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Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi

Titel: Letzte Ernte. Ein kulinarischer Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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Keycard des Bankers und steckte sie in ein kleines Lesegerät, das neben dem Monitor stand.
    »Dieses Programm analysiert den RFID-Chip. Es liest nicht nur die Daten aus, sondern sagt mir auch, um was für ein Fabrikat es sich handelt und zeigt die Spezifikationen des Chips an. Ich musste es extra kaufen.« Er schaute Valérie entschuldigend an.
    »Dieser Chip ist von Fujitsu. Und er hat eine Speicherkapazität von … vierundsechzig Kilobyte!« Der IT-Experte schaute erwartungsvoll. Kieffer musterte Valérie, doch sie schien Gérards Hinweis ebenso wenig zu verstehen wie er.
    »Das ist … sehr wenig, oder?«, versuchte es Valérie Gabin. »So viel wie bei einem alten Commodore-64-Computer?«
    Gérard schüttelte den Kopf. »Ja und nein. Für einen Computer wäre das sehr wenig Speicher. Aber für so einen Chip ist es irre viel.«
    »Und ist auf dem Extraspeicher was drauf?«, fragte Valérie.
    »Mein Lesegerät hat zunächst nichts gefunden. Der Speicher ist vorhanden, schien aber leer zu sein. Doch es gab ein weiteres, leider recht kostspieliges Spezialprogramm des Herstellers«, wieder schaute er Valérie entschuldigend an, »mit dem ich es dann geschafft habe, den verborgenen Speicher auszulesen.«
    Er wechselte nun wieder zu der Textdatei. »Drei Sachen habe ich gefunden. Zum einen diese einprägsame Telefonnummer:+41-33-222222.«
    »Schweizer Vorwahl«, bemerkte Valérie.
    Gérard nickte »Kanton Bern, um genau zu sein. Außerdem einen Namen: Persephone.«
    »Wie die griechische Göttin?«
    »Sieht so aus. Und dahinter kommt dann, auf der Länge des restlichen Speichers, das hier.« Er scrollte hinunter. Kieffer sah einen Bildschirm voller Zeichensalat:
    hIwDOds8UfDZJ60BA/9IkThuRPJUtYCoaYFdNusnSGg/
GR91uIGh6GI5azCgk6qHVe4CRODsc0saK1e5ZHWOsTSF
pIOsdofE4Nms7a70xL/WjYBN4ZBedRgUe7ox0AC3D18Z6ba
J+xeSoGxbn4oOfdh …
    »Was ist das?«
    »Ein kryptografischer Code«, erwiderte Gérard. »Es sieht für mich aus wie ein Primzahlschlüssel.«
    »Und wie knackt man den?«
    Der IT-Mann lachte freudlos. »Überhaupt nicht. Der Verschlüsselung liegen sehr große Primzahlen zugrunde. Es gibt aber kein mathematisches Verfahren für deren Berechnung, also muss der Rechner rumprobieren. Je größer die Primzahl, desto länger dauert das.«
    »Wie lange bräuchte er denn hierfür?«
    »Selbst wenn du richtig viel Rechenpower hättest, würde es immer noch ein paar Jahre dauern. Aber in diesem Fall gibt es ja gar nichts zu knacken.«
    »Wieso das?«
    »Na, weil das auf der Karte nur der Schlüssel ist. Irgendwo da draußen gibt es eine Datei, die mithilfe von Kryptografie unlesbar gemacht worden ist. Nur wenn man den Code auf dieser Karte besitzt – und natürlich die dazugehörige Entschlüsselungssoftware – kann man die Datei öffnen.«
    Kieffer schaute Valérie an. »Was für Daten könnten das bloß sein? Und wo sind die?«
    »Vielleicht erfährt man unter dieser Schweizer Nummer mehr«, schlug Gérard vor.
    Valérie seufzte: »Darum kann sich dann ja morgen gerne die PJ kümmern.«
    Gérard druckte nun das auf seinem Bildschirm geöffnete Dokument aus. Den Bogen steckte er zusammen mit der Keycard in einen Umschlag und reichte diesen Valérie. »Die Daten habe ich natürlich auch gespeichert, falls du sie später noch brauchst.«
    Kieffers Freundin nahm das Kuvert entgegen und dankte ihrem IT-Chef. Dann gingen sie zurück zu Valéries Büro. »Was hast du als Nächstes vor?«, fragte Kieffer.
    »Heimfahren. Ich bin ziemlich erschöpft und könnte mich gut zu Hause aufs Sofa knallen.«
    »Und was gibt es zu essen?«,fragte Kieffer.
    Sie lachte. »Der Guide Gabin empfiehlt Pizza. Und dazu ein paar Bier.«
    »Solange es keine Tiefkühlpizza ist«, brummte Kieffer.
    Sie musterte ihn tadelnd. »Süßer, was denkst du eigentlich von mir? In meiner Straße ist doch dieses sardische Restaurant. Da holen wir uns zwei schöne Scheiben. Dazu gibt es tschechisches Bier. Quasi Fusion-Küche.«
    »Gekauft.« Luxemburgisches Bier war Kieffer natürlich am liebsten, aber tschechisches war auch nicht schlecht.
    Sie fuhren zu Valérie und holten bei dem Restaurant um die Ecke eine Funghi e Prosciutto sowie eine Calabrese, die sie im Wohnzimmer vertilgten. Währenddessen schauten sie sich im Fernsehen »Clan der Sizilianer« an, einen steinalten Schwarz-Weiß-Streifen, in dem (der mit Valérie nicht verwandte) Jean Gabin ausnahmsweise den Gangsterboss gab, während die Knastvisage Lino Ventura den Kommissar spielte. Am besten gefiel

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