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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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von Pete. «
    » Läuft das Geschäft? «
    » Anfangs ging es ein bisschen zäh, aber inzwischen sind wir fast immer voll. Meine Frau macht die Buchhaltung. Manchmal hilft auch meine Schwester aus, aber es ist besser, wenn sie es nicht tut. «
    » Wann haben Sie Allison zum letzten Mal gesehen? «
    » Samstagabend. Am Sonntag haben wir geschlossen. Ich schätze, bis aufTommy war ich so ziemlich der Letzte, der sie lebend gesehen hat. «
    » Wie war sie? «
    » So wie immer. Müde. Froh, endlich Feierabend zu haben. «
    » Was für ein Mensch war sie? «
    Sein Adamsapfel bewegte sich, und er brauchte ein paar Augenblicke, um sich zu sammeln, bevor er weiterreden konnte. » Normalerweise stelle ich keine Studenten vom College ein. Die wissen nicht, wie man mit den Leuten umgehen muss. Die kennen nur ihre Computer und ihre Handys. Keine Arbeitsmoral, und nie sind sie an irgendwas schuld, auch wenn man sie auf frischer Tat erwischt. Bis auf Allison. Sie war anders. «
    » Inwiefern? «
    » Sie wusste, wie man für seinen Lebensunterhalt arbeitet. « Er deutete zu den offenen Toren am Ende der Main Street. » Keiner der Jungs und Mädels in diesem College weiß, was ehrliche Arbeit bedeutet. Diese Wirtschaftslage dürfte ihr Weckruf werden. Sie werden auf die harte Tour lernen müssen, dass man sich einen Job verdienen muss und ihn nicht einfach geschenkt bekommt. «
    » Was wissen Sie über Allisons Familie? «
    » Ihre Mutter ist tot. Sie hatte eine Tante, über die sie nicht viel redete. «
    » Einen Freund? «
    » Sie hatte einen, aber der kam nie zu ihr in die Arbeit. «
    » Wissen Sie, wie er heißt? «
    » Sie hat ihn immer nur ganz nebenbei erwähnt, also wenn ich sie zum Beispiel fragte, was sie am Wochenende macht, und sie dann sagte, dass sie mit ihrem Freund lernt. «
    » Er rief sie nie an oder kam vorbei? «
    » Kein einziges Mal « , bestätigte er. » Wissen Sie, sie war sich sehr bewusst, dass ich sie für ihre Zeit bezahle. Ich habe sie nie am Handy gesehen. Sie ließ sich nie von Freunden besuchen und ablenken. Für sie war es Arbeit, und sie wusste, dass sie sich ums Geschäft kümmern musste. «
    » Hat sie gut verdient? «
    » O Gott, nein. « Lionel lachte, weil Will offensichtlich überrascht dreinschaute. » Ich zahle nicht viel, und meine Gäste sind keine Reichen– vorwiegend alte Männer und Polizisten, manchmal Studenten vom College, die es lustig finden zu verduften, ohne zu bezahlen. Oder es wenigstens versuchen. Ziemlich blöd zu denken, man könnte in einem Raum voller Polizisten die Zeche prellen. «
    » Hatte sie eine Handtasche oder eine Büchertasche bei sich? «
    » Sie hatte diese pinkfarbene Büchertasche mit einer Quaste am Reißverschluss. Ließ sie im Auto liegen, wenn sie arbeitete. Bis auf die Brieftasche. Sie war keines von diesen herausgeputzten Mädchen, die an keinem Spiegel vorbeigehen können. «
    » Hingen irgendwelche zwielichtigen Gestalten in ihrer Nähe herum? Gäste, die zu aufmerksam waren? «
    » Darum hätte ich mich schon gekümmert. Wobei das gar nicht nötig gewesen wäre. Dieses Mädchen hatte genug Straßenschläue. Sie konnte gut auf sich selbst aufpassen. «
    » Hatte sie eine Waffe bei sich? Vielleicht Pfefferspray oder ein Taschenmesser? «
    » Hab nie was gesehen. « Er hob die Hände. » Also, nicht dass jetzt der Eindruck entsteht, sie wäre hart gewesen. Sie war ein wirklich nettes Mädchen, eines, das nicht bei jeder Kleinigkeit einen großen Aufstand machte. Sie war nie auf Streit aus, aber wenn’s sein musste, konnte sie sich schon durchsetzen. «
    » Hatte sich ihre Art in letzter Zeit verändert? «
    » Sie wirkte ein bisschen gestresster als sonst. Sie fragte mich ein paarmal, ob sie lernen dürfe, wenn wenig los war. Verstehen Sie mich nicht falsch– ich bin ein ziemlich lockerer Arbeitgeber, solange der Job erledigt wird. Ich ließ sie in ihre Bücher schauen, wenn gerade Flaute war. Und ich achtete darauf, dass sie was Warmes zu essen bekam, bevor sie nach Hause ging. «
    » Wissen Sie, was für ein Auto sie fuhr? «
    » Einen alten Dodge Daytona mit Kennzeichen aus Alabama. Können Sie sich an die noch erinnern? Fahrgestell vom Chrysler G. Vierradantrieb, ziemlich tiefliegend. «
    » Viertürer? «
    » Schrägheck. Die Hydraulik war kaputt. Den Kofferraum musste sie mit einem Bungeeseil zubinden. Ich glaube, es war ein 92er oder 93er. « Er schlug sich an die Stirn. » Mein Gehirn ist auch nicht mehr das, was es mal war. «
    » Was für

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