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Letzte Instanz

Letzte Instanz

Titel: Letzte Instanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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und dazwischen die Reste eines Sandwichs, das ich mir aus den vorhandenen
Resten gemacht hatte. Es war inzwischen halb drei geworden, und ich hatte
Kopfschmerzen. Meine Haut hatte diese straffe, prickelnde Spannung, die ich
immer spüre, wenn ich mehr als erschöpft bin.
    »Ich dachte, du hättest deine
Verteidigung auf der Linie aufgebaut, nach der von ›vernünftigen Zweifeln‹
ausgegangen werden muß«, sagte ich. »Bei den meisten Fällen, die vor das
Tribunal kommen, kann man nur von dieser Basis ausgehen.«
    »Deshalb muß sie mir ja noch nicht
gefallen. Ich wollte neue Beweise vorlegen.«
    »Von denen haben wir viele. Aber auch
wenn man sie addiert, reichen sie nicht aus.« Ich gähnte. »Judy besteht noch
auf ihrer Teilnahme?«
    »Hm. Wir haben das mit James Wald und
Rudy Valle geklärt. Stameroff hat darauf verzichtet, sich vorher mit ihr zu
treffen, um sie zu präparieren, und das bedeutet, daß er wohl so Vorgehen wird
wie im damaligen Prozeß.«
    »Hast du Rae gesehen? Hat sie bei TWA
in Kansas City noch etwas erreicht?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Sie wollten
nicht mehr die kleinste Information über Melissa Cardinal herausrücken.«
    »Und jetzt ist sie tot.«
    Das Telefon summte. Ich griff nach dem
Hörer. Wie erwartet, war Adah Joslyn am Apparat. Ich hatte bei ihr angerufen,
als ich vor einer Stunde angekommen war. »Tut mir leid, daß es mit meinem
Rückruf so lange gedauert hat.« Sie hörte sich genauso verbiestert an wie Jack.
»Schlechte Nachrichten. Nueva und seine Freundin sind verschwunden. Er hat
gegen sieben Auto, Fernseher und Stereoanlage an einen Nachbarn verkauft.
Inzwischen können sie sonstwo sein. Und Chavez haben wir auch noch nicht.«
    »Was ist mit Louise Wingfield?«
    »Sie hat für den Abend ein Alibi, das
wir auch schon überprüft haben. Gibt zu, Chavez zu kennen, aber nur als
ehemaligen Klienten ihres Projekts Helping Hands. Sagt, sie weiß nicht, warum
er an dem Tag, als Sie bei ihr waren, in ihrem Büro aufgetaucht sei. Als Sie
gingen, sei er schon wieder weg gewesen und nicht mehr wiedergekommen.«
    »Sie glauben ihr?«
    »Sie klang überzeugend. Aber wer weiß?«
    »Adah, dieses Foto in Melissas
Apartment.«
    »Ja?« Sie sprach jetzt leiser.
    »Ich weiß jetzt, wer der Mann neben der
Wingfield, Eyestone und Cordy McKittridge ist. Es ist Roger Woods.«
    »Der Kommunist. Holla! Mit dem ist es
übrigens komisch, Sharon. Ich habe in Seattle nachgefragt. Es gibt dort
überhaupt keine Unterlagen darüber, daß er fünfundfünfzig ermordet wurde. Auch
nicht aus den drei Jahren vorher oder nachher.«
    »Also könnte er durchaus noch am Leben
sein. Und dem Foto käme eine große Bedeutung zu. Geht es noch immer, daß ich es
über Nacht behalte?«
    Sie schwieg. Dann sagte sie: Für mich
gibt es gar kein Foto.«
    »Aber wenn es ein Beweisstück ist...«
    »Werden wir es noch einmal in Melissas
Apartment entdecken.«
    »Ist das nicht gefährlich für Sie...«
    »Tut mir leid, Sharon. Ich muß weg.«
    Ärgerlich hängte ich ein. »Wo waren wir
stehengeblieben?« fragte ich Jack.
    »Vernünftige Zweifel.«
    »Richtig. Was den neuen Beweis
betrifft, den du haben möchtest — wie wahrscheinlich ist es, daß Judy sich noch
an irgend etwas erinnert, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Ich weiß nicht, was in ihrem Kopf
vorgeht.« Es klang bitter.
    »Mit euch beiden geht es wohl nicht so
recht weiter.«
    Er zögerte. »Um ehrlich zu sein, ich
bin sehr wütend auf sie. Ich könnte diesen ganzen Prozeß inzwischen zum Mond
schießen, aber dafür stecke ich zu tief drin, und es geht um meinen Ruf dabei.
Diese Ärsche vom Tribunal haben so viel Presse eingeladen, wie sie konnten. Der
ganze Juristenklüngel wird genüßlich dasitzen und zusehen, wie ich es mit
Stameroff aufnehme. Ich fühle mich manipuliert — vom Tribunal und von Judy. Sie
spielt die ganze Zeit mit meinen Gefühlen wie mit einem Gummiband — mal dehnt
sie es, dann läßt sie es wieder zurückschnellen. Ich bin nur froh, daß es am
Sonntag vorbei ist, egal, was zum Schluß herauskommt.« Er holte Luft und
grinste dann traurig. »Hör sich einer den guten alten Jack an — jammert dir
etwas vor, als wärst du sein Beichtvater.«
    »Wäre ich das, würde ich dir nur sagen,
setz dich mit ihr zusammen. Aber wie die Sache liegt, habe ich einen
konkreteren Vorschlag — in bezug auf den Prozeß, nicht auf dein Liebesleben.
Judy soll doch als Zeugin der Anklage wie der Verteidigung aufgerufen werden,
nicht?«
    »Ja.«
    »Und

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