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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sagte Berger. »Für uns ist das, gelinde gesagt, ein riesengroßes Rätsel. Wir haben auf Ihre Hilfe gehofft.«
    Schneider wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon klingelte. Berger nahm den Hörer ab, meldete sich, reichte ihn nach wenigen Sekunden an Durant weiter. Sie nahm ihn, sagte »Ja«, schrieb etwas auf einen Zettel und beendete das Gespräch mit »Ich komme gleich«.
    Sie legte den Hörer auf, warf einen Blick in die Runde, kniff die Lippen zusammen, sagte schließlich: »Das war der werte Dr. Fink senior. Er klang etwas nervös und hat mich gebeten, so schnell wie möglich in sein Haus zu kommen. Er hat soeben ein mysteriöses Päckchen bekommen, und einen netten Brief dazu.«
    »Was für ein Päckchen und was für ein Brief?« fragte Hellmer.
    »Er wollte es mir nicht sagen, aber er klang sehr besorgt.« Sie grinste ihre Kollegen vielsagend an, nahm ihre Tasche und ging zur Tür. »Tut mir leid«, sagte sie, »aber ich muß los. Und ich denke, es ist an der Zeit, diesem Fink mal ein bißchen fester auf den Zahn zu fühlen. Entweder bis später oder bis Sonntag in der Kirche«, sagte sie an Hellmer gewandt.
    Sie lief über den langen Flur und ging hinunter zu ihrem Wagen. Der Himmel hatte sich zugezogen, die Schwüle war noch unerträglicher geworden, kein Windhauch regte sich. Von Westen zogen dunkle Wolken herauf, die, wie Durant hoffte, endlich den ersehnten Regen mit sich bringen würden. Sie öffnete die Tür ihres Corsa, kurbelte beide Fenster herunter, wartete einen Moment,setzte sich hinein. Das Thermometer im Wageninnern zeigte erneut fast fünfzig Grad an, die Luft drückte wie ein bleiernes Gewicht auf ihre Brust. Sie startete den Motor und fuhr los.

Freitag, 14.40 Uhr
    Fink wohnte in Niederrad, direkt gegenüber der Galopprennbahn, in einem wuchtigen, alten Haus, hinter dem sich ein parkähnliches Gelände erstreckte. Von vorn war das Haus von einem etwa drei Meter hohen Schmiedezaun geschützt, dazu gab es eine Videokamera und für Laien kaum sichtbare Bewegungsmelder. Julia Durant blieb ein paar Sekunden vor dem Tor stehen, rauchte die Zigarette zu Ende, warf sie auf den Bürgersteig. Über der Klingel waren die Initialen
K H F
angebracht, sie drückte auf den Knopf. Kurz darauf kam Fink aus dem Haus, sein Gesicht wirkte ernst und ausdruckslos, er öffnete das Tor. Er trug eine helle Sommerhose und ein weißes Hemd, dessen oberster Knopf offenstand.
    »Danke, daß Sie gekommen sind«, sagte er mit gedämpfter Stimme, die plötzlich ganz anders klang als noch am Tag zuvor. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Das Vordach über der Eingangstür wurde von zwei mächtigen Pfeilern gestützt, fünf Stufen führten hinauf. Nachdem die Kommissarin eingetreten war, schloß Fink die Tür hinter sich, sagte: »Gehen wir in mein Büro, dort sind wir ungestört.«
    »Weiß Ihre Frau Bescheid?« fragte Durant.
    »Warum?«
    »Ich will es nur wissen.«
    »Das hier geht meine Frau nichts an. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen, und die will ich ihr ersparen. Sie ist psychisch nicht sonderlich auf der Höhe. Kommen Sie.«
    Sie gingen über die breite Treppe, die sich in einem weiten Bogennach oben zog, in den ersten Stock, schritten über den dunklen Flur zu einer offenstehenden Tür.
    »Bitte«, sagte Fink und ließ die Kommissarin an sich vorbeitreten. Das Büro machte einen düsteren Eindruck, sämtliche Möbel waren aus dunkelbraunem Holz, vor dem Fenster war ein Gitter. Julia Durant fühlte sich wie in einem Gefängnis, und wenn es einen Ort gab, an dem sie sich niemals wohl fühlte, dann in einem Gefängnis. Sie hatte schon oft Häftlinge besucht und war jedesmal froh gewesen, wenn sie wieder im Freien war.
    »Hier«, sagte er und deutete auf ein geöffnetes Paket auf seinem Schreibtisch. »Das hat vorhin der Paketmann gebracht, kurz nachdem ich nach Hause gekommen bin.«
    »Was ist da drin?« fragte Durant und trat näher an den Schreibtisch.
    »Sehen Sie selbst nach.«
    Sie warf einen Blick hinein, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Und?« fragte sie und sah Fink an.
    »Sie müssen das Papier hochheben.«
    Julia Durant griff in den Karton, nahm das Papier heraus. Darunter befand sich eine männliche Puppe, in deren Herz eine Nadel steckte. Sie schwieg einen Moment, ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen, schließlich sah sie Fink an.
    »Gibt es einen Absender?«
    »Ja, sonst hätte ich das Paket nicht geöffnet. Hier, von Eberhard Griese. Das ist ein guter

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