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Letzte Nacht in Twisted River

Letzte Nacht in Twisted River

Titel: Letzte Nacht in Twisted River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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Rest geleert, als sie nach Hause kam?
    Er brachte Joe ins Kinderzimmer und wechselte die Windel. Danny konnte seinem Sohn nicht in die Augen sehen - er stellte sich vor, wie ihn die offenen Augen des Zweijährigen anstarrten, der in seiner leuchtend weißen Windel tot auf der Straße lag.
     
    »Und dann hast du aufgehört zu trinken, stimmt's?«, fragte der achtjährige Joe seinen Vater. Während Danny die ganze lange Geschichte erzählte, standen beide mit dem Rücken zu dem Haus, in dem sie mit Katie gewohnt hatten, auf dem Bordstein.
    »Mit dem Rum war dieses Kapitel beendet«, sagte Danny.
    »Aber Mom hat nicht mit Trinken aufgehört, oder?«, fragte Joe seinen Dad.
    »Deine Mom konnte nicht aufhören, mein Schatz - wahrscheinlich trinkt sie immer noch«, antwortete Danny.
    »Und ich hab Hausarrest, stimmt's?«, fragte Joe.
    »Nein, du hast keinen Hausarrest - du darfst überallhin, zu Fuß oder mit dem Bus. Dein
Fahrrad
hat Hausarrest«, antwortete Danny dem Jungen. »Vielleicht schenken wir es Max. Der kann's bestimmt als Zweitrad verwenden oder als Ersatzteillager.«
    Joe schaute hinauf in das strahlende Blau des Herbsthimmels. Aus dieser Klemme würde ihm kein plötzlich landender Engel heraushelfen. »Du hast Lady Sky nie für einen Engel gehalten, stimmt's?«, fragte der Junge.
    »Sie hat gesagt,
manchmal
sei sie ein Engel, und das habe ich ihr geglaubt«, antwortete Danny.
    Auf der Suche nach dem blauen Mustang fuhr Danny später ganz Iowa City ab, fand ihn aber nicht. Auch die Polizei spürte den gefährlichen Wagen nie auf. Doch jetzt an der Iowa Avenue legte Danny dem Achtjährigen einfach nur den Arm um die Schultern. »Sieh es mal so«, sagte er zu seinem Sohn. »Dieser blaue Mustang sucht immer noch nach dir. Als du - nur mit einer Windel bekleidet - vor sechs Jahren auf dieser Straße gestanden hast, steckte der blaue Mustang vielleicht im Stau. Vielleicht war er ein paar Autos hinter dem weißen Lieferwagen; vielleicht wollte dich der blaue Mustang schon damals erwischen.«
    »Er sucht nicht wirklich nach mir, oder?«, fragte Joe.
    »Und ob er das tut!«, sagte sein Dad. »Der blaue Mustang hat es auf dich
abgesehen -
deshalb musst du aufpassen.«
    »Okay«, sagte der Achtjährige.
    »Kennst du irgendwelche Zweijährigen?«, fragte Danny ihn. »Nein«, antwortete der Junge, »nicht dass ich wüsste.«
    »Nun, es wäre gut, wenn du einen kennenlernen würdest«, sagte sein Dad, »nur damit du weißt, wie du damals auf der Straße ausgesehen hast.«
    In diesem Moment kam der Wagen des Kochs angefahren und hielt rechts am Bordstein, wo Vater und Sohn standen. »Steigt ein, ihr beiden«, forderte Tony Angel sie auf. »Ich setze Joe an der Schule ab, dann nehme ich dich mit nach Hause.«
    »Joe hat noch nicht gefrühstückt«, wandte Danny ein.
    »Ich hab ihm ein dickes Lunchpaket gepackt, die Hälfte kann er auf der Fahrt zur Schule essen, Daniel. Steigt ein«, wiederholte er. »Es gab einen -
Vorfall.«
    »Was ist passiert, Paps?«, fragte Danny.
    »Offenbar ist Youn noch verheiratet«, antwortete der Koch, als Danny und Joe einstiegen. »Offenbar hat Youn eine zweijährige Tochter, und ihr Mann und ihre Tochter besuchen sie gerade - nur um mal nachzusehen, wie sie mit dem
Schreiben
vorankommt.«
    »Sie sind jetzt im Haus?«, fragte Danny.
    »Zum Glück kamen sie erst, als Youn schon auf war. Sie war schon in
ihrem
Zimmer und schrieb«, sagte der Koch.
    Danny konnte sich denken, wie sie ihr gemeinsames Schlafzimmer zurückgelassen hatte - tadellos aufgeräumt, ohne eine Spur von sich zu hinterlassen, nur das perlgraue Nachthemd unter dem Kissen, vielleicht war es auch das beigefarbene. »Youn hat eine zweijährige Tochter?«, fragte Danny seinen Dad. »Joe soll sie sich ansehen.«
    »Bist du verrückt?«, sagte der Koch zu seinem Sohn. »Joe muss doch in die Schule.«
    »Youn ist verheiratet?«, fragte Joe. »Sie hat ein
Kind?«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Danny. Er dachte an den Roman, an dem Youn gerade arbeitete - dass er fabelhaft geschrieben war, aber nicht alles einen Sinn ergab. Trotz der meist glasklaren Prosa war an dem Buch immer irgendetwas undurchsichtig gewesen.
    »Du gehst wohl besser in die Schule, mein Schatz«, sagte Danny. »Du kannst ein andermal ein zweijähriges Kind kennenlernen.«
    »Aber du willst doch, dass ich eins kennenlerne«, sagte Joe.
    »Worum geht's da nun schon wieder?«, erkundigte sich der Koch. Ohne irgendwelche gegenteiligen Anweisungen abzuwarten, fuhr er

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