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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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findet am selben Tag statt, an dem Steady in Arlington beerdigt wurde.
    Am gleichen Nachmittag stattet Mrs. Hamilton Keyes - das vermutet jedenfalls Gilbert Undean - Mademoiselle Isabelle Gelinet einen Besuch ab und will von ihr wissen, wo das Manuskript ist.« Skeptisch verzog Erika das Gesicht. »Warum hätte Muriel das tun sollen?«
    »Vielleicht ist sie in Panik geraten«, sagte Haynes.
    Erika schüttelte den Kopf und sagte: »Jedenfalls weigert Isabelle sich preiszugeben - wieder eine Formulierung von Undean -, wo das Manuskript ist. Und Muriel ... Willst du, daß ich das alles schildere? Es enthält eine Menge makaberer Details.«
    »Nicht nötig«, sagte Haynes.
    »Undean nimmt an, Muriel konnte Isabelle nicht am Leben lassen, ganz gleich, ob sie das Versteck des Manuskripts preisgab oder nicht, denn Isabelle kannte ihr schwärendes laotisches Geheimnis. Das mit dem Schwären ist meine Formulierung, nicht Undeans. Folglich stirbt Isabelle, und du und Tinker Burns entdecken ihre Leiche. Sobald Hamilton Keyes von Isabelles Tod erfährt, ruft er Undean zu sich und beauftragt ihn, bis zu fünfzigtausend für die Memoiren zu bieten. Undean ergeht sich in Selbstrechtfertigung darüber, daß er Keyes schon am selben Tag gedrängt habe, dir die Memoiren abzukaufen, Keyes die Idee aber verächtlich abtat. Jedenfalls kommt Undean zu dir, bietet dir die fünfzigtausend, und du lehnst ab. Dann berichtet Undean Keyes, daß du auch die hunderttausend des Senators abgelehnt hättest und jetzt fünfhunderttausend verlangst, weil du glaubst, einen Film über Steadys Leben drehen zu können. Jetzt rät Undean Keyes, sich von dem Handel zurückzuziehen. Und damit endet Undeans Memo.«
    »Das hast du sehr gut gemacht«, sagte Haynes.
    »Ich habe ein gutes Gedächtnis.«
    »Was hat Undean ausgelassen?« fragte Haynes.
    »Nun, er konnte nicht sagen, wie Muriel ihn getötet hat.«
    »Nein, das konnte er nicht«, sagte Haynes. »Aber was sonst?«
    »Tinker Burns wird kaum erwähnt, und Horace Purchase gar nicht.«
    »Von Purchase wußte Undean wahrscheinlich nichts, und er muß angenommen haben, daß Tinker Isabelles Leiche rein zufällig fand.«
    »Mag sein«, sagte sie.
    »Und dein genereller Eindruck?«
    »Alles scheint darauf abzuzielen, Muriel Keyes ein ausreichendes Motiv zuzuschreiben. Wenn sie die Memoiren nicht kaufen oder vernichten kann, kann sie zumindest mit den überlebenden Zeugen der Geschichte in Laos aufräumen. Nach Steadys Tod bleiben als Zeugen nur noch Undean, ihr Mann und, weil sie die Memoiren geschrieben hat, Isabelle.«
    »Warum, denkst du, ist Tinker getötet worden?«
    »Ich denke, er hat versucht, sie mit dem Undean-Memo zu erpressen.«
    »Logisch gedacht.«
    »Warum hast du mich gebeten, diesen . diesen Vortrag zu halten?« fragte sie. »Der echte Grund?«
    »Der Text ist zu glatt - zu logisch. Zu passend. Ich wollte hören, wie es klingt, wenn er ein bißchen unzusammenhängender nacherzählt wird.«
    Erikas Augen wurden groß. »Du Miststück! Du weißt, wer sie alle getötet hat! Isabelle, Undean und Tinker Burns.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Du weißt etwas. Das erkenne ich.«
    »Ich weiß nur eines ganz sicher: Gilbert Undean hat diesen Text nicht geschrieben.«

 
     
    F ÜNFUNDVIERZIG
    Wieder veränderte McCorkle seine Haltung und versuchte, seine langen Beine Padillos 280 SL anzupassen. Nachdem es ihm ein drittes Mal mißlungen war, sie übereinanderzuschlagen, sagte er: »Hast du schon mal dran gedacht, dir etwas Gemäßigteres und Bequemeres zu kaufen - vielleicht einen Volvo-Kombi?«
    Padillo ignorierte die Frage und sagte: »Inzwischen müßte er losgefahren sein.«
    »Es ist erst kurz nach neun, und das Treffen findet nicht vor zehn statt.«
    »Keyes kommt nicht als letzter zu einem Termin«, sagte Padillo. »Schon gar nicht bei diesem.«
    Sie standen auf der California Street, zwei Häuser östlich der Villa, die Hamilton und Muriel Keyes gehörte. Sie nahmen an, daß Keyes wahrscheinlich erst nach Westen fuhr - weg von ihnen - und dann nach Süden. Andernfalls würde er Schwierigkeiten mit der California Street bekommen, die plötzlich zur Einbahnstraße wurde.
    »Er sitzt da drinnen und schlürft seinen zweiten Kaffee aus einer Haviland-Goldrandtasse«, sagte McCorkle. »Und wir stecken in diesem klapprigen Vehikel mit aufgeschlitztem Dach, durch das der
    Wind mit zehn Kältegraden zieht. Und was haben wir zu trinken? Kalten Roy-Rogers-Kaffee in

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