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Letzte Nacht in Twisted River

Letzte Nacht in Twisted River

Titel: Letzte Nacht in Twisted River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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prominenten Schriftsteller, so gut es ging, vor unliebsamen Besuchern schützte.
    Die große, kräftige Frau hatte weder ein eigenes Propellerboot noch ein Schneemobil. Sie hatte nicht einmal Skier dabei - nur Skistöcke. Ihr Rucksack war gewaltig; außerdem waren ein Paar Schneeschuhe daran festgeschnallt. Falls sie mit dem Auto nach Pointe au Baril gekommen war, dann in einem Mietwagen, den sie inzwischen schon wieder abgegeben hatte. Vielleicht hatte sie die Nacht in Larry's Tavern oder in irgendeinem Motel in der Nähe des Parry Sound verbracht. Sie konnte unmöglich in einem Rutsch die ganze Strecke von Toronto nach Pointe au Baril Station gefahren sein - nicht an diesem Vormittag, nicht bei diesem Schneesturm. Der Schnee hatte die Georgian Bay zugedeckt, von Manitoulin Island bis Honey Harbour, und Andy zufolge sollte es auch die ganze kommende Nacht schneien.
    »Sie sagte, sie kennt dich«, erzählte Andy dem Schriftsteller. »Falls sich aber herausstellen sollte, dass sie nur ein verrückter Fan oder irgendeine durchgedrehte Autogrammjägerin ist, hat sie in dem Rucksack genug Platz für alle acht Bücher von dir - gebundene wie Taschenbuchausgaben. Andererseits ist der Rucksack so groß, da würde auch ein Gewehr reinpassen.«
    »Woher
kennt sie mich - wann und wo ist sie mir begegnet?«, fragte Danny.
    »Sie hat nur gesagt: >Wir kennen uns schon ewig.< Du erwartest doch keinen Besuch von einer wütenden Exfreundin, oder, Danny?«
    »Ich erwarte
niemanden,
Andy.«
    »Die Dame sieht wirklich kräftig aus, Danny.«
    »Wie groß ist sie?«, fragte Daniel Baciagalupo.
    »Sie fällt in die Kategorie
Riesin«,
antwortete Andy. »Hände wie Pranken - ihre Stiefel sind größer als meine. Wir beide würden problemlos zusammen in ihren Parka passen; wahrscheinlich wäre auch noch Platz für Hero.«
    »Dann sieht sie also aus wie eine Polarforscherin?«, riet Danny.
    »Jedenfalls hat sie die richtigen Klamotten für dieses Wetter an«, sagte Andy. »Thermohose, Handschuhe für Schneemobilfahrer - und ihr Parka hat eine mächtig große Kapuze.«
    »Ihre Haarfarbe hast du wohl nicht gesehen.«
    »Nö - nicht unter der Kapuze. Ich war mir nicht mal sicher, welche
Augenfarbe
sie hat.«
    »Und wie alt würdest du sie schätzen?«, fragte Danny. »War sie etwa in meinem Alter - oder ein wenig älter?«
    »Nö«, sagte Andy wieder. »Sie ist
viel
jünger als du, Danny. Wenigstens was ich von ihr sehen konnte. Sie ist total gut
in Form.«
    »Wie hast du bei ihren vielen Klamotten denn gemerkt, dass sie
in Form
war?«, fragte Danny.
    »Sie kam in mein Büro, wollte einen Blick auf meine Karte der Bucht werfen«, antwortete ihm Andy. »Während sie Turner Island auf der Karte suchte, hab ich ihren Rucksack hochgehoben - ich hab ihn nur kurz angehoben und sofort wieder auf den Boden gestellt. Der Rucksack wiegt gut und gerne dreißig Kilo, Danny, also ungefähr so viel wie Hero, und als sie wieder ging, hat sie ihn sich auf den Rücken geschwungen, als wär's ein Handtuch.«
    »Klingt wie eine Person, der ich einmal begegnet bin«, sagte Danny, »aber ihr Alter passt nicht. Wenn es tatsächlich die Frau ist, die ich meine, könnte sie nicht
>viel
jünger< als ich sein, wie du sagst.«
    »Da könnte ich mich täuschen«, entgegnete ihm Andy. »Menschen altern unterschiedlich, Danny. Manche Leute scheinen sich gar nicht zu verändern; andere hingegen erkennt man nicht wieder, wenn man sie nach einer Weile wiedersieht.«
    »Oh, es ist schon eine ganze Weile her - falls sie diejenige ist, die ich meine«, sagte Danny. »Es ist fast vierzig Jahre her! Sie
kann
es nicht sein«, fuhr er fort, und er klang verärgert über sich selbst. Danny wagte nicht zu hoffen, dass es Lady Sky war. Ihm wurde auch klar, wie viel Zeit schon vergangen war, seit er etwas
gehofft
hatte. (Er hatte einmal gehofft, dass seinem geliebten Joe nichts Schlimmes zustoßen würde. Er hatte auch gehofft, dass sein Dad den Cowboy lange überleben würde und dass Ketchum friedlich sterben würde - im Schlaf, mit zwei unversehrten Händen. Daniel Baciagalupos Bilanz in Sachen Hoffnung war ausbaufähig.)
    »Danny, es ist dumm, zu glauben, man könne auch nur
erraten,
wie jemand nach vierzig Jahren aussieht«, sagte Andy. »Manche Menschen verändern sich stärker als andere - mehr will ich gar nicht sagen. Hör mal, soll ich nicht einfach mal rüberkommen? Wahrscheinlich könnte ich sie auf meinem Schneemobil einholen. Dann könnte ich sie den restlichen Weg

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