Lesereise - Israel

walzen, kneten und mischen die Studenten in Berteles Großküche. Der Bäckermeister ist seit sechs Uhr auf den Beinen, aber selbst um zehn Uhr nachts ist ihm keine Müdigkeit anzusehen. »Wenn ich von Teig spreche, lebe ich auf«, bezeugt Bertele. Er ist allerorts mit Rat und Tat zur Hand: Hier ist der Teig zu dick, dort fehlt Mehl, da hat ein übereifriger Schüler zu viel Schokoladensauce in seinen Kuchen gepappt. Macht nichts: Bei Bertele darf man nach getaner Arbeit die Finger ablecken und nach Herzenslust probieren. Gegen elf kommen die ersten Kuchen mit betörendem Duft aus dem Ofen. Der deutsche Perfektionist beginnt nun mit dem Finish: Wie eine Fee wirbelt Bertele über die Bleche, bestäubt die noch dampfenden Schokokuchen mit Puderzucker, glasiert Käsekuchen mit Gelee und lässt Mandeln auf Marzipanstollen rieseln. Spätestens jetzt, wenn man endlich das Endprodukt der schweren Arbeit probieren darf, kann man sich sicher sein: In dem schäbigen Gebäude in Petach Tikwa mag es nicht aussehen wie im Paradies, aber es schmeckt so.