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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Atlanta halten, aber hier unten werfen wir im Allgemeinen einer abgeschlossenen Ermittlung kein Geld hinterher. «
    Will rieb sich den Nacken. » Es wäre mir wirklich lieber, Sie würden sich setzen. Das hier wird noch eine ganze Weile dauern, und ich glaube nicht, dass ich weiter zu Ihnen hochschauen kann, ohne einen steifen Hals zu bekommen. «
    » Was wird noch eine ganze Weile dauern? «
    » Detective Adams, vielleicht ist Ihnen die Tragweite dieser Ermittlung nicht bewusst. Ich bin hier, um Sie wegen des Todes eines Gefangenen zu befragen, der sich in Ihrem Gewahrsam befand, in Ihrem Gefängnis, in Ihrer Stadt. Zudem wurde eine junge Frau ermordet. Ein Polizeibeamter wurde schwer verwundet. Das wird kein schneller Plausch bei Kaffee und Donuts, vor allem weil man mich warnte, von Ihnen keine Nahrung anzunehmen, die nicht aus einem versiegelten Behälter kommt. « Er lächelte. Sie erwiderte das Lächeln nicht. » Würden Sie sich bitte setzen, damit wir miteinander sprechen können wie vernünftige Menschen? « Sie rührte sich noch immer nicht, und Will setzte deshalb noch eins drauf. » Wenn Sie lieber in ein Verhörzimmer gehen wollen, anstatt im Büro Ihres toten Chefs zu sitzen, dann werde ich Ihnen diesen Gefallen sehr gerne tun. «
    Lena schob ihr Kinn nach vorn. Sie starrten einander lange und unverwandt an, und beinahe hätte Will die Augen als Erster abgewandt. Lena war ein schwieriger Anblick. Ihr Schmerz und ihre Erschöpfung zeigten sich in jeder Kontur ihres Gesichts. Die Augen waren verquollen und rot geädert. Ihre Hand lag auf der Stuhllehne vor ihr, und doch schwankte sie, als wollten ihre Knie nachgeben.
    Schließlich sagte sie: » Ja. «
    » Ja was? «
    » Ja, ich halte Sie für den Feind. « Dennoch zog sie den Stuhl heraus und setzte sich.
    » Vielen Dank für Ihre Offenheit. «
    » Wie auch immer. « Sie öffnete und schloss ständig ihre Faust. An der Handfläche sah er zwei fleischfarbene Pflaster. Ihre Finger schienen geschwollen zu sein.
    » Ist das gestern passiert? «
    Sie antwortete nicht.
    Will holte einen roten Ordner aus seinem Aktenkoffer und legte ihn ungeöffnet auf den Tisch. Lena senkte nervös den Blick. » Wollen Sie einen Anwalt? «
    » Brauche ich einen? «
    » Sie sollten doch wissen, dass man von einem Ermittler keinen juristischen Rat erwarten kann. Was ist mit Ihrem Gewerkschaftsvertreter? «
    Sie lachte kurz auf. » Hier unten haben wir keine Gewerkschaften. Wir haben ja kaum Uniformen. «
    Er hätte daran denken müssen. » Muss ich Sie an Ihre Rechte erinnern? «
    » Nein. «
    » Sollte ich erwähnen, dass Lügen vor einem staatlichen Ermittler während einer laufenden Ermittlung ein Verbrechen ist, das mit Geldbußen und Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden kann? «
    » Haben Sie das nicht gerade getan? «
    » Vermutlich schon. Wohin wurde sie gestochen? «
    Will hatte sie überrumpelt. » Was? «
    » Allison Spooner. Wohin wurde sie gestochen? «
    » Hier. « Sie legte die Hand in den Nacken, sodass die Fingerspitzen nur wenige Zentimeter von der Wirbelsäule entfernt waren.
    » War das die einzige Wunde? «
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Schließlich antwortete sie: » Wie Sie sagten, fielen Frank Fesselspuren an den Handgelenken auf. «
    » Haben Sie die auch gesehen? «
    » Die Leiche lag lange Zeit im Wasser. Ich bin mir nicht sicher, was ich sah, abgesehen von der Messerwunde im Nacken. «
    Dieses Detail bereitete ihm Kopfzerbrechen, vor allem, weil es der erste Punkt war, in dem Frank Wallaces Geschichte nicht exakt mit Lenas übereinstimmte. » Haben Sie Spooners Auto gefunden? «
    » Sie hatte keines. «
    » Das kommt mir eigenartig vor. «
    » Es ist eine Collegestadt. Die Studenten gehen überallhin zu Fuß oder fahren mit ihren Rollern. « Lena zuckte die Achseln. » Und wenn sie mal irgendwo anders hinmüssen, schaffen Sie es meistens per Anhalter. «
    » Könnte Allison ein Auto gehabt haben, ohne dass Sie es wissen? «
    » Nicht im College. Wenn man zwei Parkplätze besetzt, wird man abgeschleppt. Die sind da ziemlich streng auf dem Campus. Und in der Stadt selbst gibt es auch kaum Plätze, wo man ein Auto abstellen kann. Wenn Sie wollen, kann ich bei der Morgenbesprechung eine Suchmeldung herausgeben, aber das ist eine Sackgasse. Wir sind hier nicht in Atlanta. Wenn Leute irgendwo ein herrenloses Auto stehen sehen, rufen sie die Polizei. «
    Will sah Lena an und versuchte herauszufinden, ob sie log. » Was ist mit Allisons

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