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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Ermittlungen laufen.«
    »Und haben Sie schon eine heiße Spur?«
    »Es gibt eine Menge Spuren, die wir verfolgen, und irgendeinedavon wird uns über kurz oder lang zum Täter führen. Dr. Köhler, ich will Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, ich bedanke mich für Ihre Hilfe und hoffe, Sie werden einen einigermaßen adäquaten Ersatz für Dr. Rosenzweig finden.«
    Sie erhob sich und reichte Köhler die Hand. Er stand ebenfalls auf, hielt ihre Hand lange in seiner, sagte: »Ich hoffe, Sie finden den- oder diejenige bald, die ihm und seiner Familie das angetan hat. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie die Person haben. Auf Wiedersehen.«
    Köhler begleitete Durant nach draußen, hielt ihr die Tür auf und blieb stehen, bis sie in den Aufzug stieg. Mit einem leisen Surren setzte er sich in Bewegung. In der Halle kamen ihr Hellmer und Kullmer entgegen.
    »Und?« fragte sie, »habt ihr die Schlüssel?«
    »Sie waren in seinem Aktenkoffer. Und die Haushälterin kommt viermal in der Woche, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag. Wir können also erst morgen mit ihr sprechen.«
    »Okay. Viel Spaß beim Wühlen«, sagte sie grinsend und ging davon.

Mittwoch, 11.15 Uhr
    Auf der Straße zündete sie sich eine Gauloise an, dachte über das Gehörte nach. Sie ging mit gemäßigten Schritten – eine schnellere Gangart ließ die Hitze nicht zu – zum Präsidium. Berger war allein im Büro, blickte auf, als sie eintrat.
    »Puh, das ist vielleicht eine Hitze«, stöhnte sie und setzte sich. Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, fragte Berger: »Und, was hat Ihr Gespräch ergeben? Neue Erkenntnisse?«
    »Ja, einige. Rosenzweig hatte vier Jahre lang ein Verhältnis mit seiner Sekretärin. Er hat sich dieses Verhältnis auch einiges kosten lassen, wie die junge Dame mir erzählte. Vor einem Jahrwandte er sich dann einer noch jüngeren Kollegin zu, die im Schreibbüro arbeitet. Beide haben mir völlig unabhängig voneinander gesagt, daß Rosenzweig im Grunde ein einsamer, aber großzügiger Mann war. Auch sein Partner, Dr. Köhler, mit dem ich mich eben noch unterhalten habe, hatte eigentlich nur Positives über ihn zu berichten. Aber es gibt offensichtlich viele Neider in dieser Firma, vor allem einen, der hinter das Verhältnis zwischen Rosenzweig und dieser Neumann gekommen ist und ihn damit erpreßt hat. Rosenzweig hatte ihm einmal fristlos gekündigt, am nächsten Morgen aber die Kündigung plötzlich wieder zurückgenommen, was eigentlich völlig im Widerspruch zu seinem sonstigen Handeln stand. Aber wenn dieser Kastner sein Wissen an Rosenzweigs Familie weitergegeben hätte, dann wäre das für Rosenzweig ein Skandal ohnegleichen gewesen, wenn man bedenkt, wie hoch die moralische Latte in der
Kirche des Elohim
hängt. Er wäre nicht nur bei seiner Frau unten durch gewesen, er hätte wohl auch in der Kirche die Koffer packen müssen. Deshalb hat er sich erpressen lassen.«
    Berger hatte sich mit dem Stuhl zum Fenster hin gedreht, blickte hinaus, drehte einen Stift zwischen den Fingern.
    »Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, daß seine Frau vielleicht doch von den Eskapaden ihres Mannes wußte, und daß wir damit eventuell ein Motiv hätten? Wer weiß, wie lange und mit wie vielen Frauen er sie schon betrogen hatte, sie hat diese Demütigung einfach nicht mehr ausgehalten, und irgendwann ist bei ihr eine Sicherung durchgebrannt. Und wenn wir den Faden weiterspinnen, dann haben wir als Mordwaffe Gift, eine Waffe, die bevorzugt von Frauen eingesetzt wird. Und wer hatte schon Zugang zu seinem Schreibtisch, außer er selbst und seine Frau? Würde das ausreichen, um sie vorläufig festzunehmen?« fragte Berger und drehte sich wieder um.
    Julia Durant zuckte die Achseln, sah Berger nachdenklich an. »Ich weiß nicht so recht, aber ich habe zweimal mit ihr gesprochen,und irgend etwas sagt mir, sie hat es nicht getan. Nur, wer dann? Auf der andern Seite haben Sie recht, sollte sie von seinen Affären tatsächlich gewußt haben, dann hätten wir auch ein Motiv für die Tat.« Sie rieb sich mit der rechten Hand über die Stirn, schloß die Augen, legte den Kopf in den Nacken. Nach ein paar Sekunden sagte sie: »Trotzdem bleibe ich vorläufig dabei, sie war es nicht.«
    »Spricht hier wieder einmal Ihre Intuition?« fragte Berger grinsend.
    »Vielleicht. Sie hätten die Frau selbst sehen müssen, dann wüßten Sie, was ich meine. Sie ist keine Mörderin, zuviel spricht dagegen. Zum einen gehört ihre Familie schon seit etwa

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