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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht meine Frage beantwortet. Es gibt doch sicher auch bei Ihnen Menschen, die sich ungerecht behandelt fühlen, oder irre ich mich da?«
    »Es gibt in jeder Gemeinschaft, ganz gleich wie gut oder schlecht sie ist, Menschen, denen man nichts recht machen kann. Das gleiche trifft auch auf unsere Kirche zu. Aber Mörder werden Sie bei uns nicht finden.«
    »Seltsam, nirgends gibt es auch nur den geringsten Hinweis aufeine Unstimmigkeit, und doch wurden bis jetzt zwei scheinbar honorige Männer aus Ihrem Bekanntenkreis ermordet …«
    »Sparen Sie sich Ihren Zynismus«, wurde sie von Fink schroff unterbrochen. »Sie waren nicht scheinbar honorig, sie waren es tatsächlich …«
    »Nein, Sie waren es nicht«, sagte Julia Durant hart. »Es sei denn, unsere Definition dieses Wortes ist nicht die gleiche …«
    »Was meinen Sie damit? Was haben Sie herausgefunden?« fragte Fink mit leiser, aber schneidender Stimme.
    »Tut mir leid, ich kann und darf Ihnen keine Auskunft über den Stand unserer Ermittlungen geben. Und jetzt frage ich Sie zum letzten Mal, gibt es etwas in Ihrem Leben, das Sie mir sagen sollten? Etwas, das uns und Ihnen hilft, einen weiteren Mord zu verhindern? Etwas, das uns helfen könnte, die bereits begangenen Morde aufzuklären? Wie sieht es zum Beispiel mit
Ihrer
ehelichen Treue aus?«
    Fink schoß nach vorn, die Augen zu kleinen Schlitzen verengt, er atmete ein paarmal kräftig ein und wieder aus, seine Nasenflügel bebten, sein Blick war der eines wilden Stieres. Er sagte fast flüsternd und unmißverständlich scharf: »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Was geht Sie überhaupt mein Privatleben und vor allem meine Ehe an?«
    »Im Zuge speziell dieser Ermittlungen eine ganze Menge …«
    »Meine Frau und ich sind seit achtunddreißig Jahren verheiratet, wenn Ihnen diese Auskunft genügt …«
    »Nein, das tut sie nicht«, erwiderte Durant kühl, den Blick direkt auf Fink gerichtet. »Achtunddreißig Jahre Ehe bedeuten nicht zwangsläufig, daß man keine Affäre hat oder hatte. Haben oder hatten Sie jemals eine?« fragte Durant ein weiteres Mal, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Sie registrierte jede Geste, jede Mimik, jede Reaktion von Fink. Er ließ sich mit der Antwort Zeit, faltete die Hände wie zum Gebet, blickte zu Boden. Er schüttelte den Kopf, antwortete mit fester Stimme: »Nein, ich hatte undhabe keine außereheliche Beziehung … Wir führen eine glückliche Ehe und sind eine ebenso glückliche Familie …« Er stockte mit einem Mal und sah Durant erschrocken und beinahe verlegen an.
    »So, eine glückliche Familie«, sagte sie mit spöttischem Unterton. »Eine glückliche Familie, die ihren jüngsten Sohn verstößt? Oder habe ich da etwas falsch verstanden?«
    »Das mit Jürgen steht auf einem andern Blatt. Sagen wir es so, wir könnten eine glückliche Familie sein, wäre er nicht abtrünnig geworden. Doch der Rest hält zusammen. Ich kann nichts dafür, wenn uns ein Sohn verlorengegangen ist. Wie gesagt, es war seine Entscheidung.«
    »Und wenn er wieder zurück wollte?«
    »Meine Tür steht ihm jederzeit offen«, beeilte sich Fink zu versichern.
    »Unter welchen Bedingungen?« fragte Durant weiter.
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Fink erregt. »Das ist allein eine Sache zwischen mir und meinem Sohn.«
    »Okay. Sie müssen wissen, wie Sie
Ihr
Leben gestalten und inwieweit
Sie
in das
Ihrer
Kinder eingreifen. Eines kann ich jedoch sagen – helfen werde ich Ihnen in Ihrer derzeitigen Situation nicht können, denn Sie haben bislang keinerlei Anstalten gemacht, mir auch nur einen Schritt entgegenzukommen. Mir scheint fast, Sie nehmen Ihren möglichen Tod in Kauf, aus welchen Gründen auch immer. Sie sollten sich mal die Frage stellen, ob das, was Sie mir verheimlichen, es wert ist.«
    »Ich verheimliche Ihnen nichts!« schrie Fink mit hochrotem Kopf. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, Sie …!«
    Julia Durant erhob sich, warf noch einmal einen Blick in den Karton. Sie lächelte süffisant, sagte: »Ich habe gehört, daß echte Voodoo-Priester damit tatsächlich töten können. Sie sollten sich die Puppe an die Wand hängen, damit Sie sie immer vor Augen haben. Vielleicht überlegen Sie es sich ja noch, Sie wissen ja, wieich zu erreichen bin.« Sie hielt kurz inne, bevor sie abschließend sagte: »Und wenn es möglich ist, dann möchte ich jetzt noch kurz mit Ihrer Frau sprechen.«
    »Warum?« fragte er mißtrauisch.
    »Ich möchte ihr nur ein paar Fragen

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