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Lesereise Abu Dhabi

Lesereise Abu Dhabi

Titel: Lesereise Abu Dhabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Poser , Helge Sobik
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Besonderes«, sagt Adeeb al-Mutawa, der aus Bahrain vor allem der Geschäfte wegen in das Palasthotel gekommen ist und seinen Urlaub – wie sollte es anders sein – lieber im kühlen Deutschland verbringt. »Vor allem Bayern hat es mir angetan, die Wiesen, Wälder, Berge und Seen. Aber natürlich fasziniert mich der Luxus hier auch.«
    Der Komfort hat wohl noch jeden Gast beeindruckt. Man quält sich mit bis dato völlig unbekannten Gedanken: Soll ich mich lieber in die gepolsterten Armstühle des italienischen Restaurants Mezzaluna sinken lassen, oder möchte ich doch eher im Mazlai, dem ersten emiratischen Restaurant der gesamten Vereinigten Arabischen Emirate, einheimische Spezialitäten genießen? Esse ich lieber libanesische Mezze im Diwan l’Auberge oder schlürfe ich einen Mojito im Havanna Club? Alles ist möglich im Luxuspalast. Ich entscheide mich am letzten Abend für die preiswerte Variante und setze mich auf die Terrasse der Breeze Lounge. Es ist zweiundzwanzig Uhr, das Thermometer zeigt vierunddreißig Grad. Gemächlich bläst der Wind die süßen Duftwolken der Wasserpfeife vom Nachbartisch herüber, der Kellner serviert Kaffee mit Kardamom. Ein Hauch authentisches Arabien überkommt mich zwischen all dem Proporz aus Gold und Marmor. Doch als der Kellner die Rechnung bringt, holt mich diese in Sekundenschnelle auf den Boden der Tatsachen zurück: Vierzig Euro für eine Wasserpfeife, einen Kaffee und ein Bier. Man sollte eben auch als Scheich auf Zeit stets das passende Kleingeld dabei haben.
    Fabian von Poser

Mit der Limousine ins Zimmer
Emirates Palace: Ein Ortstermin in den geheimsten Suiten des Mittleren Ostens
    Neulich waren sie ganz plötzlich da, standen unangemeldet vor der Tür. Der pakistanische Pförtner salutierte eilig und öffnete die Schranke. Und auf der von Arkaden getragenen und überdachten Rampe fuhr die Maybach-Limousine bis in den fünften Stock und dort direkt durch eine Flügeltür ins Gebäude hinein: arabische Prinzen aus der kuwaitischen Herrscherfamilie auf Besuch in Abu Dhabi. Die Wagen parkten sie auf dem roten Teppich und fuhren mit dem für die anderen Hotelgäste unzugänglichen Privatfahrstuhl direkt in ihre Suite im achten Stock des Emirates Palace.
    Das gewaltige Luxushotel umfasst neben dreihundertzwei Gästezimmern und zweiundneunzig Suiten auch sechs Zimmerfluchten, die in der offiziellen Zählung nicht auftauchen und über die seit der Eröffnung des mehrere Milliarden Euro teuren Prunkhotelbaus noch immer ein Mantel des Geheimnisses gebreitet ist.
    Diese jeweils sechshundertachtzig Quadratmeter großen und weitestgehend identischen Suiten sind so etwas wie ein Geschenk der Herrscherfamilie von Abu Dhabi an die Regenten der im Golf-Kooperationsrat zusammengeschlossenen Nachbarn: an die Vereinigten Arabischen Emirate selber, an Saudi-Arabien, Oman, Qatar, Bahrain und Kuwait. Diese sogenannten Ruler Suites werden nicht vermietet – nicht mal wenn die Nachfrage noch so groß und das Haus ansonsten ausgebucht sein sollte. Für kein Geld der Welt. Und sie werden von reichlich Herren in dunklen Anzügen und mit Knopf im Ohr bewacht, die auf den zum Atrium hin offenen Fluren des achten Stocks Patrouille gehen.
    Auf manchen Urlauberfotos sind diese Männer als vage Kontur an der Brüstung zu sehen – denn besonders beliebt ist es, im Lobbybereich im Erdgeschoss des überdachten Atriums zu knien und an blattgoldbelegten Säulen vorbei in die gewaltige Zweiundvierzig-Meter-Kuppel hinauf zu fotografieren.
    Die Suiten dort oben sind so etwas wie ein Zwitter aus Hotelzimmer und möblierter Eigentumswohnung. Jedem der Herrscher ist eine der weitläufigen Zimmerfluchten mit gut sechs Metern Deckenhöhe zugeordnet. Nur er kann bestimmen, ob ein anderes Familienmitglied oder ein enger Freund sie nutzen darf. Und weil Herrscher oft nach Lust und Laune entscheiden, kann es sein, dass plötzlich eine Limousine über die Rampe in den Flur fährt: ohne Voranmeldung – wie kürzlich bei den kuwaitischen Prinzen. Oder dass das Hotel erst kurz nach der Landung des Privatjets erfährt, dass keine halbe Stunde später ein Gast in der Herrschersuite zum Beispiel des Oman absteigen werde. »Wir sind darauf eingestellt«, heißt es bei Kempinski, dem Betreiber des Emirates Palace: »Die Herrschersuiten sind jederzeit bezugsbereit.«
    Sie waren es auch, als George W. Bush, seinerzeit noch US -Präsident, vorfuhr und mit besonderer Zustimmung der Saudis in ihrer Suite abstieg. Diskret

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