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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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also in nächster Zeit kaum viel sagen. «
    » Ich bin mir sicher, er wird sich an kaum etwas erinnern, außer dass seine Kollegen ihm das Leben gerettet haben. «
    » Wie dem auch sei, er ist immer noch Polizist. Irgendwann müssen Sie mal dorthin und ein bisschen Solidarität zeigen. Spenden Sie Blut. Kaufen Sie ihm eine Zeitschrift. «
    » Jawohl, Ma’am. «
    » Wie sieht Ihr Schlachtplan aus? «
    » Ich werde heute Vormittag ein paar Leute ärgern und sehen, ob was dabei herauskommt. Faith recherchiert weiter über Julie Smith und Carl Phillips. Mit ihnen zu reden hat für mich oberste Priorität, aber zuerst müssen wir sie finden. Ich will mir die Stelle am See ansehen, wo Spooner gefunden wurde, und dann die Garage, in der sie wohnte. Ich habe das Gefühl, der Mord steht im Zentrum dieser ganzen Geschichte. Was sie auch vor mir verstecken, es führt zurück zu ihrem Tod. «
    » Glauben Sie nicht, dass sie sich vorwiegend wegen des Selbstmords in die Hose machen? «
    » Kann sein, aber mein Bauch sagt mir, dass hier noch was anderes los ist. «
    » Ach, Ihre berühmte weibliche Intuition. « Amanda ließ keine Gelegenheit aus, ihn zu beleidigen. » Was ist mit Adams? «
    » Ich halte sie an der kurzen Leine. «
    » Ich habe sie einmal getroffen. Sie ist eine harte Nuss. «
    » Habe ich gehört. «
    » Rufen Sie mich am Abend noch mal an. «
    Sie legte auf, bevor Will noch etwas erwidern konnte. Er strich sich mit den Fingern durch die Haare und fragte sich, ob die Feuchtigkeit vom Regen oder von seinem Schweiß kam.
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen erschrak Will, als jemand an sein Seitenfenster klopfte. Diesmal war es ein älterer Schwarzer, er stand vor der Beifahrertür und grinste über Wills Reaktion. Er ahmte mit einer Hand eine Kurbelbewegung nach. Will beugte sich hinüber und öffnete die Tür.
    » Setzen Sie sich bei dem Regen doch herein « , bot Will ihm an und dachte, dass der Mann der erste Farbige war, den er seit seiner Ankunft im Grant County gesehen hatte. Er wollte keine Mutmaßungen anstellen, aber er hätte seinen halben Monatslohn verwettet, dass Afroamerikaner in dieser Stadt nicht unbedingt die Gewohnheit hatten, Ermittler vor Polizeirevieren anzusprechen.
    Mit einem Ächzen hievte der Mann sich in den Schalensitz. Will sah, dass er einen Stock benutzte. Ein Bein war steif, das Beugen fiel ihm schwer. Regen tropfte von seinem schweren Mantel. In seinem grau melierten Bart hingen Tropfen. Er war nicht so alt, wie Will anfangs gedacht hatte– Anfang sechzig vielleicht. Als er sich vorstellte, klang seine Stimme wie Schleifpapier, das man über Kies zog.
    » Lionel Harris. «
    » Will Trent. «
    Lionel zog den rechten Handschuh aus und gab Will die Hand. » Mein Vater hieß Will. Als Abkürzung von William. «
    » Ich auch « , entgegnete Will, obwohl in seiner Geburtsurkunde nichts dergleichen stand.
    Lionel deutete die Straße hoch. » Mein Vater arbeitete dreiundvierzig Jahre lang in diesem Diner. Der alte Pete machte ihn null-eins zu. « Er strich mit der Hand über das lederne Armaturenbrett. » Was ist das für ein Jahr? «
    Will nahm an, dass er das Auto meinte. » Neunundsiebzig. «
    » Haben Sie die ganze Arbeit selbst gemacht? «
    » Ist das so offensichtlich? «
    » Nee « , sagte er, obwohl er die Falte im Leder unter dem Griff des Handschuhfachs entdeckt hatte. » Das ist saubere Arbeit, Junge. Wirklich saubere Arbeit. «
    » Ich schließe daraus, dass Sie sich für Autos interessieren. «
    » Meine Frau würde Ihnen sagen, ich interessiere mich mehr dafür, als mir guttut. « Er schaute betont auf Wills Ehering. » Kennen Sie Sara schon lange? «
    » Nein. «
    » Sie hat sich um meinen Enkel gekümmert. Er hatte wirklich schlimmes Asthma. Sie kam oft mitten in der Nacht, um ihm zu helfen. Manchmal sogar im Pyjama. «
    Will versuchte, sich Sara nicht im Pyjama vorzustellen, doch er ging davon aus, dass der Pyjama in Lionels Erzählung wahrscheinlich nicht der war, den Will sich vorstellte.
    » Sara kommt aus einer guten Familie. « Lionel strich mit dem Finger über die Bespannung der Tür, die Will zum Glück besser hinbekommen hatte. » Sie haben aus Ihren Fehlern gelernt. Die Faltung an dieser Ecke hier ist sehr gut. «
    » Ich habe einen halben Tag dafür gebraucht. «
    » War jede Minute davon wert « , sagte der Mann.
    Will kam sich etwas blöd vor, als er fragte: » Carl Philipps ist nicht zufällig Ihr Sohn? «
    Lionel ließ ein tiefes, zufriedenes Auflachen hören.

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