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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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erzählte die Kommissarin von ihrem Gespräch mitihrem Vater. Und von der Vermutung, die er ausgesprochen hatte. Hellmer hörte zu, nickte, sagte: »Wenn diese Theorie stimmen sollte, dann würde es tatsächlich erklären, wie das Gift in Rosenzweigs Haus gekommen ist. Aber wie wollen wir das beweisen?«
    »Sollte Sabine Reich tatsächlich unsere Frau sein, was ich immer noch für ziemlich unwahrscheinlich halte, dann müssen wir sie überprüfen. Wir brauchen zum einen ein Foto von ihr, um es unter anderem einigen Leuten im St. Valentius Krankenhaus zu zeigen. Dann will ich alles über ihr Leben wissen, von ihrer Geburt bis heute, und wenn wir genug Fakten über sie zusammengetragen haben und sich ein mögliches Motiv herausschälen sollte, werden wir sie uns vornehmen. Aber erst, wenn wir wirklich Fakten haben. Ich will nicht, daß sie aufgescheucht wird und womöglich noch mehr Dummheiten begeht.«
    »Wenn es nur Dummheiten wären«, sagte Hellmer sarkastisch. »Aber ehrlich gesagt, ich halte es auch nicht für sehr wahrscheinlich. Sie ist mir einfach zu sympathisch. Ich beurteile Menschen immer nach ihrem Gesicht, wie sie lächeln, ob sie dich beim Sprechen ansehen, wie sie dich ansehen. Sollte sie tatsächlich die von uns gesuchte Person sein, dann alle Achtung. Eine solche Fassade habe ich bisher bei noch keinem erlebt.«
    »Es gibt Dinge zwischen …«
    »…Himmel und Erde, die sich mit unserer Schulweisheit nicht erklären lassen«, sagte Hellmer. »Ja, ja, ich weiß.«
    Sie bogen in die Straße ein, in der sich das Gemeindehaus befand, fuhren etwa hundert Meter bis zum Parkplatz.
    »Ich hatte recht«, sagte Durant leise. »Sein Wagen. Scheiße.«
    Sie sprangen aus dem Auto, Finks Jaguar war abgeschlossen und leer. Sie gingen im Dunkeln auf die Eingangstür des Gemeindehauses zu, ebenfalls abgeschlossen.
    »Es muß doch hier noch einen andern Eingang geben«, sagte Durant. »Hast du eine Taschenlampe?«
    »Nicht hier, aber ich kann sie aus dem Wagen holen.«
    Er kehrte nach einer Minute zurück, leuchtete den finsteren Weg ab. »Da hinten«, sagte er und deutete mit dem Strahl auf den vom Parkplatz aus nicht einsehbaren Seiteneingang. Er drückte die Klinke herunter, die Tür ließ sich öffnen.
    »Der Schlüssel steckt von innen«, sagte Durant. »Mach mal Licht.«
    Hellmer suchte nach dem Lichtschalter und betätigte ihn. Links von ihnen stand die Tür zu einem großen Büro weit offen. Sie gingen ein paar Schritte, schalteten auch hier das Licht an.
    Er lag auf dem Boden, die geweiteten Augen starr nach oben gerichtet, die Hände unnatürlich verkrampft, ein Anblick, den sie schon von Schönau und Petrol kannten. Sie blieben einen Moment wortlos stehen, betrachteten Fink.
    »Ich habe noch vor ein paar Stunden mit ihm gesprochen. Er war in Eile, sagte, er hätte eine Verabredung mit einem Bruder aus der Gemeinde. Ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. Schöne Verabredung!«
    »Konntest du ihn auf seine Vergangenheit ansprechen?« fragte Hellmer, der sich über den Toten beugte.
    »Ja, und nach einigem Zögern hat er zugegeben, vom Tun seines Vaters gewußt zu haben. Er hat mir einige plausible Gründe genannt, weshalb sein Vater für die Nazis gearbeitet hat, zumindest für ihn plausible Gründe. Aber das erzähl ich dir ein andermal. Ich schätze, wir sollten jetzt erst mal die Kollegen von der Spurensicherung, einen Arzt und den Fotografen verständigen. Was hältst du davon, wenn wir Laura Fink anrufen würden?«
    »Du spinnst doch, oder? Seine eigene Tochter soll …«
    »Ja, seine eigene Tochter. Ich will einfach nur wissen, warum Fink umgebracht wurde. Und Laura war auch die beste Freundin von Sabine Reich. Die hat nämlich heute nachmittag gesagt, sie und Laura seien die besten Freundinnen, sogar fast so etwas wie Schwestern. Ich möchte jetzt endlich herausfinden, werhinter all dem steckt. Du rufst unsere Kollegen an, ich setze mich mit Laura in Verbindung. Ich bin mal auf ihre Reaktion gespannt.«
    Sie zog sich Handschuhe über, griff zum Hörer des Telefons, das auf dem Schreibtisch stand, wählte die Nummer von Laura Fink. Es dauerte eine Weile, bis sie mit schläfriger Stimme abhob.
    »Laura Fink?« fragte Durant.
    »Ja, was gibt’s?«
    »Hier Durant. Ich möchte Sie bitten, ins Gemeindehaus zu kommen. Wir brauchen Ihre Hilfe.«
    »Warum? Es ist spät und ich bin müde …«
    »Nun, wir sind auch müde und trotzdem hier. Es geht um Ihren Vater – er ist tot.«
    »Mein Vater?« fragte Laura

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