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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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geschehen!
    Nababik und Beppo trugen ihre Maschinenpistolen wie Soldaten und blickten in die Nacht, als erwarteten sie aus der Dunkelheit einen feindlichen Angriff.
    »Endlich«, sagte Nababik, und ich hörte, wie er aufatmete. Auch ich sah die grünen und roten Positionsleuchten, die sich uns von Westen näherten. Das musste der Fischkutter sein, der sich uns zur Tarnung nicht von Schiermonnikoog, sondern von Ameland zu nähern schien.
    Auch Beppo löste sich aus seiner Verkrampfung. Der Fahrplan schien zu stimmen. Es ist nur noch eine Frage von Minuten, dachte ich, als ich die Geschwindigkeit der Lichter abschätzte.
    Doch plötzlich traf uns Nababiks Aufschrei wie eine Lanze. Ich fuhr herum und sah drei grelle Lichter, die sich uns von der Insel kommend mit rasender Geschwindigkeit näherten.
    »Das sind Sportboote!«, rief Beppo überrascht.
    Ohne Nababik zu fragen, drückte ich die Alarmtaste. Die Lichter sah ich erst in einer Front, dann schienen sie sich zu überholen und fuhren hintereinander. Auf der Brücke hörten wir das Heulen ihrer hochtourigen Motoren.
    Nababik schrie ins Bordmikrofon, während ich die Brücke verließ.
    Die Boote näherten sich uns mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, doch als sie dicht vor uns aufkreuzten, erstrahlten die Scheinwerfer der Sea Ghost.
    Ich sah, dass die Boote mit Männern besetzt waren, doch als veranstalteten sie ein sportliches Rennen, flitzten sie an unserer Sea Ghost vorbei und hinterließen schaumige Wellen, die gegen den Rumpf unseres Schiffes klatschten.
    Ich betrat die Brücke.
    »Das passt mir nicht«, sagte Nababik.
    Beppo deutete auf den Kutter, der sich uns näherte.
    Der Lärm der Sportboote verebbte, und wir konzentrierten uns auf das Schiff, das uns ein Lichtsignal setzte.
    »Er ist es«, sagte Beppo.
    Es war der Fischkutter, der seine Scheinwerfer einschaltete, und ich las das Zeichen SK 433.
    »Bleib oben, Klaus«, sagte Nababik und verließ die Brücke.
    Scheinwerfer beleuchteten das Stück Wasser, das uns vom Fischkutter trennte. Im Ruderhaus des Kutters brannte ein mattes Licht. Ich erkannte drei Männer, die hinter den Scheiben standen.
    Das Tuckern des Diesels erlosch, und das Quietschen der Fangbäume, die sich dem Meer näherten, drang zu mir. Ich sah, wie das Fischernetz ins Wasser tauchte.
    Ich konnte Nababik erkennen, der an der Reling stand, als er mit unseren Männern das Manöver besprach.
    Auf dem Kutter begaben sich zwei Männer an den Bug und warfen Bojen aus.
    Wie aus dem Nichts sah ich plötzlich die rasenden Lichter der Boote wieder aus der Dunkelheit aufkreuzen. Instinktiv drückte ich die Alarmtaste.
    Nababik hielt einen Seemann zurück, der einen Jutesack aufs Wasser werfen wollte.
    Schon näherten sich die Schnellboote, die, als hätten sie sich abgesprochen, auseinander scherten. Während eines die Geschwindigkeit abbremste und im Schatten des Fischkutters eintauchte, zogen die beiden anderen eine Schleife und legten backbord an der Sea Ghost an.
    Etwa acht bis zehn Männer, so schätzte ich, kletterten an Bord, ohne dass wir es verhindern konnten oder Nababik vor der Gefahr gewarnt wurde.
    Sie waren nach einem festen, vorbereiteten Plan verfahren, mussten Strickleitern benutzt haben und hatten auch den Zeitpunkt ihres Angriffs so gewählt, dass sie uns hilflos angetroffen hätten.
    Doch wir waren vorbereitet.
    Blitzschnell schaltete ich die Bordscheinwerfer an und richtete die grellen Strahlen auf die Gestalten.
    Es waren schlanke, sportliche Typen in Jeans und Windjacken, deren Taschen sich verdächtig beulten.
    Ich eilte die Treppe abwärts und betrat wenige Sekunden später das Deck.
    »Was soll das? Was wollen Sie hier?«, schrie ich nach Luft ringend ihnen mutig entgegen.
    »Where is Mister Steenblock?«, rief einer auf Englisch, und ich hörte an der Aussprache, dass es nicht seine Muttersprache war.
    »He is unknown!«, brüllte ich zurück und blickte plötzlich in den Lauf einer Pistole.
    »Der schießt!«, rief jemand und warf sich aus dem Schatten auf mich.
    Ich sah das Mündungsfeuer im Sturz, hörte den Schuss und fast gleichzeitig einen Schrei und fiel auf den Boden. Neben mir schlug ein Körper auf, der leblos liegen blieb.
    Ein zweiter Schuss drang durch die Nacht. So, als führte eine Theatertruppe auf meiner Sea Ghost ein Stück ihres Sommertheaters auf, knickte der Mann ab, der auf mich geschossen hatte.
    Langsam folgten die Arme seinem Körper, der sich noch einmal zu drehen schien, auf den Boden.
    Ich

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