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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wegen uns um die Ohren geschlagen, auch wenn ich den Eindruck hatte, daß es ihm nicht sonderlich unangenehm war. Was hat er gestern abend noch gesagt – nur Bücher darüber zu schreiben wäre auf Dauer langweilig.«
    Hellmer hatte sich an den Computer gesetzt und wartete auf den Autopsiebericht. Nachdem er von der Rechtsmedizin durchgeschickt war, druckte er ihn aus, nahm ihn in die Hand und überflog ihn. Julia Durant stellte sich hinter Hellmer und las mit.
    »Wow«, stieß sie hervor, »genau wie Morbs schon vermutet hat, Todesursache Atemlähmung und Herzversagen durch
Conotoxin
. Und da, verdammt, ich hab es geahnt, er hat vor seinem Todnoch gebumst. Moment«, sie hielt inne, las weiter, sagte: »Scheiße, große, gottverdammte Scheiße! Der Kerl hat zwar kurz vor seinem Tod noch gebumst, es gibt aber keinerlei Spuren von Scheidenflüssigkeit und auch keine Speichelspuren an seinem Schwanz. Keine Fremdhaare, nichts. Aber Spuren an seinem Pimmel und den Schamhaaren, die offensichtlich von einem Waschlappen stammen.« Sie richtete sich auf, trank ihren Becher leer, zündete sich eine Zigarette an.
    »Spuren von einem Lappen. Da gibt’s für mich eigentlich nur eine Erklärung – irgendwer hat ihm entweder einen runtergeholt oder ihm einen geblasen und mit dem Lappen alle Spuren abgewischt. Und ob Fusselspuren, dazu noch von einem Waschlappen, irgendeine Aussagekraft haben, wage ich zu bezweifeln.«
    »Sie hat ihm einen geblasen, bevor sie ihn ins Jenseits befördert hat«, bemerkte Kullmer lässig. »Sie hat gewußt, was sie tat. Sie hat ihm im wahrsten Sinn des Wortes einen schönen Abgang verschafft«, fuhr er dreckig grinsend fort.
    »Und wenn es gar keine
Sie
war?« fragte Hellmer nachdenklich. »Was, wenn Schönau in Wirklichkeit ein verkappter Schwuler war?«
    »Kaum«, warf Julia Durant ein und schnippte Asche in den Aschenbecher, »dann wäre der Mörder von Rosenzweig auch ein Mann. Aber Rosenzweig …« Sie stockte, griff zum Telefon, wählte die Nummer von Morbs. Er war noch da.
    »Hören Sie, Professor«, sagte sie schnell, »Rosenzweig ist doch nicht darauf untersucht worden, ob er kurz vor seinem Tod Geschlechtsverkehr hatte, oder?«
    »Nein, warum?«
    »Kann man das jetzt noch feststellen?«
    »Sicher. Ich bräuchte nur einen Abstrich aus seiner Harnröhre oder seiner Blase zu machen, oder vielleicht finden sich ja sogar eindeutige Spuren an seinem Penis oder in den Schamhaaren …«
    »Ah«, unterbrach sie ihn und faßte sich an die Stirn. »Tut mirleid, Sie gestört zu haben, aber Sie brauchen ihn nicht weiter zu untersuchen. Er hatte Geschlechtsverkehr, ich weiß es. Eine seiner Mitarbeiterinnen hat es mir erzählt, ich hab’s nur vergessen.«
    »Moment, Frau Durant, man könnte aber feststellen, ob er mit einer oder zwei Frauen Verkehr hatte.«
    »Was meinen Sie?«
    »Na ja, sollten Scheidensekret, Speichel oder Analspuren von nur einer Person an seinem Penis sein, okay, dann könnte es sein, daß er wirklich nur mit einer Dame verkehrt hat. Es gibt aber auch die Möglichkeit, daß wir zwei Sorten finden, das heißt zum Beispiel eine Sorte Scheidensekret und eine andere Sorte Speichel oder Spuren, die auf Analverkehr hinweisen – von zwei verschiedenen Personen. Es kommt immer darauf an, wonach man sucht und wie man es sucht. Natürlich sollten wir auch nach Fusselspuren suchen.«
    »Könnten Sie das für uns herausfinden?«
    »Natürlich könnte ich das. Aber wie gesagt, ich werde jetzt nach Hause fahren und schlafen. Aber zu Ihrer Beruhigung, ich werde Professor Bock fragen, ob er die Untersuchung übernehmen kann. Sie kennen ihn ja, er arbeitet absolut zuverlässig. Wenn Sie allerdings unbedingt auf meine Arbeit Wert legen, müssen Sie sich schon bis morgen gedulden.«
    »Nein, nein, es ist schon in Ordnung, wenn Professor Bock das macht. Hauptsache, wir finden heraus, ob Rosenzweig nur mit seiner Mitarbeiterin oder auch noch mit einer andern Person Verkehr hatte. Wann können wir mit dem Ergebnis rechnen?«
    »Heute mittag. Professor Bock wird Sie informieren, sobald er das Ergebnis vorliegen hat. Und jetzt bitte ich Sie, mich endlich in Ruhe zu lassen.«
    »Okay«, sagte Julia Durant nach dem Telefonat und rieb sich über die Nase, »Sie haben’s gehört, heute mittag wissen wir, ob Rosenzweig noch mit jemand anderem gebumst hat. Denn laut Aussage dieser Jessica Wagner hatte sie zwischen halb vier undvier mit ihm Verkehr. Vielleicht hatte er danach ja noch mal mit jemand … Das

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