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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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911er-Anrufs zu Allison Spooners angeblichem Selbstmord. «
    Sie ging, ohne auf die Bitte zu reagieren.
    Will spähte über den Rand des Kartons und musterte den Inhalt. Er sah diverse transparente Beweismitteltüten, offensichtlich vom Fundort von Allison Spooners Leiche. In einer Tüte steckte ein Paar weiße Turnschuhe. Die Seiten waren schlammverschmiert, das Sohlenprofil war mit Schlamm verstopft.
    In einer anderen Tüte steckten der Ring und die Uhr, die Lena in ihrem Bericht erwähnt hatte. Er betrachtete den Ring – ein billiger, wie man ihn einem Mädchen schenkte, wenn man fünfzehn Jahre alt war und fünfzig Dollar für ein Schmuckstück aus der verschlossenen Vitrine bei Walgreens eine große Ausgabe waren.
    Er hielt den Ring in die Höhe. » Ich habe meiner Frau so einen geschenkt, als wir beide noch Teenager waren. «
    Lenas Blick ähnelte Angies Blick, als Will ihr den Ring geschenkt hatte.
    Er zog eine dritte Tüte aus dem Karton. Darin steckte eine zusammengeklappte Brieftasche. Will schaffte es, sie durch das Plastik hindurch zu öffnen. Er sah das Foto einer älteren Frau neben einem jungen Mädchen und ein zweites von einer orangefarbenen Katze. Im ersten Geldfach steckten einige Scheine. Im Fach dahinter Allison Spooners Studentenausweis und ihr Führerschein.
    Will betrachtete das Foto des Mädchens. Faith hatte richtig vermutet. Allison Spooner war sehr hübsch. Und sie sah jünger aus als das angegebene Alter. Vielleicht war es ihre Größe. Sie wirkte zierlich, fast zerbrechlich. Er wandte sich wieder dem Foto mit der älteren Frau zu und sah jetzt, dass das Mädchen neben ihr Allison Spooner war. Das Bild war offensichtlich schon vor ein paar Jahren aufgenommen worden. Allison sah aus wie ein Teenager.
    » Ist das alles«, fragte er Lena, »was Sie in der Brieftasche gefunden haben? « Er zählte es für sie auf. » Zwei Fotos, vierzig Dollar, Führerschein und Studentenausweis? «
    Lena starrte die offene Brieftasche in seiner Hand an. » Frank hat es katalogisiert. «
    Nicht gerade eine passende Antwort, aber Will wusste, dass er sich seine Schlachtfelder gut aussuchen musste. Er sah, dass im Karton noch eine Beweismitteltüte lag, und nahm an, dass es sich um den Inhalt von Tommy Brahams Taschen handelte. » Kaugummi, achtunddreißig Cent und ein Metallauto aus einem Monopoly-Spiel. « Er sah zu Lena hoch. » Er hatte keine Brieftasche bei sich? «
    » Nein. «
    » Handy? «
    » Sehen Sie in der Tüte eines? « Ihre aggressiven Antworten verrieten ihm mehr, als ihr bewusst war.
    » Was ist mit seiner Kleidung und seinen Schuhen? Irgendwelche Blutspuren daran? Flecken? «
    » Gemäß den Vorschriften bei einem Selbstmord in Gewahrsam hat Frank sie ins Labor geschickt. Ihr Labor. «
    » Das zentrale GBI -Labor in Dry Branch? «
    Sie nickte.
    » Was ist mit der Scheide? «
    Sie schaute ihn verwirrt an.
    » Tommy gab in seinem Geständnis an, er hätte ein Messer bei sich gehabt, als er Allison tötete. Ich kann mir vorstellen, dass er eine Scheide am Gürtel trug. Eine Messerscheide. «
    Sie schüttelte den Kopf. » Die hat er wahrscheinlich weggeworfen. «
    » In seinem Geständnis sagt er nicht, was für eine Art von Messer er benutzte. «
    » Nein, sagt er nicht. «
    » Haben Sie in dem Haus, in dem Tommy lebte, irgendwelche Messer gefunden? «
    » Ohne Durchsuchungsbeschluss oder die Erlaubnis seines Vaters, dem das Anwesen gehört, können wir das Haus nicht durchsuchen. «
    Na, wenigstens kannte sie das Gesetz. Warum sie es gerade jetzt so strikt befolgte, war allerdings ein Rätsel. » Gehen Sie davon aus, dass Tommy mit demselben Messer auf Detective Stephens einstach, mit dem er Allison Spooner tötete? «
    Lena schwieg einige Sekunden lang. Sie hatte genügend Verhöre durchgeführt, um zu wissen, wie es sich anfühlte, wenn man in die Ecke gedrängt wurde. » Ich habe im Verlauf meiner Karriere erkannt, dass es besser ist, keine Mutmaßungen darüber anzustellen, was ein Verdächtiger tun oder nicht tun wird. «
    » Das ist für jeden Beamten eine wertvolle Erkenntnis « , gab Will zu. » Irgendein Grund, warum das Spooner-Beweismaterial nicht ins Zentrallabor geschickt wurde? «
    Sie zögerte wieder. » Ich nehme an, weil der Fall abgeschlossen ist. «
    » Sind Sie da ganz sicher? «
    » Tommy flüchtete vor der Polizei. Er stach auf einen Beamten ein. Er gestand das Verbrechen. Er brachte sich um, weil er das Schuldgefühl nicht ertragen konnte. Ich weiß nicht, wie Sie das in

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