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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sicherlich ungewöhnlichen Sinneswandel erfahren?«
    »Wieso, hat das etwa was mit seinem Tod zu tun?«
    »Beantworten Sie bitte nur meine Frage, anstatt mir mit Gegenfragen zu kommen. Sie sagen, Sie haben nichts zu verbergen. Rosenzweig ist tot, also, was hindert Sie, mir den Grund zu nennen?«
    Kastner drückte seine Zigarette im überquellenden Aschenbecher aus, stützte beide Ellbogen auf die Tischplatte, faltete die Hände und berührte mit den Spitzen der Zeigefinger seine Nase.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich hatte mich mit meinem Anwalt besprochen. Er hat mir ein paar Tips gegeben und …«
    »Ach, kommen Sie! Sie und ich wissen beide, daß das nicht stimmt!« unterbrach ihn die Kommissarin barsch. »Ich will jetzt die Wahrheit von Ihnen hören. Und sollten Sie sie mir nicht sagen, werde ich es tun. Also, was ist?«
    »Kein Kommentar«, sagte Kastner und lehnte sich zurück, die Arme demonstrativ über der Brust verschränkt.
    »In Ordnung«, sagte Julia Durant und erhob sich. »Dann lassen Sie mir keine andere Wahl. Hatte Rosenzweig ein Verhältnis? Oder gar mehrere?«
    »Keine Ahnung.«
    »Doch, er hatte eins. Ich weiß es. Und Sie wußten es auch die ganze Zeit über. Wie haben Sie es herausgefunden?«
    Kastner überlegte, suchte nach den passenden Worten, sagte: »Ich wußte überhaupt nicht, daß …«
    Durant winkte unwirsch ab, beugte sich nach vorn und stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab. Kastner errötete noch mehr, er wich dem Blick der Kommissarin aus. »Sie haben es gewußt. Und wenn Sie mir nicht augenblicklich sagen, was Sie wußten und woher, werde ich Sie wegen des dringenden Verdachts festnehmen, mit dem Tod von Dr. Rosenzweig etwas zu tun zu haben. Also, ich höre!«
    Kastner sank in seinem Stuhl zusammen, stammelte kaum hörbar: »Ich habe lediglich bemerkt, daß er und seine Sekretärin immer direkt nebeneinander liegende Zimmer gebucht hatten. Mit Verbindungstür, versteht sich. Nun, ein Gentleman schweigt natürlich, es sei denn, er wird herausgefordert. Reicht Ihnen das?« fragte er und verzog bei den letzten Worten verächtlich die Mundwinkel.
    »Und damit hatten Sie ihn in der Hand. Wahrscheinlich haben Sie immer noch die kopierten Belege seiner Hotelrechnungen, die Sie seiner Frau übergeben hätten, falls er die Kündigung nicht zurückgenommen hätte. War es so?«
    »Und wenn schon! Ich bin noch hier, er nicht mehr. Aber wenn Sie mir jetzt einen Mord in die Schuhe schieben wollen, nein, werte Kommissarin, dann liegen Sie total schief. Wer immer Rosenzweig auf dem Gewissen hat, ich war’s nicht!«
    »Habe ich das behauptet? Ich wollte nur wissen, was für ein Mensch Sie sind. Jetzt weiß ich’s.« Sie sah ihn abschätzend an, verzog die Mundwinkel zu einem bösen Lächeln.
    »Gar nichts wissen Sie!« schrie Kastner erregt. »Rosenzweig, dieses Arschloch, hat sich immer einfach alles genommen, was er wollte – und auch bekommen! Die Gefühle anderer interessierten ihn einen Dreck! Er …«
    »Bevor Sie weitersprechen, Herr Kastner, wenn Sie Probleme mit Frauen haben, dann ist das ganz allein Ihre Sache. Es tut mir nur leid, wenn jemand wie Sie zu Erpressung greifen muß, um damit Macht zu demonstrieren. Einen schönen Tag noch – und trinken Sie nicht soviel, es ist nicht gut für die Leber und macht außerdem impotent.«
    Kastner sah ihr mit zu Schlitzen verengten Augen nach, bis die Tür hinter ihr ins Schloß gefallen war. Er zog die unterste Schublade heraus und holte die Flasche Wodka hervor. Er nahm einen tiefen Schluck, schraubte sie wieder zu und legte sie zurück unter die Akten. »Gottverdammtes Miststück!« fluchte er und zündete sich mit zittrigen Fingern eine Zigarette an. »Dich müßte man mal so richtig durchficken!«
     
    Jessica Wagner tippte gerade einen Bericht ab, als die Kommissarin in das Büro trat, in dem noch drei weitere Frauen an Computern saßen und schrieben. Alle vier blickten gleichzeitig auf.
    »Jessica Wagner?« sagte Julia Durant und ging auf die junge Frau mit den langen, dunkelbraunen Haaren und den dunklen, feurigen Augen zu. Ihr Gesicht hatte etwas Mädchenhaftes, ihre Ausstrahlung etwas Prickelndes, zumindest was Männer betraf.
    »Ja, bitte?« fragte die Angesprochene mit unschuldigem Augenaufschlag und sanfter, weicher Stimme.
    »Hauptkommissarin Durant. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen. Gibt es hier irgendwo einen Raum, wo wir uns ungestört unterhalten können?«
    »Das Konferenzzimmer. Aber ich

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