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Letzte Ausfahrt Neckartal

Letzte Ausfahrt Neckartal

Titel: Letzte Ausfahrt Neckartal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Scheurer
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heute Abend noch auf dieser Nummer Bescheid.« Kowalski beendete das Gespräch, und Melchior legte ihr Mobiltelefon beiseite.
    »War das Kowalski?«, fragte Treidler.
    »Ja.« Jetzt nickte Melchior doch. »Er macht mit. Wo waren Sie?«
    »Bei Dorfler.« Treidler hantierte wieder mit einem Klebeband an seinem Mercedes-Stern auf dem Computerbildschirm herum. Sie hätten das blöde Ding einfach liegen lassen sollen.
    »Weshalb?«
    »Wegen der Fingerspuren.«
    »Bekomme ich von Ihnen noch etwas mehr zu hören als zwei genuschelte Halbsätze?«
    »Ich wollte wissen, ob er in der Zwischenzeit alle Fingerspuren zuordnen konnte.« Treidler sprach langsam, als würde er bezweifeln, dass die Information für sie überhaupt von Interesse sei.
    »Und? Konnte er?«
    Treidler schüttelte den Kopf. »Bei Kowalski und Lewandowski ja. Aber wie Sie bereits gestern vermutet haben: Der dritte Satz Fingerspuren aus dem Auto ergibt keinen Treffer, obwohl diese eindeutig von Markovic stammen müssen. Wenn Sie mich fragen, hat da jemand ganze Arbeit geleistet mit seiner Akte.« Er setzte kurz ab. »Wir sollten uns dringend mit diesem Kriminaloberkommissar Rap, dem Verfasser einiger der Berichte, unterhalten. Können Sie das organisieren?«
    Melchior schaute kurz zur Decke. »Treidler, beim BKA in Wiesbaden arbeiten über …«
    »Fünftausend Leute.« Treidler machte eine abwehrende Handbewegung. »Ja, das sagten Sie bereits. Aber Sie könnten es zumindest versuchen. So häufig ist der Name nun auch wieder nicht.«
    Wieso konnte er sie nicht endlich mit diesem Rap in Ruhe lassen. Wahrscheinlich war es nur ein Assistent oder Beamter aus der Verwaltung, der die Berichte abgetippt hatte.
    * * *
    Während Melchior sich beim Bundeskriminalamt die Finger wund telefonierte, begann Treidler mit den Vorbereitungen für den morgigen Tag. Vor allem anderen musste er den Einsatz beim SEK -Dienststellenleiter in Villingen anmelden und ihn vom beabsichtigten Zugriff auf Markovic unterrichten.
    In einem halben Dutzend Dienststellen lief nun eine wahre Maschinerie an. Dienstpläne wurden angepasst, eine Zugriffsgruppe zusammengestellt sowie Waffen und Ausrüstung überprüft und vorbereitet. Eine Viertelstunde später standen die sieben Männer des Einsatzteams und deren Leiter fest.
    Treidler versuchte noch, Jan Schmelzer, den Pächter der Raststätte, zu erreichen. Doch er hatte kein Glück. Der Mann befand sich auf einer Messe und war erst morgen wieder zu sprechen.
    »Es gibt keinen Rap mit einem ›P‹«, erklärte Melchior, als Treidler das Telefon auflegte.
    »Was soll das heißen: Es gibt keinen Rap? Er hat doch die Berichte in Markovics Akte geschrieben.«
    »Ich habe mit drei Personen telefoniert, die alle schon lange beim BKA arbeiten. Außerdem bin ich im Besitz der Telefonlisten der letzten fünf Jahre. Es gibt acht Rapps mit zwei ›p‹, aber keinen Einzigen mit einem ›p‹.«
    »Und Sie sind sich ganz sicher?«
    Melchior zuckte mit den Achseln. »Fast.«
    »Nur fast?«
    »Es gibt beim BKA Mitarbeiter, die nur wenigen Dienststellen mit ihrem richtigen Namen bekannt sind.«
    »Haben wir es vielleicht mit einem Geheimagenten zu tun?«, fragte Treidler. »So einem wie den Geißenpeter, nur geheimer?«
    »Treidler, verschonen Sie mich bitte mit Ihren dummen Bemerkungen.« Melchior hob schon wieder die Augenbrauen und fuhr dann fort: »Ich habe im Internet recherchiert. Deutschlandweit existieren gerade mal drei private Telefonbucheinträge unter dem Namen Rap.«
    Bevor Treidler antworten konnte, klingelte sein Telefon. Am Apparat war der SEK -Einsatzleiter Oberkommissar Lukas Brenner. Treidler vereinbarte mit ihm für den kommenden Nachmittag einen Begehungstermin der Rastanlage. Er beendete das Gespräch, nicht ohne ihn ausdrücklich darauf hinzuweisen, nur zivile Kleidung und Fahrzeuge zu benutzen. Sein nächstes Telefonat galt der Autobahnpolizei. Die Kollegen sollten bis Freitag einen großen Bogen um die Rastanlage machen. Er wollte kein Polizeifahrzeug sehen. Nichts sollte dem Zufall überlassen bleiben. Eine zweite Chance bekamen sie nicht.
    Kowalskis Bestätigung traf kurz vor sechs Uhr auf Melchiors Mobiltelefon ein. Die SMS bestand nur aus wenigen Worten: »uebergabe donnerstag 23 uhr rastanlage, gl marek k« .
    Sie hatten es tatsächlich geschafft: Die Falle war aufgebaut. Jetzt musste sie nur noch zuschnappen.

24
    Gründonnerstag, 20.   April
    Nur jemand, der über den bevorstehenden Einsatz Bescheid wusste, würde erkennen,

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