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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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ein Idiot. Ein kaum des Lesens mächtiger fünfunddreißigjähriger Mann war nicht sonderlich sexy.
    Er schaute wieder auf die Nachricht.
    Zum Glück schrieb Sara nicht in Schreibschrift. Und sie schrieb auch nicht wie eine Ärztin. Will hielt den Finger unter jeden Buchstaben und bewegte beim Lesen die Lippen. » Be… « Er stutzte, weil es sich in seinen Augen um einen elend langen Wortwurm handelte. Er musste zweimal neu ansetzen, um ihn zu entziffern. » Bestattungsinstitut. « Darauf folgten Zahlen, mit denen er keine Probleme hatte.
    Er schaute noch einmal zur Haustür. Die Scheibe war leer. Er las die Nachricht noch einmal. » Bestattungsinstitut11:30. «
    Und das Smiley, weil sie ihn offensichtlich für intellektuell minderbemittelt hielt.
    Will steckte den Schlüssel in die Zündung. Augenscheinlich wollte sie ihm die Zeit für die Autopsie mitteilen. Aber war das hier auch eine Art Test, um herauszufinden, wie gut er lesen konnte? Bei dem Gedanken, dass Sara Linton ihn untersuchte wie eine Laborratte, hätte er am liebsten seine Koffer gepackt, um nach Honduras zu ziehen. Es konnte sein, dass sie Mitleid mit ihm hatte. Schlimmer noch, dass sie versuchte, ihm zu helfen.
    » Hallo? «
    Will erschrak so sehr, dass er sich den Kopf am Autodach anschlug. Cathy Linton stand freundlich lächelnd neben seinem Auto. Sie hielt einen großen Regenschirm über dem Kopf und bedeutete ihm, dass er das Fenster herunterkurbeln sollte.
    » Guten Morgen, Mr Trent. « Sie lächelte übers ganze Gesicht, aber er war schon einmal auf ihre Masche der freundlichen Südstaatenlady hereingefallen.
    » Guten Morgen, Mrs Linton. «
    In der Kälte wurde ihr Atem sichtbar. » Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen. «
    Er schaute wieder zum Haus und fragte sich, warum Sara diesmal nicht hinter der Tür lauerte. » Ja, Ma’am. Vielen Dank. «
    » Habe nur eben meinen Morgenspaziergang gemacht. Ein wenig sportliche Betätigung ist die beste Art, den Tag anzufangen. « Sie lächelte noch einmal. » Wollen Sie nicht reinkommen und mit uns frühstücken? «
    Sein Magen knurrte so sehr, dass er sicher war, das Auto schwankte. Der Energieriegel, den er heute in der Früh ganz unten in seinem Koffer gefunden hatte, war nicht unbedingt der Hit gewesen. Eine Frau wie Cathy Linton wusste vermutlich, wie man gute Biscuits machte. Es würde auch Butter und Schinken geben. Wahrscheinlich Grütze. Eier. Würstchen im Schlafrock. Es war, als würde sie ihn in ihr Lebkuchenhaus einladen.
    » Mr Trent? «
    » Nein, Ma’am. Ich muss zur Arbeit, aber vielen Dank für Ihr Angebot. «
    » Dann eben Abendessen. « Sie hatte eine Art, die Dinge zu sagen, dass sie eigentlich wie eine Einladung klangen, sich dann aber als strenger Befehl erwiesen. » Ich hoffe, die Wohnung war letzte Nacht nicht zu schrecklich. «
    » Nein, Ma’am. Es war alles in Ordnung. «
    » Ich schaue später mal hoch und wische etwas Staub. Eddie und ich haben die Wohnung nicht mehr benutzt, seit die Mädchen weg sind. Ich schäme mich, wenn ich daran denke, wie es da oben aussehen muss. «
    Will dachte an den Stapel schmutziger Wäsche, den er auf der Couch liegen gelassen hatte. Beim Packen in Atlanta hatte er noch gedacht, dass er alles im Hotel waschen würde. » Das ist schon okay. Ich… «
    » Unsinn. « Sie klopfte mit der Hand an die Tür wie ein Richter, der ein Urteil verkündet. » Ich kann Sie doch nicht diesen ganzen Staub einatmen lassen. «
    Er wusste, er hatte keine Möglichkeit, sie davon abzuhalten. » Nur… äh… ignorieren Sie einfach die Unordnung. Bitte. Es tut mir leid. «
    Ihr Lächeln würde noch freundlicher als zuvor. Jetzt sah er, woher Sara ihre Schönheit hatte. Cathy streckte den Arm ins Auto und legte ihm sanft die Hand auf den Arm. Sara hatte ihn gestern Abend ebenfalls am Arm berührt. Sie waren offensichtlich eine Familie mit engem Körperkontakt, was für Will so fremd war, als würden sie vom Mars kommen.
    Sie drückte seinen Arm. » Das Abendessen gibt es pünktlich um halb acht. «
    Er nickte. » Vielen Dank. «
    » Kommen Sie nicht zu spät. « Nun sah er wieder das Lächeln, das er von gestern Abend kannte. Sie zwinkerte ihm zu, bevor sie sich umdrehte und zum Haus zurückging.
    Will kurbelte das Fenster hoch, legte den Gang ein und fuhr die Straße entlang. Zu spät fiel ihm ein, dass er die falsche Richtung eingeschlagen hatte. Oder vielleicht auch nicht. Sara hatte ihm erzählt, dass die Lakeshore ein großer Kreis war. Will war in letzter

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