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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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drückte sie an sich. Hellmer und Durant standen mitten im Raum, schwiegen.
    »Er ist tot, nicht wahr?« sagte Gabriele Fink mit tonloser Stimme.
    »Ja, er ist tot.«
    »Ich habe es gespürt. Schon als er das Haus verließ, wußte ich, er würde nicht wiederkommen. Ich weiß nicht, warum ich es gespürt habe, wo wir uns doch all die Jahre über nichts mehr zu sagen hatten.«
    »Manche Dinge lassen sich nicht erklären. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nein, Laura, es geht schon. Wie ist er gestorben?«
    »Wie Bruder Rosenzweig und Bruder Schönau. Aber ich möchte dir keine Einzelheiten erzählen, nicht heute.«
    Gabriele Fink schaute auf, sah die Kommissare an. »Sie brauchen nicht zu stehen. Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    »Nein danke, Frau Fink. Wir würden uns lieber verabschieden und Sie mit Ihrer Tochter allein lassen. Auf Wiedersehen.«
    Draußen lehnten sie sich an Hellmers BMW und rauchten noch eine Zigarette. Der Himmel war wolkenlos und sternenklar, doch waren durch den Lichterkranz der Großstadt nur wenige Sterne zu sehen. Es war windstill, der Rauch stieg senkrecht nach oben.
    »Keine Emotionen sind auch Emotionen«, murmelte Hellmer. »Die beiden da drin sind nicht im mindesten traurig, daß Fink tot ist. Ich habe eher das Gefühl, es ist für sie wie ein Sechser im Lotto.«
    »Alter Zyniker«, sagte Durant grinsend.
    »Was hat das mit Zynismus zu tun? Bei Fink war weit mehr im Busch, als wir bis jetzt wissen. Wahrscheinlich hatte er auch ein Verhältnis mit seiner Mörderin, vielleicht gibt es aber noch etwas anderes, Schwerwiegenderes, weshalb er umgebracht wurde. Und ich verwette meinen Arsch, die beiden da drin wissen es.Aber aus denen ist ja nichts rauszukriegen … Weißt du, was ich mir wünsche? Ich wünsche mir einen ganz normalen Mordfall, jemand wird abgeknallt, wir haben innerhalb von vierundzwanzig Stunden das Motiv und den Täter, und …«
    »Und was? Mir stinkt dieser Fall auch gewaltig. Vor allem raubt er mir im wahrsten Sinn des Wortes den Schlaf. Aber das interessiert ja keinen. Scheiße, bin ich müde. Komm, fahr mich zu meinem Wagen, ich will nur noch nach Hause und schlafen. Fünf Stunden! Ich komm mir vor wie eine alte Frau, meine Knochen tun mir weh, mir ist schlecht vor Hunger, und ich hasse diesen Job.«
    »Das sagst du jedesmal, wenn wir einen kniffligen Fall haben. Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, als wenn gerade solche Fälle dir insgeheim doch am meisten Spaß bereiten. Na ja, Spaß ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, aber sie sind eine Herausforderung, das mußt du zugeben. Und du stehst auf Herausforderungen, dazu kenne ich dich inzwischen zu gut. Du verbeißt dich in die Fälle wie ein Pitbull in sein Opfer. Hab ich recht?«
    »Scheiße, ja. Das einzige, was ich nicht ausstehen kann, sind blöde Bullen, die mir psychologische Vorträge über meine Berufseinstellung halten«, sagte sie grinsend, ging um den Wagen herum und stieg ein.
    »Paß auf, was du sagst. Zu Fuß sind es ein paar Kilometer bis zum Präsidium …«
    »Fahr schon los, sonst schlaf ich gleich hier im Auto ein. Morgen wird vielleicht der entscheidende Tag für uns, und da will ich nicht total übermüdet sein. Klar?« Sie hielt inne, holte das Handy aus der Tasche, wählte die Nummer des KDD, sagte: »Hier Durant. Hört zu, morgen früh, oder besser, heute früh soll sich ab sechs Uhr ein Wagen in Griesheim vor dem Haus einer gewissen Sabine Reich postieren, die Adresse hab ich jetzt nicht da, aber die könnt ihr ja mal schnell erfragen. Und ab der gleichen Zeit ein zweiter Wagen vor ihrer Praxis in Höchst. Die Adresse steht im Telefonbuch. Wir brauchen dringend Fotos von der Dame, sie ist vierunddreißig Jahre alt, sieht aber etwas jünger aus, knapp einssiebzig groß, kastanienbraunes Haar, braune Augen, schlank. Wenn ihr die Fotos im Kasten habt, bitte sofort entwickeln und gleich eine ganze Reihe von Abzügen machen lassen. Am besten wäre es, wenn wir die Fotos bis gegen zehn auf dem Tisch hätten. Ist alles angekommen? … Okay, dann macht’s mal gut. Und bitte, sie darf euch nicht bemerken.« Sie atmete tief durch, sagte: »Und jetzt ab ins Bett.«
    »Aye, aye, Captain. Dann mal los.«

Dienstag, 0.10 Uhr
    Sie stand vor dem Spiegel, frisch geduscht und nackt, sie fühlte sich frisch und erholt, obgleich sie seit mehr als achtzehn Stunden auf den Beinen war. In Zukunft würde ihr Leben in ruhigeren Bahnen verlaufen, jetzt, wo sie sich der Last entledigt hatte. Sie ging

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