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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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habe doch schon gestern Ihren Kollegen alles gesagt, was ich weiß.«
    »Nun, meine Kollegen haben aber nicht die gleichen Fragen gestellt, die ich habe.«
    Jessica Wagner erhob sich, kam hinter dem Schreibtisch hervor und bat die Kommissarin, ihr zu folgen. Sie war eine Spur größer, ihr Gang leicht und schwebend, ihr Po bewegte sich im Rhythmus ihrer Schritte.
    »Hier ist das Konferenzzimmer. Was möchten Sie von mir wissen?« fragte sie und stellte sich mit dem Gesicht zum Fenster.
    Durant drückte die Tür ins Schloß, sagte: »Frau Wagner, wie standen Sie persönlich zu Dr. Rosenzweig?«
    »Diese Frage habe ich bereits Ihren Kollegen beantwortet.«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte Durant, »das glaube ich nicht. Zumindest haben Sie nicht alles erzählt. Sie haben jetzt die Gelegenheit dazu.«
    Jessica Wagner drehte sich um. »Was wissen Sie denn?«
    »Hatten Sie mit Dr. Rosenzweig eine sexuelle Beziehung? Wenn ja, wie lange hat diese gedauert und welche Gegenleistung haben Sie dafür erhalten?«
    Jessica Wagner sah Durant ungläubig an, schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht gedacht, daß irgend jemand dahinterkommen würde. Aber gut, wir hatten ein Verhältnis. Und wenn Sie wissen wollen, wann wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben – es war am Montag, hier im Haus. Wenige Stunden, bevor er starb.«
    »Wann genau?«
    »Irgendwann zwischen halb vier und vier.«
    »Aber da haben doch noch alle gearbeitet, oder?« fragte Julia Durant überrascht.
    »Ach, wissen Sie, wenn man unbedingt will, findet sich immer eine Gelegenheit, es zu tun.«
    »Und wie lange ging diese Beziehung schon?«
    »Ein Jahr.«
    »Sie wußten aber, daß er verheiratet war?«
    »Natürlich. Aber das zwischen uns war rein sexuell. Ich weiß nicht, ob er in mich verliebt war, ich war es jedenfalls nicht. Ich habe einen festen Freund, der natürlich nichts von der Sache weiß und es auch nicht wissen sollte. Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen; er hätte mein Vater sein können, aber das hat mir nichts ausgemacht. Es ist nur schade, daß es so zu Ende gehen mußte. Ich glaube, er war ein sehr einsamer Mann. Auch wenn er nach außen immer ein wenig hart und ungeheuer selbstbewußt auftrat, so war er doch in Wirklichkeit ein sehr verletzlicher Mensch. Er hat mir manchmal sogar ein wenig leid getan. Warum, kann ich nicht sagen, es war einfach so … Ja, und er hat sich die Beziehung mit mir eine Menge kosten lassen.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Wollen Sie das jetzt an die große Glocke hängen?«
    »Nein, ich wollte einzig und allein herausfinden, was für ein Mensch Rosenzweig war. Ich denke, ich habe eine Antwort darauf erhalten. Danke schön.«
    »War’s das schon?« fragte Jessica Wagner etwas erstaunt.
    »Ja, mehr wollte ich nicht wissen. Ist Dr. Köhler eigentlich im Haus?«
    »Er müßte in seinem Büro sein.« Sie kam auf Julia Durant zu, blieb vor ihr stehen, sagte: »Darf ich fragen, wann die Beerdigung sein wird?«
    »Keine Ahnung, aber ich denke, man wird Sie rechtzeitig davon unterrichten. Aber ich will Sie jetzt nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten. Sie haben mir übrigens sehr geholfen.«
     
    Dr. Köhler stand gerade bei Frau Gröben, als Julia Durant an die Tür klopfte. Er drehte sich um, ein mittelgroßer Mittfünfziger mit Halbglatze, der einen dunkelblauen Anzug trug und auf den ersten Blick einen sympathischen, offenen Eindruck machte.
    »Ja, bitte?« fragte er.
    »Das ist …«, wollte Frau Gröben bereits sagen, als die Kommissarinihr ins Wort fiel: »Hauptkommissarin Durant von der Mordkommission. Dr. Köhler?«
    »Ah ja, treten Sie doch bitte näher.« Und an seine Sekretärin gewandt: »Keine Anrufe, bitte.« Er reichte Durant die Hand, sein Händedruck war fest, aber nicht zu fest. Er bat sie, ihr in sein Büro zu folgen.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Nur Alkohol gibt es hier nicht.«
    »Bei
Ihnen
vielleicht nicht«, konnte sie sich nicht verkneifen zu sagen, »aber ich kenne hier jemanden, der offensichtlich Probleme damit hat.«
    »Wer?« fragte Köhler mit zu Schlitzen verengten Augen. »Von mir aus kann jeder soviel trinken, wie er will, nur hier im Büro ist es verboten.«
    »Schauen Sie sich einfach mal um, es ist gar nicht so schwer, die betreffende Person zu finden. Es ist nur ein Tip. Aber ich bin nicht hier, um mit Ihnen über Alkoholiker zu sprechen. Mich interessiert vielmehr, wie Sie und Dr. Rosenzweig miteinander auskamen. Seit wann

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