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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sollten wir noch Fragen haben, wie können wir Sie dann erreichen?«
    »Haben Sie etwas zum Schreiben?«
    Julia Durant holte einen Block und einen Stift aus ihrer Tasche, notierte die Telefonnummer.
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen dieser Hinweis weiterhelfen wird, aber ich dachte mir, es wäre zumindest einen Versuch wert. Ich verlasse mich auf Ihr Stillschweigen. Mein Name darf unter gar keinen Umständen mit Ihren Recherchen in Zusammenhang gebracht werden.«
    »Gut, aber wenn es um Dinge geht, die während des Dritten Reiches passiert sind, dann hat Fink doch nichts damit zu tun, er war zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht geboren beziehungsweise ein kleines Kind.«
    »Es heißt aber auch, die Söhne werden für die Sünden ihrer Väter bestraft.«
    »Aber eigentlich geht es doch gar nicht um Fink. Seine Beraterwurden ermordet. Fink erfreut sich allerbester Gesundheit.«
    Maier lächelte vielsagend. »Ja, sie sind tot. Forschen Sie nach, und Sie werden Zusammenhänge erkennen. Mehr kann ich nicht sagen. Vielleicht noch das eine – einer unserer Führer hat einmal vor vielen Jahren gesagt, die Verfolgung der Kirche werde in Zukunft nicht mehr von außen kommen, sondern von innen. Mir scheint, das ist hier der Fall. Auf Wiedersehen.«
    »Warten Sie einen Moment, eine Frage noch. In Ihrer Gemeinde gibt es doch einen Herrn Jung. Kennen Sie ihn?«
    »Ja, natürlich. Bruder Jung ist ein guter Bekannter von mir. Was ist mit ihm?«
    »Mit ihm ist nichts. Soweit ich weiß, wurde seine Ehe geschieden. Ist Ihnen etwas über die Gründe dieser Scheidung bekannt?«
    »Ich nehme an, es gab unüberbrückbare Differenzen zwischen ihm und seiner Frau.«
    »Können Sie mir mehr dazu sagen? Ich verspreche Ihnen, auch dies absolut vertraulich zu behandeln. Und gleichzeitig bitte ich Sie, nicht mit Herrn Jung darüber zu sprechen.«
    Er druckste ein wenig herum, bevor er antwortete: »Es heißt, sie hätte eine Affäre gehabt, was aber nie bewiesen wurde. Außerdem geht das Gerücht, Miriam, die Tochter, sei nicht von ihm, sondern von ihrem Liebhaber, dessen Name mir jedoch nicht bekannt ist. Ich weiß nicht, was an diesen Gerüchten dran ist, aber fragen Sie ihn doch einfach selber. Seine Exfrau ist allerdings nicht hier, sie besucht schon seit vier oder fünf Jahren die Versammlungen nicht mehr; sie kommt nicht mehr, seit ihrem Mann das Sorgerecht für die Tochter zugesprochen wurde.«
    »Danke«, sagte die Kommissarin und sah Maier nach, der zum Gemeindehaus zurückging. Hellmer und Nadine kamen ihr Hand in Hand entgegen.
    »Und, was hältst du von diesem Fink?« fragte Hellmer. »So, wiedu ihn geschildert hast, muß er ein knallharter Bursche sein. Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber auf mich hat er einen anderen Eindruck gemacht.«
    »Du warst auch nicht dabei, als ich unter vier Augen mit ihm gesprochen habe. Dann wüßtest du, was ich meine. Und noch was – verwechsle niemals das Auftreten eines Christen am Sonntag mit dem während der Woche. Ich spreche da aus Erfahrung. Sonntags sind sie fast alle gleich, sie setzen sich, bevor sie das Haus verlassen, einen Heiligenschein auf, und nehmen ihn wieder ab, sobald die Kirche vorüber ist. Aber ich hatte eben ein interessantes Gespräch mit einem Herrn Maier. Er meinte, wir sollten mal Finks Vergangenheit väterlicherseits untersuchen. Er sagte nur ›Drittes Reich‹. Und daß wir unter allen Umständen seinen Namen da raushalten sollen.«
    »Drittes Reich?« fragte Hellmer zweifelnd. »Was kann er damit meinen?«
    »Keine Ahnung. Wir werden es spätestens …« Ihr Handy klingelte, sie nahm es aus der Tasche, meldete sich.
    »Ja«, sagte sie, ihr Gesichtsausdruck versteinerte sich von einer Sekunde zur andern. »Mein Kollege Hellmer und ich kommen sofort.«
    »Was ist los?« fragte Nadine besorgt. »Du bist ja auf einmal kalkweiß.«
    »Das war einer von der Streife.« Sie kniff die Lippen zusammen, holte tief Luft, bevor sie mit belegter Stimme sagte: »Jürgen Fink hat sich das Leben genommen. Er ist aus dem achten Stock gesprungen.«
    »Und warum haben sie
dich
angerufen?« fragte Hellmer.
    »Vielleicht haben sie meine Karte gefunden, die ich ihm am Freitag gegeben habe. Wir fahren hin.«
    »Nadine«, sagte Hellmer, »du fährst am besten nach Hause. Julia bringt mich später heim.« Er gab Nadine einen Kuß, sah ihr kurz nach, wie sie zum Auto ging, kratzte sich am Kopf, richtete seinenBlick auf Durant. »Sag mal, sollten wir nicht auch diese Laura Fink und ihren Vater

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