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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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allem, nachdem mir ihre Therapeutin sagte, daß sie sehr an ihrem Mann hing. Genau wie die beiden Söhne.«
    »Welche psychischen Probleme hat die Frau?«
    »Angstzustände, Depressionen. Sie wird wie gesagt zur Zeit therapiert.«
    »Und was sagt ihre Therapeutin?«
    »Sie äußert sich grundsätzlich nicht im Detail zur Krankengeschichte ihrer Patienten, es sei denn, der- oder diejenige erklärtsich einverstanden. Sie ist aber auch eine Freundin des Hauses und gehört ebenfalls dieser Kirche an. Eine sehr sympathische Frau, recht offen und vor allem nicht verbohrt, was ihren Glauben angeht. Sie sieht die Dinge eher locker.«
    »Interessant«, sagte Durants Vater und schwieg einen Augenblick. Sie hörte nur sein schweres Atmen am andern Ende der Leitung.
    »Was ist los, warum sagst du nichts mehr?« fragte sie.
    »Ich überlege gerade. Weißt du etwas über die Art der Therapie?«
    »Nein, warum?« fragte Julia Durant. »Ist es nicht egal, wie jemand therapiert wird?«
    »Nun«, sagte er mit einem Lächeln, das sie durch das Telefon zu sehen schien, »es gibt ja die absurdesten Fälle in der Kriminalgeschichte, wie du weißt. Wendet diese Therapeutin zufälligerweise auch Hypnose an?«
    »Ja, das hat sie mir heute sogar selbst gesagt. Worauf willst du hinaus?«
    »Na ja, du hast mir eben erzählt, keiner kann sich erklären, wie das Gift in den Schreibtisch des Toten gekommen ist. Was, wenn es – hypothetisch – durch einen hypnotischen Befehl …«
    »Paps! Glaubst du das etwa? Das würde ja heißen, daß die Therapeutin … Nein, das kann ich mir nun beim besten Willen nicht vorstellen. Nein, jede, aber nicht die.«
    »Es war ja auch nur eine Möglichkeit, die ich in Betracht gezogen habe. Aber wenn die Frau sauber ist …«
    »Paps, ich kenne, was Hypnose angeht, nur die Grundbegriffe. Beschäftigt habe ich mich nie damit. Was weißt du darüber?«
    »Nicht viel. Aber es gibt Möglichkeiten, auf ein bestimmtes Wort oder Signal hin jemanden zu veranlassen, etwas zu tun, was er bei vollem Bewußtsein nicht tun würde. Wenn ich du wäre, würde ich zumindest einmal fragen, ob Hypnose bei der Behandlung eingesetzt wird. Wenn ja, dann könnte dies unter Umständender Weg gewesen sein, wie das Gift in den Schreibtisch kam, wenn nicht, dann müßt ihr weitersuchen.«
    »Paps, du hättest doch zur Polizei gehen sollen …«
    »Nein, nein, das wäre nichts für mich gewesen«, erwiderte er lachend. »Ich bin glücklich, mich für meinen Beruf entschieden zu haben. Aber du, du bist einfach geschaffen für die Polizei …«
    »Aber nicht für Männer. Leider. Und dabei hätte ich so gern … Ach was, es hat keinen Sinn, zu lamentieren, davon wird es auch nicht besser. Ich wollte nur mal deine Stimme hören. Vielleicht komme ich bald mal wieder für ein verlängertes Wochenende runter. Dann setzen wir uns auf die Veranda, trinken Tee und quatschen die Nacht durch.«
    »Ich würde mich freuen. Weißt du, du bist eine Tochter, wie ich sie mir immer gewünscht habe. Und solange ich lebe, werde ich immer für dich dasein, das verspreche ich dir. Und wenn dich was bedrückt, du weißt, du kannst mich jederzeit anrufen oder besuchen. Kopf hoch, irgendwann kommt einer, der weiß, was er an dir hat. Glaub mir, jeder Topf findet seinen Deckel.«
    »Ich hab dich lieb, Paps. Zum Glück gibt es dich, ich hätte mir auch keinen besseren Vater wünschen können. So, und jetzt hören wir auf mit dem Gesülze. Laß es dir gutgehen, ich melde mich bald wieder. Und, ach ja, vielen Dank für deinen Roman.«
    »Welchen Roman?«
    »Den Brief. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, bis ich ihn durchhatte.«
    »Tja, das ist eben meine Art. Wenn ich allein zu Hause bin, was soll ich schon großartig machen. Und manchmal überkommt es mich einfach, und dann schreibe ich endlose Briefe.«
    »Okay, hören wir jetzt auf. Ich werd gleich zu Bett gehen und hoffentlich einigermaßen gut schlafen können. Mach’s gut und bis bald.«
    Sie legte auf, ging in die Küche, holte sich eine neue Dose Bier. Sie riß den Verschluß auf, trank in kleinen Zügen. Sie dachteüber die Worte ihres Vaters nach, ließ sie auf sich wirken. Sie beschloß, Marianne Rosenzweig anzurufen. Ihr ging der von ihrem Vater geäußerte Gedanke mit dem hypnotischen Befehl nicht mehr aus dem Kopf.
    Sie wartete noch einen Augenblick, suchte die Nummer heraus, wählte.
    »Rosenzweig«, meldete sich eine männliche Stimme.
    »Hier Durant von der Kriminalpolizei. Könnte ich bitte Frau

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