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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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schloss ich mich den Passagieren an, die den Weg über die Gangway suchten.
     
    Gelassen ließ ich Pass- und Gepäckkontrolle über mich ergehen. Dann stand ich in der Halle des riesigen Flugplatzes und suchte nach einer Orientierung.
    Ich lehnte mich an die Klinkerwand, um mich zu sammeln. Ein Transparent mir gegenüber hieß auch mich willkommen. Die sommerliche Schwüle war von draußen in das Gebäude eingedrungen.
    Ich schaute eine Zeit lang dem Treiben zu, meine Blicke folgten hastigen Reisenden und tauchten ein in die internationale Hektik, in die immer wieder Flüge und Landungen angesagt wurden.
    Ich wusste nicht, was es war, das mich trotz meines vorhandenen Optimismus, Inga wiederzusehen, noch an die Terminalhalle fesselte.
    Entschlossen schritt ich dem Ausgang C entgegen. Ich hätte auch dem großen A folgen können. Ein Taxi wartete auf mich, wie es schien, denn der junge Mann winkte mir zu. Sein joviales Gesicht kam mir fast kumpelhaft vor. Er verstaute meine Tasche im Kofferraum und wartete gespannt auf meine Order.
    »Hotel Uplemur, Kanterstraat 47«, sagte ich.
    Er nickte und stieg ein, öffnete mir die Tür und stellte die Zählscheibe ein. Er verzichtete auf weitere Fragen, kurbelte die Scheibe seiner Tür nach unten und ließ den Fahrtwind Zugang in den Wagen finden.
    Im Mercedes lag die schwüle Luft des Sommerabends. Ich stierte durch die Scheibe, ohne Interesse an seinen Überholmanövern zu finden, die er auf der Stadtautobahn ausübte.
    Von Amsterdam sah ich nur wenig, denn erst in Geuzenveldt, so las ich vom blauen Hinweisschild, verließen wir die vierspurige Bahn.
    Nun hätte mich die Fahrt durch die Innenstadt erfreuen müssen, denn wir überquerten Grachten, schoben uns mühsam durch Geschäftsstraßen, deren Lichtreklamen bereits das Werbegeschäft aufgenommen hatten.
    Grüne, kronenreiche Bäume vor spitzgiebeligen Backsteinhäusern, volle Bürgersteige mit friedlich bummelnden Menschen, Straßencafés, in denen hübsche Mädchen in leichten Sommerkleidern die Hände junger Männer hielten, zogen wie eine Fata Morgana an meinen Blicken vorbei.
    Auf breiten Straßen erhöhte der Fahrer die Geschwindigkeit, als hätte er meine innere Gespanntheit erahnt, meine Tochter endlich wiederzusehen.
    Eine Riesenstadt, dachte ich und bewunderte die Grünflächen und Parks, die oft vergessen ließen, dass sie nur kleine Enklaven in einem Häusermeer waren.
    Die Bierreklamen und grellen Lichter von Restaurants nahmen merklich zu. Die Straßen wurden voller und Parkplätze gab es so gut wie keine. Überall entlang der Bürgersteige standen die Autos Stoßstange an Stoßstange.
    Überrascht blickte ich auf den Fahrer, als er in einer Gasse hielt, in die er sich hupend gezwängt hatte.
    Vor mir sah ich kein Hindernis, es sei denn, er hätte Rücksicht genommen auf Menschen, die die Gasse überqueren wollten. Die Häuserwände waren hoch und ließen dem Abendlicht keine Chance.
    Der Fahrer drehte die Uhr um, zeigte lächelnd auf den Zählerstand. Ich las 32,60 Euro und begriff, dass ich am Ziel war.
    Ich gab ihm einen Hundert-Euro-Schein. Er griff in seine Geldtasche, aber ich winkte ab.
    Entschlossen warf ich die Tür zu, nahm von ihm wenig später die Reisetasche entgegen und schritt der Helligkeit entgegen, die am Ende der schmutzigen Gasse eine Gracht beleuchtete.
    Die hohen Wände neben mir wirkten unheimlich und dennoch tot. Uringeruch stieg mir in die Nase. Doch dann lag vor mir ein Stück Amsterdam, das mit unschuldiger Schönheit Maler und Fotografen reizen musste.
    Weit reichte mein Blick über Giebel, Dächer und Kirchen, die unter dem Abendhimmel lagen. An den Ufern bildeten Ulmen, Buchen und Eichen eine geschwungene grüne Kette, während tiefer das blaue Wasser eines Kanals, vielleicht auch eines Hafenbeckens, ein explosionsartiges Glitzern vor dem Hintergrund der untergehenden Sonne produzierte.
    Ich blieb fasziniert stehen, setzte meine Tasche ab, um das idyllische Bild zu genießen, und mir wurde instinktiv bewusst, dass diese paradiesische Aussicht nicht meine Wirklichkeit sein konnte.
    Für einige Minuten verweilte ich. Doch dann meldeten sich Zweifel an. Ich vernahm das Stimmengewirr, das von beiden Seiten zu mir zu dringen schien.
    Als ich weiterging und in die sich vor mir öffnenden Seitenstraßen blickte, hatte ich das Gefühl, in eine andere Welt zu schreiten.
    Bis zur Hässlichkeit verunstaltete, abartig frisierte, völlig außerhalb der normalen Vorstellungen gekleidete junge

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