Letzte Fischer
hatte!«
Robert kam wieder ganz dicht an sie heran: »Eben noch war er ganz lieb, doch im nächsten Moment tötete er einen Matrosen. Einfach so!«
Jetzt hatte sie doch ein flaues Gefühl im Magen. Jetzt war ihre Angst nicht mehr gespielt. Sie wollte etwas sagen, aber seine Zunge füllte ihren Mund zärtlich aus, bis ihr Widerstand gebrochen war. Jetzt drang ihre Zunge in seinen Mund ein und wurde geduldet.
»Also, ich nenne das Liebe!«, sagte er dann, stand lachend auf und bedeutete ihr, sich ebenfalls zu erheben. Er verholte das Steuerrad mit drei Festhalteknoten, richtete sich auf, strich ihr von vorn sacht zwischen die Beine und flüsterte ihr ins Ohr: »Jetzt zieh dich nackt aus und stell dich mit dem Rücken an den Mast. Ich komme gleich! Ich bin gleich wieder da.«
Die Sonne hatte das Rot verloren und strahlte nun prachtvolles Gelb übers Blau der Ostsee. Die Yacht durchpflügte die See, und sie selbst wurde von Wellen der Erregung heimgesucht, stand sie doch nun schon eine halbe Stunde oder länger nackt am Mast, während Robert sich unter Deck zu schaffen machte.
Die Brüste waren fest, die Spitzen hart, sie hielt den Mastbaum hinter sich mit beiden Händen fest und ließ sich, breitbeinig über der Kajütendachluke stehend, vom Wind schaukeln. Flechten von Gänsehaut breiteten sich aus, während sie vom Wind gestreichelt wurde. Es war ihr, als durchkämme der Wind die Schamhaare und trockne die Feuchte.
Kühl drückte ihr der Mast gegen Hinterbacken und Schultern. Sie legte den Kopf in den Nacken, ging leicht in die Knie und öffnete sich noch ein wenig mehr, so dass der Wind ihr fast körperlich vorkam.
Später erzählte Robert ihr, während sie so sehnsüchtig auf ihn gewartet habe, habe er sie fasziniert von unten durch die Luke angestarrt. Er habe sich einen Glückspilz genannt, diese schöne Frau da oben gleich zu fragen, ob sie die seinige werden wolle. Er habe den Anblick ihrer geöffneten Scham genossen, ihrer festen Waden und Oberschenkel, ihrer Brüste. Das wehende Haar. Er habe in dieser halben Stunde auf dem Rücken gelegen, ihre Schönheit bewundert und eine Menge Dankesgebete ausgestoßen. Er habe aus einer gestohlenen Flasche Whisky getrunken, dann habe er sich erhoben.
Als er endlich wieder aufs Oberdeck kam, stellte er sich geräuschlos hinter sie. Sie spürte seine Hände auf der Taille und schloss die Augen.
Er strich über ihren angespannten, flachen Bauch, tastete sich mit den Fingerspitzen nach oben und umfasste die Brüste, deren Warzen hart in die lederne Haut der Handflächen drückten. Sie legte den Kopf in den Nacken, zwischen den Mastbaum und Roberts Kopf.
»Ich habe die Rettungsinsel über Bord geworfen«, flüsterte er. »Stört dich das?«
Sie schüttelte den Kopf, während die Yacht abseits aller Wasserstraßenbojen über die Ostsee pfiff. Der Wind hatte aufgefrischt und griff kräftig in die prallen Segel.
Langsam bückte sie sich, hob ihre Sachen auf und warf sie mit Schwung über Bord. »Stört dich das?«, fragte sie und sah aus den Augenwinkeln, wie er grinste. Sie griff hinter sich, fuhr über seine behaarte Brust, über seinen Bauch. Tiefer. Ein wenig zuckte er, ehe er ihr leise ins Ohr stöhnte. »Es stört mich nicht.«
Man müsse einen Menschen erst völlig auseinandernehmen, er hauchte es, während sein Unterleib wie selbständig war, bevor man ihn neu zusammensetzen könne. Man müsse die Gedanken zu Gefühlen machen, die Gefühle zu Gedanken. Die eigenen Gedanken müssen die Gefühle des anderen Menschen werden, die eigenen Gefühle die Gedanken des anderen. Man müsse ihn auf den Kopf stellen und aus ihm sämtlichen Inhalt herauspurzeln lassen, dann könne man ihn neu füllen. Man könne ihn füllen mit eigenem, kostbaren Inhalt, ›Vertrauen‹ genannt.
»Kräftig!«, hatte sie herausgeschrieen, erschrocken über den geilen und tiefen Klang ihrer eigenen Stimme.
Erst mit diesem neuen, diesem kostbaren Inhalt versehen – er hauchte es wieder: ›Vertrauen‹ genannt – könne man sich der Treue, der wirklichen Treue des anderen Menschen sicher sein.
»Oh Gott!«, brachte sie hervor. Die Wonne der Hingabe füllte sie nach und nach voll aus. Eine sie durchfließende Mattigkeit. Ein vages Bewusstsein, ganz Körper zu sein, ganz und gar Unterleib, durchtrieben vom Wunsch, gelöst zu werden, geöffnet zu werden, erfüllt zu werden. Sie spürte, wie sie sich in der Mitte entzündete, als er sie zum Höhepunkt peitschte.
»Mathilde, heirate mich, du
Weitere Kostenlose Bücher