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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wir können es schaffen, wenn wir den Herrn zu unserem Führer machen. Ich bezeuge Ihnen dieses, und möge der Herr immer mit Ihnen sein. Amen.« Er machte eine kurze Pause, sagte dann: »Wir werden jetzt trotz allem wie jeden Sonntag in unsere jeweiligen Klassen gehen. Lassen Sie mich zum Abschluß noch für diejenigen sagen, die es noch nicht wissen, die Beerdigung von Bruder Rosenzweig und auch Bruder Schönau findet morgen, Montag, um elf Uhr auf dem Hauptfriedhof statt. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Er setzte sich wieder, die Frauen und Kinder standen auf und verließen den Raum, während die Männer sitzen blieben. Laura Fink huschte an Durant vorbei, war im Hinausgehen aber so sehr in ein Gespräch vertieft, daß sie die Kommissarin nicht bemerkte. Stephan Fink blieb in der ersten Reihe sitzen.
    »Was geschieht jetzt?« fragte Durant.
    »Es gibt verschiedene Klassen für Kinder und Jugendliche sowie eine für Frauen und eine für Männer. Um zehn Uhr beginnt die Sonntagsschule, an der die Frauen und Männer über achtzehn Jahre teilnehmen, und um elf Uhr die Andachtsversammlung, wo sich wieder alle hier einfinden. Wenn Sie möchten, können Sie mit mir die Frauenversammlung besuchen, Sie natürlich auch, Frau Hellmer.« Sabine Reich erhob sich, nahm ihre Tasche und wartete auf eine Antwort.
    Durant und Hellmer sahen sich an, schüttelten den Kopf. »Nein danke, wir werden uns ein bißchen die Beine vertreten und nachher zur Andachtsversammlung wieder hier sein. Eine Frage noch, wie viele von den hier Anwesenden sind bei Ihnen in Behandlung?«
    »Einige, warum?«
    »Nur so, reines Interesse. Wir sehen uns nachher.«
    Durant, Hellmer und Nadine gingen hinaus auf den Flur, wo ein paar Männer und Frauen in kleinen Grüppchen standen und sichunterhielten. Nadine sagte, sie müßte einmal kurz für kleine Mädchen, Hellmer setzte sich auf ein breites Sofa neben dem Eingang. Julia Durant ging ins Freie, zündete sich eine Zigarette an und dachte über die Worte von Fink nach, die in so krassem Widerspruch zu dem standen, wie er lebte und mit seinem eigenen Sohn umging. Sie hatte fast zu Ende geraucht, als plötzlich ein Mann neben ihr stand, dessen Alter sie auf etwa fünfzig Jahre schätzte. Er war kleiner als sie, untersetzt, hatte eine Halbglatze und wache, braune Augen. Seine Kleidung und seine Schuhe verrieten, daß er nicht zu den Begüterten dieser Welt zählte.
    »Maier, mit ai«, stellte er sich vor. »Sie sind zum ersten Mal hier?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte Durant und ließ die Zigarette auf den Weg fallen.
    »Ich nehme an, Sie sind nicht gekommen, weil Sie am Evangelium interessiert sind, oder?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Na ja, ich …«, er deutete auf die am Boden liegende Zigarette und lächelte verstohlen. »Ich vermute, Sie sind von der Polizei. Sagen Sie mir, wenn ich mich irre.«
    »Sieht man mir das an?« fragte Durant lächelnd.
    »Vielleicht«, sagte Maier schmunzelnd. »Gehen wir ein Stück?« fragte er.
    »Wohin?«
    »Einfach nur über den Parkplatz. Ich möchte Ihnen etwas sagen, aber ich will nicht, daß uns jemand dabei zuhört.«
    »Sie machen es ja sehr spannend. Aber gut, gehen wir.«
    Für einen Moment gingen sie wortlos nebeneinander über den Parkplatz, mit einem Mal sagte Maier: »Bitte versprechen Sie mir, mit keinem Menschen über das zu reden, was ich Ihnen jetzt sage. Diese Kirche bedeutet mir sehr viel. Aber ganz gleich, wie viel mir die Kirche und diese Gemeinschaft auch bedeuten, es gibt Dinge, die sollte man nicht für sich behalten, vor allem nicht in einer Zeit wie dieser.«
    Er stockte, und als er keine Anstalten machte, weiterzusprechen, sagte Durant: »Was sind das für Dinge?«
    »Es geht um diese Morde – und es geht um Fink. Ich weiß, daß seine Vergangenheit nicht ganz ohne Flecken ist, genauso wenig wie die von Schönau oder Rosenzweig. Ich möchte nun wirklich nicht schlecht über einen Menschen sprechen, doch«, ein verlegenes Lächeln huschte über seine schmalen Lippen, »Fink ist, wie soll ich es sagen, aber mir fällt kein anderes Wort ein, er ist … ein Heuchler … vielleicht ist er aber auch nur einer geworden, weil es ihm vererbt wurde. Forschen Sie einmal nach, was sein Vater so getrieben hat. Es dürfte nicht schwer für Sie sein, das herauszufinden.«
    »Können Sie mir einen Anhaltspunkt geben?« fragte Durant gespannt.
    »Ich sage nur Drittes Reich. Und ich bitte Sie inständig, verraten Sie mich nicht.«
    »Keine Sorge. Aber

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