin. Schließlich glaubte ich es zu verstehen… die Besitzer kamen, um sich Katzen für ihre Behausung zu suchen! Ich putzte mich, und wenn sie vor meinem Käfig stehenblieben, schnurrte ich, weil ich hoffte, einer würde mich wählen und wegbringen. Und schließlich wurde ich weggebracht. Ich war so glücklich, als sie mich endlich aus der Falle holten – ein freundlicher Besitzer mußte mich allen anderen vorgezogen haben. Der Alptraum würde bald zu Ende sein! Ich wollte mich sehr bemühen, ihm zu gefallen, und sehr darauf achten, selbst beim Spielen nicht zu kratzen oder zu beißen.« Doeby schwieg wieder und sprach dann tonlos weiter. »Aber alle Hoffnung war vergebens. Ich wurde mit mindestens zehn anderen Katzen in stinkende Fallen geworfen. Die Luft war stickig und heiß. Ich wurde fey und als ich wieder die Augen öffnete, hörte ich eintöniges Brüllen und Brummen. Ich fiel schwankend in der Falle hin und her, kein Zweifel: Ich saß mit all den anderen im Bauch eines Rauwolfs. Wir blieben sehr lange da drin. Plötzlich aber blieb das Ungeheuer stehen, und wir wurden herausgeholt. Das war das Ende. Ich roch den Tod, meinen Tod. Man brachte uns in diesen schrecklichen Bau und steckte uns einzeln in die winzigen, niedrigen Käfige. Diesmal gab es kein Graille, kein Wasser, keine freundlichen Besitzer. Es war ein Ort des Grauens. Eine Panik brach aus. Wir schrien und schrien und schrien.
    Nach der ersten oder zweiten Nacht verstummten wir alle… wir wußten, es gab kein Entrinnen, keine Hoffnung mehr. Wir standen an der Schwelle zum Schattenland und fürchteten uns vor einem unbekannten Tod. Aber ebenso sehr fürchteten wir, noch lange zu leben, um unter ihrer Folter langsam zu sterben. Während ich dort in der Falle saß, starben viele den langsamen Tod. Hunger, kein Wasser, Krankheit, Wahnsinn – das waren die heimtückischen Mörder. Ich nehme an, es waren… die Glücklichen, die durch die Besitzer starben. Tagsüber kam öfter ein Besitzer, ging zu einer Falle und griff hinein. Man hörte keinen Laut, es gab keinen Kampf, keinen Schmerzensschrei. Aber wenn das große Wesen sich umdrehte, hielt es die schlaffe, leere Gestalt einer Katze in den Händen. Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben. Aber, Ditto, von meiner Falle aus habe ich auch den anderen Platz gesehen. Dorthin brachte man die leeren Körper. Ich habe

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