Letale Dosis
eine besondere Weise. Sein Gesicht verzerrte sich, er stöhnte, riß ein paarmal an den Handschellen. Sie beherrschte ihn, wie sie wollte, sprach kein Wort, ließ nur immer wieder ihre Hände, ihre Haare, ihren Mund über seinen Körper gleiten. Das Spiel dauerte zwei Stunden, bis er erschöpft war. Sie nahm ihm die Augenbinde ab, sah ihn erneut mit leicht spöttischem Blick an.
»Und«, fragte sie, »zufrieden?«
»Du bist der absolute Wahnsinn«, sagte er mit schwerer Stimme. »Wo hast du das bloß gelernt? Wie einfallslos doch dieser Blümchensex ist im Gegensatz zu dem, was man mit dir machen kann.«
Sie schüttelte den Kopf, erwiderte: »Falsch, mein Lieber, es heißt, was
ich
mit
dir
machen kann. Jemanden wie mich wirst du so schnell nicht wieder finden.«
»Ich weiß, ich weiß, und deswegen werde ich alles tun, um dich nicht zu enttäuschen. Und jetzt mach mich bitte los, meine Handgelenke tun schon weh.«
»Gleich«, sagte sie und strich mit dem rechten Zeigefinger leicht über seinen Bauch; er zuckte. »Ist es für dich wirklich am schönsten mit
mir
? Sei ganz ehrlich.«
»Ja, warum fragst du?« sagte er, Schweiß auf der Stirn.
Wieder glitt ihr Finger über seinen Bauch, seine Brust, sie saß breitbeinig auf seinen Schenkeln, strich mit der andern Hand über seinen Unterleib.
»Und es gibt
keine
andere Frau neben
mir
?« fragte sie.
»Nein, warum sollte ich eine andere Frau haben?!
Du
bist die
einzige
. Verdammt, was soll dieses Spiel?« fragte er ungehalten.
»Ich will nur sichergehen, daß du mir auch die Wahrheit sagst. Weißt du, wenn ich wollte, könnte ich dich umbringen; du kennst doch diesen Film mit Sharon Stone und dem Eispickel, ich glaube, er heißt
Basic Instinct
. Und du könntest dich nicht einmal wehren«, sagte sie leise und ihre Stimme hatte einen gefährlichen Unterton. »
Keine
andere Frau? Was machst du eigentlich, wenn ich versuche, dich anzurufen, und du nicht zu erreichen bist oder dich einfach nicht meldest, obwohl ich immer wieder Nachrichten hinterlasse? Sag es mir.«
»Du weißt doch, ich habe viel zu tun …«
»Und wenn der Druck in deinen Eiern zu stark wird, was machst du dann? Vögelst du eine andere, eine Blonde mit dicken Titten und einem Knackarsch? Oder schließt du dich auf dem Klo ein und besorgst es dir selber? Sag mir, was machst du?«
»Mein Gott, was ist denn auf einmal los mit dir? Ist dir heute eine Laus über die Leber gelaufen?«
»Nein, ich finde es nur amüsant, dich zappeln zu sehen, das ist alles. Aber eines laß dir gesagt sein – sollte ich jemals herausfinden, daß noch eine andere Frau im Spiel ist und du mich angelogen hast, dann bringe ich dich um, damit das klar ist.«
»Sag mal, spinnst du?! Was soll dieser Scheiß?«
»Komm, reg dich ab«, sagte sie, nahm den Schlüssel vom Nachtschrank, löste die Handschellen. »Ich dachte mir nur, es wäre mal eine etwas andere Variante unseres Spiels. Du brauchst keine Angst zu haben, ich habe nur Spaß gemacht«, sagte sie lachend.
Er setzte sich auf, blickte sie forschend an, rieb seine Handgelenke. »Du hast mir verdammt noch mal Angst eingejagt, weißt du das?!«
»Was für ein Gefühl ist das, so hilflos zu sein und nicht zu wissen, ob der andere es ernst meint oder nicht? Jagt es dir einen Adrenalinstoß nach dem andern durch den Körper, schlägt dein Herz wie verrückt, schießen dir Gedanken durch den Kopf, welche aus deiner Kindheit und Jugend? Sag, wie ist es?«
»Es ist schon komisch«, sagte er, während sein Herzschlag sich beruhigte. »Du hättest mit mir machen können, was du wolltest, ich …«
»Du wärst hilfloser gewesen als ein neugeborenes Baby. Ich weiß. Ich verspreche dir,
so etwas
nicht wieder zu machen. Großes Ehrenwort. Warum sollte
ich
dich umbringen wollen? Jemanden wie dich finde ich doch nie wieder. Ich meine, wir beide ergänzen uns auf eine fast perfekte Weise, findest du nicht?« Sie machte eine kurze Pause, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, sah ihn mit undefinierbarem, fast melancholischem Blick an, sagte: »Liebst du mich eigentlich?«
»Das weißt du doch.«
»Du hast es mir aber in letzter Zeit nicht mehr gesagt.«
»Reicht es nicht, wenn ich es dir zeige?«
»Meinst du etwa die Geschenke?« Sie zuckte die Schultern, setzte sich im Schneidersitz hin, verschränkte die Hände. »Sie sind schön und manchmal auch ausgefallen, doch ich verdiene selbst ganz gut und kann mir eine Menge leisten. Nicht ganz so viel wie du, aber ich lebe
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