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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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den Siebzigerjahren bestattet worden waren, neben einem Walter Henry, der am 4. August 1956 gestorben war – vermutlich einer ihrer Großväter. Auf der leeren Seite las er die frisch hinzugefügten Namen Agatha, geborene Pettigrew, und Henry Mills. Ganz hinten war eine Tafel mit verblasster Schrift unter dem Raum, der für William Pettigrew reserviert worden war, den verschollenen Priester. Kein Todesdatum war hinzugefügt worden.
    Da es kein lebendes Familienmitglied mehr gab, gab es niemanden, der hätte vorschlagen können, dass Agatha angesichts der Umstände ihres Ablebens beschlossen hätte, lieber nicht neben ihrem Mann und mutmaßlichen Mörder bestattet zu werden. Darüber war Carlyle froh; er war mehr denn je davon überzeugt, dass Henry Mills seine Frau nicht getötet hatte. Diese Theorie kam natürlich in der Station nicht so gut an. Simpson bedrängte ihn wegen seines Abschlussberichts, damit der Fall offiziell als abgeschlossen verbucht und als »gewonnen« abgehakt werden konnte. Der Bericht musste allerdings noch fertiggestellt werden. Simpsons Geduld ging langsam zu Ende, und der Inspector wusste, dass er sie nicht viel länger würde hinhalten können.
    Tatsächlich wäre Simpson entsetzt, wenn sie erführe, dass er hier war, anstatt seine Energie dem letzten Fall zu widmen, den sie ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte – eine Reihe von Raubüberfällen auf wohlhabendeZuschauer im Royal Opera House. Carlyle wusste genauso wie Simpson und jeder andere, dass der oder die Täter zum Personal der Oper gehören mussten, aber nur mithilfe von Joe Szyszkowski und zwei Community Support Officers Dutzende von überempfindlichen Angestellten zu vernehmen, würde ihn mehrere Wochen kosten. Carlyle war jedenfalls der Ansicht, dass sich bei den meisten das Verständnis für die Misere der Opfer in Grenzen hielte, wenn sie es sich leisten konnten, dreihundertfünfzig Pfund für eine Eintrittskarte und anschließend weitere zweihundert Pfund oder so für ein Abendessen in dem Amphitheatre Restaurant auszugeben.
    Der Inspector trat wieder nach draußen. Wie erwartet hatte es ziemlich heftig zu regnen begonnen, und er lief zu einer etwa zwanzig Meter vom Mausoleum entfernten, weit ausladenden Kiefer, um sich unterzustellen. Von dort aus beobachtete er, wie ein großer, schnittiger mitternachtsblauer Volvo-Leichenwagen, in dem beide Särge standen, langsam auf ihn zurollte. Hinter dem Wagen folgte eine seiner Ansicht nach überraschend große Zahl von Trauernden, die den leicht ansteigenden Weg zu Fuß zurücklegten. Rund eine Minute später hielt der Leichenwagen vor dem Mausoleum an. Als hätte er auf ein Zeichen gewartet, ließ der Regen bis auf ein leichtes Tröpfeln nach. Vier Bestattungshelfer sprangen rasch aus dem Wagen und nahmen ihre Plätze ein, wo sie auf die Ankunft der Trauergäste – vielleicht dreißig Personen – warteten, bevor sie die Hecktür des Volvo öffneten und den ersten Sarg heraushoben.
    In diesem Moment dröhnte Justin Timberlake über den Friedhof. Gesichter drehten sich um, und Münder murmelten; dies war vielleicht eine nonkonformistische Zeremonie gewesen, aber eine Fanfare von »LoveStoned« hieß eindeutig, die Sache ein bisschen zu weit zu treiben. Entsetzt angesichts des Aufruhrs, dessen Ursache er war, versuchte der Inspector, das Handy aus der Tasche zu ziehen und zum Schweigen zu bringen. »Verdammte Alice!«, brummte er, als er sich in der Hoffnung hinter den Baum verzog, aus den Augen wäre auch aus dem Sinn. Es war nicht das erste Mal, dass seine Tochter den Klingelton an seinem Handy ohne sein Wissen verändert hatte; er würde die kleine Schnecke umbringen, wenn er nach Hause käme. In seiner Panik drückte er auf die Annahmetaste, anstatt das Gespräch abzulehnen. Seine Erleichterung darüber, dass Justin vom Schauplatz verschwunden war, wurde aufgehoben durch die unangenehme Erkenntnis, dass noch jemand in der Leitung war.
    Da Carlyle sich völlig von der Technik überrumpelt fühlte, entfernte er sichnoch ein Stück weiter von den missbilligenden Trauergästen, weil er davon ausging, dass sein fortdauernder Bruch der Umgangsformen bei Bestattungen dann nicht so zudringlich wäre. Er presste das Handy ans Ohr. »Hallo?«, flüsterte er.
    »Inspector Carlyle? Hier spricht Fiona Singleton aus Fulham.« Die Worte wurden schnell ausgestoßen, als ob sie versuchte, sie schnell herauszubekommen, bevor er sie unterbrechen konnte.
    Mist, dachte Carlyle.
    »Ich versuche

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