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Letzte Fischer

Titel: Letzte Fischer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Harry Altwasser
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Unzulänglichkeit und von der vernichtenden Wut weiblicher Unzufriedenheit. Das Märchen Vom Fischer und seiner Frau ist das klassische Beispiel. Kann die eigene Frau nicht mehr befriedigt werden, weil ihre Wünsche ins Uferlose gewachsen sind, dann hilft nur noch der kühne Sprung aufs nächstbeste Schiff oder das Fremdgehen. Wer war denn der sprechende Fisch, der dem armen Mann die Wünsche seiner Frau erfüllt hat? Vielleicht die Ehefrau eines reichen Patriziers? Wir wissen es nicht. In dieser Situation ist das Fremdgehen des Mannes nötig, damit er sich überhaupt noch männlich fühlen kann. Um die Ehe zu retten, aus Liebe zu seiner Frau, sucht der Ehemann flüchtige Affären, um sein Selbstbewusstsein zu stärken, das nötig ist, damit die Ehe weiter funktioniert. Die männliche Treue geht in der Ehe immer einher mit Bordellbesuchen, die immer noch besser als eine feste Freundin sind. Weiberhelden übertreiben diese Sache natürlich. Sie sind nicht an den Mädchen und Frauen interessiert, die sie verführen, sie sind nur an körperlicher Befriedigung interessiert. So reizend sie auf der Wildbahn sind, so schrecklich sind sie zu Hause, da hier die Gefahr am größten ist, unter weibliche Kontrolle zu geraten. Zu Hause kann man diese Gefahr nicht einfach mit einem charmanten Lächeln wegwischen. Sie blenden die weibliche Welt, um das Vertrauen sooft wie möglich zu missbrauchen. Dabei überschätzen sie sich. – Auch die Wettkämpfertypen missbrauchen das Vertrauen Anderer, auch sie haben unrealistische Vorstellungen von sich selbst. Sie treten ihr Leben lang in den Wettstreit mit anderen Jungs, die Männer spielen. Es gibt sie als Wettstreiter, als Neidhammel, als Nacheiferer, als Abenteurer und als Arbeitstiere. Alles kann dabei zum Gegenstand der Ausscheidungskämpfe werden: Einkommen, Handicap beim Golf, Alkoholmenge, selbst die Karriere der Ehefrau und die Schulnoten der Kinder! Ohne Wettstreit fühlen sie sich tot. Sie müssen gewinnen, damit ihr Selbstwertgefühl nicht in die Binsen geht. Ein Leben lang boxen sie im Schatten eines fernen Vaters, den sie nicht besiegen können, weil sie nur dessen Schatten vor sich haben. Es gibt den realen Vater nicht, der aber wäre für sie als Reibungsfläche und Entwicklungsunterstützung so wichtig, um selbst zu Männern werden zu können und nicht Jungs bleiben zu müssen, die das Mannsein nur spielen. Bei ihren Wettkämpfen stellen sie sich den Vater als Publikum vor, natürlich als Schattenpublikum. Sie haben einen großen Stress im Leben, weil sie ständig Zensuren verteilen. Diese Wettstreiter stehen ständig unter Strom und sind oft Nervensägen, die Neidhammel sind dagegen notorisch unglücklich und meist bösartig. Wer nicht mehr kämpft, sondern nur noch neidisch auf die Kämpfenden ist, versucht, sich Anerkennung zu verschaffen, indem er den Gewinnern Knüppel zwischen die Beine wirft. Wer als Person an seiner eigenen Männlichkeit zweifelt und daran geht, die Männlichkeit jener, die er als Gegner empfindet, scheibchenweise abzutragen, wer vom entehrenden und herabsetzenden Neid zerfressen wird, wer hofft, dass sich der Schmerz des Siegers wie Balsam auf die Wunden des Verlierers legt; wer nicht mehr kämpft, sollte man den nicht abschreiben? – Und doch, es bedarf eines starken Charakters, um die Siegesfeier des Freundes lächelnd zu ertragen. Da haben die Nacheiferer noch die besten Chancen. Sie sind in punkto Strebsamkeit nicht zu bremsen. Das Nachahmen von Männern, die man bewundert, ist noch der nützlichste Ausgleich für die Abwesenheit der Väter. Nachahmung ist das beste Mittel, um den Neid zu bekämpfen, aber sie hindert einen auch daran, ein starkes und eigenes Ich im Chor der Männer herauszubilden. Das Selbstwertgefühl ist auch bei ihnen fremdbestimmt, jedoch schaden sie der Gesellschaft am wenigsten, wenn sie sich ein gutes Vorbild gewählt haben. Die Nacheiferer kriegen noch am ehesten eine gesunde männliche Identität hin – wenn sie dem richtigen Mentor oder Vorbild nacheifern. Auch die Arbeitstiere sind nicht bedrohlich für die Gesellschaft. Die Arbeitstiere schuften sich zwar zu Tode, es fällt ihnen schwer, zu Hause stillzusitzen und sich dabei wohl zu fühlen, aber sie schaden der Umgebung nicht. – Männer können nicht in die eigene Jugend zurück, um dort die Punkte zu machen, die sie damals vergeigt haben, daran leiden die Peter Pans besonders. Es ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. – Abenteurer meiden den Wettbewerb

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