Letzte Ausfahrt Neckartal
wäre wichtig, Ihre Quelle zu kennen.«
Das würde diesem Arschloch so gefallen. Treidler schüttelte langsam, aber bestimmt den Kopf. »Unser Informant bleibt anonym. Aber es ist sichergestellt, dass er Markovic in- und auswendig kennt. Außerdem wissen wir nicht einmal, ob er noch lebt.«
»Wie Sie wollen.« Paschl hob die Arme. »Es ist Ihr Informant.«
»Das haben Sie richtig erkannt.« Treidler lächelte. »Und in seinem Dossier kommt klar zum Ausdruck, dass sich Markovic seit ein paar Jahren als Auftragskiller durchs Leben schlägt. Er hat unter anderem für die N’drangheta und die russische Mafia gearbeitet. Es ist höchste Zeit, dass dieser Mann aus dem Verkehr gezogen wird. Und genau das haben Sie bisher verhindert.«
»Hören Sie, Herr Hauptkommissar Treidler, ich habe einen Fehler gemacht.«
»Einen?«, rief Treidler aus.
»Meinetwegen auch ein paar mehr. Aber ich habe nicht vor, mich mit fremden Federn zu schmücken. Ihren Beitrag zur Aufklärung des Falles werde ich in meinem Bericht erwähnen. Im Augenblick jedoch ist nur eines wichtig: Wir müssen diesen Markovic dingfest machen. Wenn der so gefährlich ist, wie Sie sagen, sollten wir keine Zeit verlieren.«
»Was schlagen Sie vor?« Petersen sah zu Paschl, der immer noch am Sideboard lehnte.
»Wir könnten die Sache beschleunigen«, meinte der.
»Und wie wollen Sie das machen?« Der Graue legte die Stirn in Falten.
»Wir stellen Markovic eine Falle«, erklärte Paschl, als sei es das Selbstverständlichste der Welt.
»Ach ja«, brummte Treidler. Die Entschlossenheit, die er plötzlich an den Tag legte, kam ihm unheimlich vor.
»Warum nicht? Wir haben nichts zu verlieren.«
»Was hast du vor?« fragte Melchior Paschl und schaute dabei kurz zu Treidler. Halten Sie sich zurück, sollte der Blick wohl bedeuten.
»Ihr habt beim letzten Treffen erklärt, dass Kowalski den Quellcode zurückhält. Und ohne den kann dieser Iceman nichts mit dem Programm anfangen.«
Melchior nickte.
»Dann wird es gehen.« Paschl verschränkte die Arme vor der Brust.
»Was wird gehen? Kannst du deinen Plan bitte so erklären, dass wir dir folgen können?«
»Natürlich. Entschuldigung, Carina. Also: Ihr sprecht nochmals mit Kowalski. Am besten machst du das. Zu dir scheint der Typ ja Vertrauen zu haben. Er soll seinen früheren Auftraggeber kontaktieren und ihm den fehlenden Programmcode anbieten. Aber diesmal für einen höheren Betrag.«
Melchior schüttelte den Kopf. »Da wird Kowalski nicht mitspielen nach dem, was seinem Vetter passiert ist.«
»Er muss auch nicht mitspielen. Er soll lediglich den Kontakt herstellen und die Forderung aussprechen. Was glaubst du, wird Iceman machen?«
»Er wird Markovic schicken.«
»Bingo! Und wir erwarten ihn.«
Treidler nickte. »Nicht schlecht.« Paschls Plan gefiel ihm. »Und am besten lotsen wir ihn zur Übergabe ein weiteres Mal auf die Rastanlage. Dann schöpft er vermutlich am wenigsten Verdacht.« Nein, der Plan gefiel ihm nicht nur, sondern er war durchaus erfolgversprechend. Und vor allem war es der einzige, den sie hatten. Iceman würde nicht zögern, seinen Fehler zu korrigieren, und Kowalski als lästigen Mitwisser endgültig ausschalten. Aber warum legte sich Paschl derart ins Zeug? Vielleicht hatte er sich doch in dem Mann getäuscht. Vielleicht war Paschl wirklich nur ein übereifriger Geißenpeter vom BKA , der aber, wenn es drauf ankam, doch ein guter Ermittler war.
»Ich bin damit einverstanden, unter einer Bedingung.« Treidler wandte sich an den Grauen.
»Welche?«, fragte Petersen.
»Das BKA spielt nicht mit, und ich koordiniere den SEK -Einsatz. Wir wollen schließlich nicht noch mehr Tote.«
Petersen schaute zu Paschl und nickte, als von ihm kein Einwand kam. Er zog die große Schublade unter der Tischplatte auf und holte ihre beiden Dienstausweise hervor. Dann beugte er sich mit einem Ächzen nach vorne und hantierte ein weiteres Mal an seinem Schreitisch.
Treidler wusste, dass sich dort der Tresor befand.
Mit zwei Pistolen in der Hand tauchte Petersen wieder auf. »Es tut mir leid. Vielleicht hätte ich eher auf sie beide hören sollen.« Er presste die Lippen aufeinander und schob die Waffen und Ausweise über den Schreibtisch.
»Was war denn das?«, raunte Treidler Melchior zu, als sie sich außer Hörweite vom Grauen und Paschl befanden, die im Büro zurückblieben.
»Was meinen Sie?«
»Na, den Geißenpeter.« Treidler wiegte ein paar Mal mit dem Kopf hin und her.
»Sie
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