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Letzte Ausfahrt Neckartal

Letzte Ausfahrt Neckartal

Titel: Letzte Ausfahrt Neckartal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Scheurer
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wollte.«
    »Wir werden heute Nacht einen Zugriff auf dem Gelände der Rastanlage durchführen.« Insgeheim genoss Treidler, wie dem Mann vor Schreck die Gesichtszüge entglitten.
    »Zugriff … heute Nacht …?«, stammelte Schmelzer und schaute zwischen allen dreien hin und her, als ob sie Fremdkörper wären. »Aber … warum?«
    »Wir werden an einigen Stellen der Rastanlage bewaffnete Beamte postieren. Unter anderem auch auf dem Gebäude.«
    »Können Sie das so einfach?« Schmelzers Stimme klang forscher. Langsam schien er seine Fassung wiederzuerlangen.
    »Ja, das können wir – so einfach «, entgegnete Treidler. »Oberkommissar Brenner wird Sie nach der Begehung davon in Kenntnis setzen, ob und an welchen Stellen wir das Gebäude besetzen.«
    »Und was ist mit unseren Kunden, wenn Sie hier mit Waffen herumhantieren?«
    »Keine Angst.« Brenner warf Schmelzer ein Lächeln zu. »Sie werden von meinen Männern nichts bemerken.«
    »Aber wenn doch? Sollte ich nicht besser meine Mitarbeiter von Ihrer Anwesenheit unterrichten?«
    »Nein, das wäre kontraproduktiv«, entgegnete Brenner mit ruhiger Stimme. »Wir wollen nicht, dass sich jemand anders benimmt als sonst.«
    Treidler und die beiden anderen ließen einen verdutzt dreinschauenden Schmelzer zurück. Vor dem Gebäude deutete Brenner auf einen schwarzen Golf, der am Seitenrand parkte. »Der Wagen gehört zu uns. Von hier aus beobachten wir die Einfahrt. Sie melden sich, sobald ihnen jemand verdächtig erscheint.«
    »Und was ist für Ihre Männer verdächtig? Markovic ist kein Anfänger.« Melchior schob die Hände in die Hosentasche.
    »Ich denke, er wird alleine im Fahrzeug sitzen. Ein Mietwagen vielleicht. Das ist besonders heute von Vorteil für uns. Bei dem Ausflugsverkehr ist er sicher einer der wenigen, die einen Mietwagen fahren. Außerdem kennen wir alle das Fahndungsfoto.«
    »In der Nacht auf die Entfernung? Das sind bestimmt fünfzig Meter«, sagte sie und blickte zum schwarzen Golf.
    »Mit dem Nachtsichtgerät sehen wir auch bei fast völliger Dunkelheit den Fahrer in Großaufnahme.« Brenners hellblauer Segeltuchhut, der ihn wohl als Ausflügler tarnen sollte, saß schief auf seinem Kopf. »Vermutlich sogar, ob er sich rasiert hat.«
    »Gut, Herr Brenner.« Treidler vertraute dem Mann. Seinem Auftreten zufolge war er nicht erst seit ein paar Tagen SEK -Einsatzleiter. »Wenn wir gerade dabei sind, können wir gleich die Positionen Ihrer Präzisionsschützen festlegen.«
    »Da gibt es nichts festzulegen«, entgegnete der mit einem Hauch von Belustigung in der Stimme. »Wir sichern den Bereich um den weißen Kadett auf der Rückseite der Tankstelle. Dazu positionieren wir einen Schützen auf dem Dach und einen weiteren als Back-up außerhalb seines Schussfeldes im Gelände. Das wird etwa fünfzig Meter vom Fahrzeug entfernt sein.« Brenner deutete zu den entsprechenden Stellen.
    Treidler musterte das Flachdach der Tankstelle in etwa fünf Meter Höhe. Eine perfekte Position, den Bereich rund um den Kadett einzusehen. Nur direkt unterhalb des Dachs war der Winkel dafür zu steil.
    »Gut, einverstanden. Und Sie sorgen dafür, dass Ihre Männer die nächsten Stunden unsichtbar sind.«
    »Natürlich. Sie müssen nur noch die Uhrzeit angeben, ab wann der Kadett gesichert werden soll.«
    »Wenn ich das wüsste«, stöhnte Treidler und rieb sich über das Kinn. »Aber ich denke, Markovic wird nicht auf den letzten Drücker erscheinen. Wir haben es mit einem professionellen Auftragskiller zu tun. Der lässt sich auf nichts ein.«
    »Die Uhrzeit?«
    »Zwei Stunden vor der geplanten Übergabe.«
    »Das bedeutet neun Uhr, richtig?«
    Treidler nickte. »Ja, um neun.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Das ist in etwa drei Stunden.«
    »Dann bleibt noch Zeit, die Umgebung nach Fluchtwegen abzusuchen. Ich bin gerne vorbereitet.«
    Sie marschierten entlang den Parkreihen Richtung Ausfahrt, in einem Bogen zum Raststättengebäude, und entdeckten einen privaten Zufahrtsweg. Die schmale Straße lag zwischen dem Spielplatz und einem Lagerschuppen, der an den Parkplatz mit Kowalskis Opel grenzte. Da jedoch ein Tor die Zufahrt sicherte, entschieden sie sich gegen eine permanente Überwachung.
    Damit begann die unangenehme Zeitspanne, die Treidler von vielen Polizeieinsätzen kannte. Egal, ob es sich um eine einfache Observation oder einen hochgefährlichen Zugriff wie diesen handelte. Das untätige Herumsitzen, das Warten, bis etwas geschah, würden bald Körper

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