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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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immer auf der Suche nach jemandem, mit dem er reden konnte. Wenn ich nicht viel zu tun hatte, habe ich ihm zugehört. Manchmal hat er auch von Ihnen gesprochen - wahrscheinlich interessiert Sie das am meisten.«
    »Tut's das«, sagte Haynes, ohne es wie eine Frage klingen zu lassen.
    »Er hat nie begriffen, wieso Sie ein Cop geworden sind.«
    »Er hat mich nie gefragt.«
    »Ich frage jetzt.«
    »Weil ich einen Job gebraucht habe und die bereit waren, mich einzustellen.«
    »Ich hab' mir so was gedacht, aber Steady hat behauptet, es wäre viel komplizierter.«
    »Nun ja, wenn man ein abtrünniger, zum Anarchisten konvertierter Quäker ist, der sich verdingt, um heruntergekommenen Regierungen zu helfen, die man eigentlich verachtet, dann mag alles kompliziert erscheinen. Selbst das Aufstehen.«
    »Hat er gewußt, daß Sie ihn so sehr verachten?«
    »Ich habe ihn nie gut genug gekannt, um ihn zu verachten.«
    »Einmal hat er mir gesagt, ihm mache es Sorgen, daß Sie den Tod Ihrer Mutter nie überwunden hätten.«
    In Haynes' freudlosem Lächeln war nicht die mindeste Spur seines ererbten Charmes. »Sogar für Steady klingt das zu glatt.«
    »Wieso?«
    »Weil meine Mutter starb, als ich drei war, und ich mich nicht mal an sie erinnern kann. Drei Monate später hat Steady eine Französin geheiratet, Stiefmutter Nummer eins. Wir beide haben uns sehr nahegestanden. Als ich neun war, hat er sich scheiden lassen und eine Italienerin geheiratet, und wir sind zu dritt nach Italien gezogen. Stiefmutter Nummer zwei und ich wurden so gute Freunde, daß sie mich bei sich behalten wollte, als Steady in Mexiko die Scheidung durchbekam. Ich bin bei ihr geblieben.«
    »Und dann?«
    »Dann wurde ich dreizehn, und Steady hat mich in die Staaten gebracht und ins St. Alban's gesteckt. Von den Stiefmüttern Nummer eins und zwei kriege ich heute noch Geburtstagskarten, aber Stiefmutter Nummer vier habe ich nie kennengelernt. Wie war sie?«
    »Hübsch und einigermaßen reich. Meiner Mutter hat Letty einmal gesagt, sie hätte Steady geheiratet, weil er sie zum Kichern bringen konnte. Nicht Lachen. Kichern.«
    »Ausgekichert, Scheidungsklage.«
    »War sie da?« fragte Erika.
    »In Arlington? Nein.«
    »Wer war da?«
    »Jemand von der CIA. Ich. Tinker Burns. Und Isabelle Gelinet.«
    »Die liebe Isabelle«, sagte sie. »Als ich dreizehn war, hatte ich Wachträume darüber, wie sie ertrinkt. Manchmal ist sie im C-O-Kanal ertrunken. Manchmal direkt unterhalb von Great Falls. Aber am besten hat mir gefallen, wie ich sie immer wieder im ekligsten Abschnitt des Anacostia ertränkt habe.«
    Haynes lächelte. »Eifersüchtig?«
    »Auf alles. Ihren Verstand, ihr Aussehen, ihren Stil und ihren Job als Auslandskorrespondentin. Welche Dreizehnjährige wäre das nicht? Aber am meisten hat mich gewurmt, daß sie mit Michael Padillo ins Bett hüpfen konnte, wann immer sie wollte.«
    »Padillo und Sie? Du meine Güte!«
    »Ich habe mich in ihn verliebt, als ich fünf war, und ich habe es ihm geschrieben, als ich sechs war. Mit einem Buntstift. Einem blauen. Paps war mein Postbote. Padillo hat zurückgeschrieben, daß wir eine Weile warten sollten. Ich warte immer noch, aber Isabelle mußte nicht warten. Ebensowenig wie hundertundeins andere Weiber.«
    »Wollen Sie sie immer noch ertränken?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ist auch egal. Sie ist eine verflixt gute Schwimmerin.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben oft zusammen nackt gebadet.«
    »Wann?«
    »Als sie sieben war und ich sechs. Oder meinetwegen auch umgekehrt. In Nizza.«
    »Ich bin sicher, sie war schon damals hinreißend.«
    »Ich habe ihr immer gesagt, sie sei zu dick.«
    Direkt hinter dem Hilton Hotel, vor dem Reagan niedergeschossen wurde, beginnt die Kurvenstrecke der Connecticut Avenue hin zu der Brücke, die von steinernen Löwen bewacht wird. Ungefähr einen Häuserblock vor der Brücke zeigte Erika McCorkles linke Hand zu einem imposanten grauen Mietshaus, das nach Haynes' Einschätzung sechzig oder siebzig Jahre alt sein mußte.
    »Da lebt meine Familie«, sagte sie. »Eins der ersten Häuser der Stadt, das in Eigentumswohnungen umgewandelt worden ist. Sie haben ihre Wohnung während der achtundsechziger Unruhen gekauft, nachdem Padillo sie überzeugt hatte, daß Unruhen und Revolutionen die beste Zeit ist, um Immobilien und Edelsteine zu kaufen.«
    »Klingt wie eine oft erzählte alte Familiengeschichte«, sagte Haynes.
    »Ist sie auch - und achtundsechzig muß wirklich ein irres Jahr

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