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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ob er je verheiratet war, ob er Geschwister hat, ob es Unregelmäßigkeiten in seiner Vita gibt; ihr wißt schon, was ich meine. Befragt die Bewohner des Hauses, in dem er gewohnt hat. Und die Ergebnisse sollten am besten noch heute mittag auf dem Tisch liegen.«
    Berger grinste sie an. »Das ist genau das, was ich so an Ihnen schätze – Ihren unbedingten Willen zum Sieg.«
    »Es ist kein Sieg«, erwiderte sie ernst. »Dazu hat es zu viele Verlierer gegeben. In unserem Beruf haben wir es eigentlich immer nur mit Verlierern zu tun. Und das kann manchmal ganz schön deprimierend sein.«
     
    Die Fotos, die von Sabine Reich gemacht worden waren, als sie das Haus verließ, wurden um Viertel nach neun in Bergers Büro gebracht. Eins davon zeigte ihr schönes Gesicht in Großaufnahme. Es waren insgesamt zwanzig Abzüge gemacht worden.
    »Okay«, sagte Durant zu Hellmer und Kullmer und stand auf, »gehen wir. Marxen und Heinze, ihr fahrt bitte zu
Rosenzweig und Partner
, Kunz und Müller, ihr übernehmt die
Schönau Bank.
Alle anderen kümmern sich um den Lebenslauf von Sabine Reich. Wenn wir wiederkommen, will ich Ergebnisse auf dem Tisch haben«, fuhr sie mit entschlossener Miene fort.
    Sie nahmen den Lancia Dienstwagen, fuhren über die A66 in Richtung Wiesbaden und weiter bis zur Ausfahrt Eltville, und von dort in das verschlafene Nest, wo sich das St. Valentius Krankenhaus befand. Ihr erster Weg führte sie zu Petrols Sekretärin. Durant hielt ihr das Foto von Sabine Reich vors Gesicht, fragte, ob sie diese Frau schon einmal gesehen habe.
    »Tut mir leid, ich kenne diese Dame nicht.«
    »Sie war nie hier?«
    »Frau Kommissarin, das hier ist nur das Sekretariat. Hierher verirrt sich nur selten ein Besucher. Sie sollten vielleicht mal auf denverschiedenen Stationen nachfragen. Wie gesagt, ich habe sie nie gesehen, schon gar nicht mit Professor Petrol.«
    »Danke«, sagte die Kommissarin. »Eine Frage noch, wie viele Stationen gibt es hier?«
    »Insgesamt siebzehn, die kleinen eingerechnet. Genau gegenüber befinden sich die beiden geschlossenen Männer- und Frauenstationen sowie die beiden offenen, gemischten Stationen, im Flachbau ist die Entgiftungsstation, wo die meisten Patienten in der Regel nicht länger als zehn Tage bleiben. Im Altbau gibt es insgesamt acht kleinere Stationen für Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern wie Schizophrenie, Depressionen et cetera, und im Nebenhaus sind noch einmal vier offene Stationen mit jeweils nur sechs bis zehn Patienten. Außerdem befinden sich auf dem Gelände noch die Räume für die Beschäftigungstherapie, und im Haupthaus ist im Keller eine Turnhalle. Nicht zu vergessen die Cafeteria, die allerdings nur zwischen fünfzehn und siebzehn Uhr geöffnet hat. Und wenn Sie wissen wollen, wie viele Angestellte es hier gibt – es sind insgesamt etwa hundertachtzig Ärzte, Pflege- und Therapiekräfte.«
    Als sie auf dem Parkplatz standen, sagte Durant: »Wir verteilen uns. Ich übernehme die geschlossenen und offenen Stationen sowie die Entgiftungsstation, ihr teilt euch die anderen auf. Ich würde sagen, wir treffen uns in einer Stunde vor dem Haupteingang.«
    Durant hielt das Foto in der Hand, trat durch die Glastür, begab sich in den ersten Stock. Station 11. Die Tür war abgeschlossen. Sie sah einige Männer auf dem Flur, ein Pfleger lief mit schnellen Schritten den Gang entlang. Sie drückte auf die Klingel neben der Tür, Sekunden später kam eine große, etwa fünfzigjährige Schwester mit Brille auf sie zu und steckte einen der vielen Schlüssel, die sie an ihrem weißen Hosenbund befestigt hatte, ins Schloß.
    »Tut mir leid«, sagte die Schwester mit dunkler, etwas barscherStimme, bevor Durant überhaupt etwas sagen konnte, »aber die Besuchszeit ist von vierzehn bis neunzehn Uhr. Steht da.«
    »Das ist nicht zu überlesen«, erwiderte die Kommissarin kühl.
    »Durant, Kriminalpolizei. Ich möchte Ihnen und Ihren Kollegen nur ein Foto zeigen und Sie fragen, ob Sie die Dame kennen. Mehr nicht.«
    »Oh, Entschuldigung«, sagte die Schwester mit verlegenem Gesichtsausdruck, »das ist natürlich etwas anderes. Kommen Sie rein.«
    »Das ist also eine geschlossene Station«, sagte Durant. »Was haben die Männer hier ausgefressen, daß sie eingesperrt werden müssen?«
    »Ausgefressen hat keiner etwas, sie sind nur krank und sollten möglichst nicht unter die Leute gelassen werden. Das ist alles … Geht es um den Tod von Professor Petrol?«
    »Ja, unter anderem.

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