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Letzte Ausfahrt Neckartal

Letzte Ausfahrt Neckartal

Titel: Letzte Ausfahrt Neckartal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Scheurer
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meinen Paschl?«
    »Ja, ich meine Paschl. Wen denn sonst? Was ist plötzlich in den gefahren? Der gibt sich mit einem Mal so kooperativ – nicht wie so ein verdammtes Arschloch wie sonst immer.«
    »Und das macht ihn verdächtig?« Auf Melchiors Gesicht trat ein Schmunzeln.
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Vielleicht sollten Sie sich eingestehen, dass wir mit unserem Verdacht gegen ihn falschlagen. Sonst würde er wohl kaum Markovic diese Falle stellen.«
    »Möglicherweise. Aber vorhin, während Ihres Berichts, hätte ich zumindest etwas Anspannung bei ihm erwartet.« Treidler verlangsamte seine Schritte und überlegte für einen Moment, sich einen Kaffee von der Maschine auf dem Gang zu gönnen. »Stattdessen hat er gelächelt, als ob ihn nichts in Ihrem Bericht überraschen könnte. Es kam mir beinahe so vor, als hätte er mit allem gerechnet, mit jedem Detail.«
    »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Das artet bei Ihnen fast in eine Phobie aus.« Melchior warf ihm einen kritischen Blick zu.
    Treidler blieb stehen. »Nur weil wir falschlagen, muss ich ihn trotzdem nicht leiden können.«
    »Das brauchen Sie nicht extra zu erwähnen. Es ist kaum zu übersehen.« Melchior hielt jetzt ebenfalls inne und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Er hat sich entschuldigt. Was erwarten Sie sonst noch?«
    Treidler verdrehte die Augen. »Dass er sich nach Wiesbaden in sein beschissenes Amt verpisst und uns unsere Arbeit machen lässt. Das erwarte ich zum Beispiel.«
    »Mann, Treidler«, stieß Melchior aus. »Vergessen Sie’s einfach – okay? Ihnen ist nicht zu helfen.« Sie drehte sich um und ließ ihn stehen.
    Treidler schaute ihr nach, wie sie im Büro verschwand. Er wurde aus Paschl einfach nicht schlau. Welches Spiel trieb er? Oder hatte er tatsächlich nur seine Karriere im Sinn, wie Melchior behauptete. Eine Frage, die er unbedingt klären musste.
    * * *
    Im Büro versuchte Melchior, Marek Kowalski unter der Handynummer zu erreichen, die er ihr im Kattowitzer Polizeipräsidium überlassen hatte. Erst beim dritten Anruf nahm er das Gespräch entgegen. Im Gegensatz zu ihrer letzten Begegnung gab sich Kowalski höflich, sodass Melchior sofort zur Sache kam.
    »Wir haben einen Plan entwickelt, um den Mörder Ihres Vetters zu verhaften. Dazu benötigen wir allerdings Ihre Hilfe. Sind Sie bereit, uns zu helfen?« Sie hoffte inständig, dass er Ja sagen würde. Der Plan schien derzeit ihre einzige Chance, an Markovic zu kommen. Und Rüdiger könnte damit beweisen, dass an Treidlers Verdacht nichts dran war.
    »Solange ich nicht diesen Killer treffen muss.« In Kowalskis Stimme schwang unüberhörbar Furcht vor einem erneuten Zusammentreffen mit Markovic.
    »Keine Angst, bestimmt nicht«, sagte Melchior. »Sie können dazu sogar in Kattowitz bleiben. Sie müssen nicht einmal aus Ihrer Wohnung.«
    »Das hört sich gut an. Was haben Sie denn vor?«
    »Können Sie sich vorstellen, Iceman ein weiteres Mal zu erpressen?«
    Kowalski antwortete nicht sofort. Zuerst war Stille am anderen Ende der Leitung, schließlich räusperte er sich. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Natürlich.« Da forderte sie doch tatsächlich jemanden zu einer Erpressung auf.
    »Okay. Was soll ich tun?«
    Die erste Hürde hatte sie geschafft. »Wir wollen, dass Sie Iceman dazu bringen, seinen Killer ein weiteres Mal loszuschicken.«
    »Und wie soll ich das anstellen?« Kowalskis Stimme klang immer noch unsicher.
    »Sie machen ihm klar, dass sich der Preis für den Programmcode nach dem Tod Ihres Vetters verdoppelt hat. Sie wollen zwei Millionen Euro. Gleicher Ort und gleiche Zeit, morgen Abend. Und fragen Sie nicht, ob er damit einverstanden ist. Sie bestimmen, wie die Sache läuft.«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen in der Leitung. »Was ist, wenn er nicht darauf eingeht?« Jetzt hörte sich Kowalski direkt kleinlaut an.
    »Wir denken, dass er darauf eingehen wird.« Melchior versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Doch so sicher war sie sich nicht.
    »Und wenn nicht?«
    »Dann haben wir Pech gehabt. Aber es ist unsere einzige Chance, an Adams Mörder ranzukommen.«
    Treidler kam durch die Tür hereingeschlürft und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Melchior zwang sich, ihm nicht zuzunicken.
    »Gut. Ich werde tun, was ich kann. Allerdings darf er nicht bemerken, dass ich bereits wieder in Polen bin. Sonst ahnt er gleich, dass es eine Falle ist.«
    »Kriegen Sie das hin?«
    »Vermutlich schon. Aber das wird etwas dauern. Ich gebe Ihnen

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