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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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unter der durchsichtigen Fläche und biß sich vor unterdrückter Wut in die Pfoten. Wie gelang es den Besitzern, sie zu öffnen?
    »Ich kann nur versuchen, sie zu zerbrechen, Solo. Entweder das – oder wir müssen aufgeben.« Der Graue sprach damit auch für die anderen.
    War das wirklich die einzige Möglichkeit? Solo fühlte sich versucht, nachzugeben. Er überlegte bereits, wieviel Lärm bis zu dem kleineren Bau dringen würde, in dem sich der Besitzer befand. Aber er wußte auch, Lärm konnten sie nicht riskieren. Gereizt und enttäuscht sprang Solo wieder auf den Rand und richtete sich auf. Er preßte die gestreckten Vorderpfoten gegen den oberen Teil der durchsichtigen Fläche und blickte angestrengt in die Dunkelheit dahinter. Plötzlich verlor Solo den Halt unter den Pfoten, die obere Hälfte gab nach und sank nach innen, die untere kam gleichzeitig nach außen. Er hörte Ponders leisen Aufschrei, lag verkrampft auf der plötzlich horizontalen Fläche und versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er spannte die Muskeln, machte einen Satz und landete mit allen vier Pfoten auf dem Boden. Die Fläche über ihm schwankte und schloß sich quietschend. Aber ein breiter Spalt blieb offen. Das war ein Zugang! Solo zitterte vor Erregung. Geschafft! Die anderen starrten mit offenem Mund auf die Öffnung.
    »Und jetzt, Kleiner?« fragte Ponder leise, und bei dem sonst so mutigen Grauen klang die Frage sehr zaghaft.
    Solo holte tief Luft, mußte aber sofort husten und würgen, denn der beißende Rack, der ihnen von innen entgegenschlug, war unerträglich. Er fand aber schnell die Fassung wieder. »Jetzt nichts wie hinein. Ich weiß nicht, was da drin ist. Also seid vorsichtig.«
    Solo war der erste. Einer nach dem anderen sprang auf den Rand und verschwand geräuschlos im dunklen Bau. Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Augen auf den Raum eingestellt hatten, und dann wären sie am liebsten auf der Stelle davongelaufen, denn sie konnten nicht glauben, was sie da sahen.
    Es war ein Alptraum. An drei Seiten türmten sich in langen Reihen Fallen – manchmal vier übereinander, und in beinahe jeder befand sich eine Katze. Der Menge nach war es ein kleines Quorum. Nur wenige hoben den Kopf, als Solos Gruppe durch die Öffnung sprang. Die fünf Barden blieben stehen, wo sie gelandet waren, und versuchten, in sich aufzunehmen, was sie sahen. Sie atmeten die Verzweiflung ein, das Leid und den abscheulichen Gestank, von dem selbst der Boden, auf dem sie standen, getränkt zu sein schien. Hinzu kam der Rack von nicht abgedecktem Silt.
    Die meisten gefolterten Katzen lagen flach auf der Seite. Sie waren schwach und keuchten. Einige schnurrten leise und abgerissen – das Zeichen schwerer Krankheit. Sie boten alle einen jämmerlichen und entwürdigenden Anblick. Solo entdeckte in keinem Käfig Spuren von Graille oder Wasser. Man quälte die Gefangenen nicht nur, sondern ließ sie auch noch verhungern und verdursten! Einige – vielleicht waren sie noch nicht so lange hier – saßen auf allen vier Pfoten und ließen den Kopf nicht hängen. Aber ihre Augen waren trübe, und ihr lebloser Blick verriet, daß sie fey waren. Diese Katzen hatten sich nicht nur aufgegeben, sie versuchten zu sterben. Wie sollten sie diese gepeinigten Wesen dazu bewegen, auch nur einen Schritt zu tun?
    Solo sah sich genauer um. Er mußte würgen und husten, und es kostete ihn große Mühe und Überwindung zu sprechen.
    »Ist hier jemand, der Rainey heißt? Kennt jemand eine Prill namens Rainey?«
    »Hier«, hörte er einen schwachen Laut von der Ostwand.
    Solo lief in die Richtung und entdeckte in einer Falle eine kleine rote Prill. Sie sah ihn mit matten, aber klaren Augen an. »Ich bin Rainey… woher weißt du meinen Namen?«
    Solo zögerte. »Ein Barde ist zu uns gekommen… zum Mondwald, zu unserem Berg. Er hat uns von diesem… Bau berichtet. Er nannte deinen Namen.«
    »Harker? Er lebt?«
    Solos Schweigen beantwortete ihre Frage, und sie ließ den Kopf wieder sinken. Sie mußten ein Paar gewesen sein wie Spanno und Kitty-Kitty.
    »Dein Barde war stark und tapfer. Ohne ihn wären wir nicht hier. Sei stolz auf ihn, Rainey. Jetzt mußt du mir helfen. Du kannst dafür sorgen, daß er stolz auf dich ist.«
    Die kleine Prill sah Solo durchdringend an, und er wußte, sie würde zu den Überlebenden zählen.
    Solo wandte sich von ihr ab und entdeckte in der freien Wand eine Öffnung. Er lief schnell hinüber, um nachzusehen, ob sich

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